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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern
Autoren: Kristin Hannah
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will ich gar nicht erst reden.« Sie schob den Bebauungsplan zu ihm. »Wir könnten zehn Hektar Land an der Straße verkaufen – Bill Deacon ist bereit, dir auf der Stelle fünfundfünfzigtausend Dollar dafür zu bezahlen –, oder wir könnten das Ganze in Parzellen von zwei Hektar einteilen und den Preis verdoppeln. In beiden Fällen könnten wir genug Geld verdienen, so dass du die nächsten Jahre problemlos über die Runden kämst. Du bist es doch bestimmt auch leid, täglich sieben Pferde zu beschlagen, oder?« Sie lächelte ihn an. »Also, die perfekte Lösung, findest du nicht? Schließlich siehst du das betreffende Stück Land kaum. Es würde dir nicht fehlen und –«
    Ihr Vater marschierte einfach aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Winona zuckte zusammen. Warum hatte sie sich nur falschen Hoffnungen hingegeben? Wieder einmal. Sie starrte kopfschüttelnd auf die geschlossene Tür und fragte sich, warum eine kluge Frau immer wieder denselben Fehler machte und hoffte, es würde doch funktionieren. Es war einfach idiotisch von ihr, immer noch die Anerkennung ihres Vaters anzustreben.
    »Du bist nicht ganz richtig im Kopf«, murmelte sie. »Und erbärmlich.«
    Als die Gegensprechanlage laut summte, schrak sie auf.
    »Luke Connelly ist auf Leitung eins, Winona.«
    Sie drückte auf den roten Knopf. »Sagten Sie ›Luke Connelly‹?«
    »Ja. Auf Leitung eins.«
    Bevor Winona ans Telefon ging, holte sie zur Beruhigung tief Luft. »Winona Grey«, meldete sie sich dann.
    »Hey, Win, hier spricht Luke Connelly. Erinnerst du dich an mich?«
    »Aber natürlich. Wie ist es in Montana?«
    »Augenblicklich kalt und verschneit, aber ich bin gar nicht dort, sondern hier, in Oyster Shores. Ich möchte dich sehen.«
    Ihr stockte der Atem. »Wirklich?«
    »Alle sagen, du seist die beste Anwältin der Stadt – und das überrascht mich nicht. Ich wollte mich in die Tierarztpraxis von Doc Moorman einkaufen und mit dir die Bedingungen durchsprechen. Könntest du dir das vorstellen?«
    »Ach, du brauchst einen Anwalt.« Sie unterdrückte ihre Enttäuschung. »Ja natürlich.«
    »Könntest du morgen zu mir nach Hause kommen? Ich stecke knietief in Arbeit. Die letzten Mieter haben nur Chaos hinterlassen. Also, was meinst du? Wir könnten zusammen ein Bierchen trinken. Ganz wie in alten Zeiten.«
    »Gegen vier? Ich hab gehört, das ist die rechte Zeit für ein Miller-Bier.«
    »Bestens. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen, Winona.«
    Langsam legte sie den Hörer auf; es war, als wäre die Luft plötzlich flüssig geworden, so dass sie sich wie unter Wasser bewegte. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Sie stand auf, verließ den Konferenzraum und ging zur Eingangshalle, wo Lisa an einem antiken Esstisch saß und auf ihrer großen, grünen IBM -Selectric-Schreibmaschine einen Brief tippte.
    »Ich bin außer Haus«, sagte Winona. »Ein Notfall. In einer Stunde bin ich wieder da.«
    »Ich lege den Termin mit Ursula um.«
    »Gut.«
    Winona verließ ihre Kanzlei und ging zwei Blöcke weiter bis zur makellos gepflegten Backsteinvilla ihrer Schwester.
    Dort öffnete sie die naturbelassene Holztür zu Auroras Garten, ging zur Waschküche und klopfte an die Tür.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Aurora öffnete. Sie wirkte gestresst und hatte ihre vierjährigen Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen, auf dem Arm. »Du hast Vivi Ann knapp verpasst. Sie hat sich von mir dreihundert Dollar fürs Rodeo geliehen. Behauptete, es wäre eine Investition.«
    »Ohne die Miene zu verziehen?«
    Aurora lächelte. »Du kennst doch Vivi. Ihr fliegt eben alles zu.«
    Winona verdrehte die Augen, obwohl beide wussten, dass dies den Tatsachen entsprach. Ihre jüngste Schwester schien einen Stammplatz an der Sonne zu haben. »Wollte sie nach Texas?«
    »Ja, sie ist gerade los. Ich hoffe nur, die alte Kiste schafft es bis dahin.«
    »Sollte sie den Geist aufgeben, trifft Vivi Ann bestimmt Tom Cruise in der Werkstatt.« Winona schob sich an ihrer Schwester vorbei und betrat die kleine, vollgestopfte Waschküche, in der jede freie Fläche mit Stapeln zusammengelegter Wäsche bedeckt war. »Könnten wir zur Abwechslung mal über mich reden?«
    »Los, Kinder«, sagte Aurora hinter ihr. »Tante Winona ist heute in Stimmung. Haltet Abstand, man weiß nie, wann sie explodiert.«
    »Sehr komisch.«
    Aurora brachte Ricky und Jane nach oben und legte sie hin oder setzte sie vor den Fernseher – was Mütter am Nachmittag mit
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