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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle
Autoren: Emilie Richards
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und gar nicht eilig. Er war in Australien bisher nur wenigen schönen Frauen begegnet. Sicher lebten einige auf dem Kontinent, allerdings nicht dort, wo er sich aufgehalten hatte. Und in Broome trieben sich hauptsächlich Männer herum.
    Die junge Chinesin mit dem langen schwarzen Haar, der elfenbeinfarbenen Haut und den langen seidigen Wimpern war eine echte Schönheit. Selbst mit Schweißperlen auf der Stirn und fleckigen Kleidern stach sie jede Frau aus, die Tom bisher in seinem Leben gesehen hatte.
    Tom legte sein Bündel neben das von Archer auf den Tisch. „Wir würden Sie nicht bitten, unsere Wäsche schnell zu machen, wenn wir nicht schon morgen in See stechen würden.“
    Er lächelte und hoffte, dass sie die Lider heben würde. Das tat sie, und ihr Blick war überraschend offen. „Ich machedie Wäsche noch heute Abend.“
    „Sehr freundlich von Ihnen.“ Trotz der Hitze wäre er am liebsten geblieben und hätte sie angesehen.
    Auch sie schien es nicht eilig zu haben. Vielleicht war sie froh, den Waschbottichen im hinteren Teil entkommen zu können. „Sie sind nicht von hier, oder?“
    Er freute sich über ihre Frage. „Nein, aus Kalifornien. Und Sie?“
    „Ich bin vor zehn Jahren aus China hergekommen.“
    „Ich vermisse meine Heimat. Geht es Ihnen auch so?“
    „Bald gehe ich zurück nach China, um einen Mann aus meinem Dorf zu heiraten.“
    Er spürte, dass er enttäuscht war. „Er kann sich glücklich schätzen.“ Als Röte in ihre Wangen schoss, wusste er, dass er zu weit gegangen war. „Tut mir leid.“
    „Vielleicht sagt man so etwas ja in Kalifornien.“ Sie begann, Archers Bündel aufzuschnüren.
    Da Tom ohnehin schon verbotenes Gelände betreten hatte, wagte er sich noch ein Stück weiter vor. „Nein, in Kalifornien würde ich sagen: Wollen Sie wirklich den weiten Weg nach China auf sich nehmen, wenn Sie doch hierbleiben und mich heiraten könnten?“
    Die Röte in ihren Wangen vertiefte sich, doch sie lächelte scheu. „Mein Vater erlaubt mir nicht, mit Männern zu sprechen. Jetzt verstehe ich, warum.“
    „Und wo ist Ihr Vater heute?“
    „Er ist krank und schläft.“
    „Tut mir leid. Ich hoffe, es geht ihm bald besser.“
    Sie sah auf die Kleider, die ausgebreitet vor ihr lagen, und sagte ihm, was es kosten würde.
    „Das geht sicher in Ordnung“, meinte Tom.
    „Für Ihre gilt das Gleiche.“
    Er lächelte. „Soll ich jetzt schon bezahlen?“
    Wieder sah sie ihn an. Sie hatte geschwungene Brauen undwunderschöne dunkle Augen. Aber es war ihr intelligenter Blick, der ihn gefangen nahm. „Sie können mir das Geld geben, wenn Sie morgen wiederkommen.“
    „Sind Sie dann hier? Oder Ihr Vater?“
    Sie schüttelte den Kopf, als wüsste sie es nicht.
    Auch wenn es verachtenswert war, so zu denken, hoffte er doch darauf, dass ihr Vater am nächsten Morgen immer noch krank war. „Sind Sie noch da, wenn die Saison vorbei ist? Oder sind Sie dann schon in China?“
    „Wenn mein Vater noch krank ist, bleibe ich hier und kümmere mich um ihn.“
    „Dann werden Sie es sicher bedauern, dass Sie die Hochzeit verschieben müssen.“
    Wie zu erwarten, gab sie keine Antwort.
    „Mir rutscht immer wieder etwas heraus, was ich nicht sagen sollte“, meinte Tom. „Entschuldigung.“
    „Der Mann, den ich heiraten soll, ist alt. Er hat bereits zwei Frauen.“
    Dass diese junge Frau, fast noch ein Mädchen, einen alten Mann heiraten sollte, machte Tom wütend. Und das umso mehr, weil dieser Mann bereits zwei Frauen hatte, die sie wie ihre Sklavin behandeln würden. Aber diese Frau hatte etwas Besseres verdient.
    „Sie müssen jetzt gehen! Kommen Sie morgen wieder.“ Ehe er etwas sagen konnte, hatte sie die Sachen zusammengesammelt und war nach hinten verschwunden.
    Doch Tom blieb noch so lange stehen, bis die Hitze ihn schließlich auf die Straße trieb.

3. KAPITEL
    A rcher bestellte für Tom und sich Abendessen, dann suchte er sich einen Tisch in der Ecke, wo er mit dem Rücken zur Wand sitzen konnte. Das Roebuck war zwar ein einfaches Hotel, aber sehr viel besser als die Pension, in der sie vorher gewohnt hatten.
    Hier wohnte seinesgleichen, auch wenn es nicht viele davon gab. Ein paar Männer in lässigen Kakihosen und verstaubten Baumwollhemden tranken mit ihren Kumpels. Niemand schenkte ihm Beachtung, aber er war sicher, dass man hier schon von ihm gehört hatte. In einer Stadt wie Broome blieb man nicht lange unbemerkt.
    Während er wartete, schlenderte ein Mann in makellos weißem
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