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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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hatte sie in alles eingeweiht, was geschehen war, einschließlich Grimms Anteil bei den Anstrengungen, sie zurückzuholen. Nur Stunden zuvor hatte Grimm seine Hände auf sein Herz geschlagen und auf Knien um Vergebung für seine Lügen gebeten. Sie hatte ihn umgehend begnadigt.
    »Ich hoffe, du suchst nicht nach einer Sternschnuppe, Grimm«, rief sie zu ihm hinauf.
    »Nie wieder«, schwor er glühend.
    Adrienne schnappte nach Luft, als genau in diesem Augenblick ein winziger, weißer Fleck aufblitzte, übersprudelte, und dann in einer Spirale aus dem Himmel nach unten stieß. »O mein Gott! Grimm, sieh nur! Eine Sternschnuppe!« Sie preßte die Augen zu und wünschte mit aller Kraft.
    »Was hast du dir gerade gewünscht?« schrie er hinunter zu ihr, starr vor Spannung.
    Als sie die Augen wieder öffnete, sagte sie frech: »Das kann ich nicht verraten. Es ist gegen die Regeln.«
    »Was hast du dir gerade gewünscht?« dröhnte er.
    »Nanu, sind wir etwa abergläubisch?« neckte sie ihn mit einem Lächeln.
    Er stierte auf sie hinab, als sie sich auf den Weg zurück ins Schloß machte. Sie sah über die Schulter zu ihm zurück und ließ ein schelmisches Lächeln aufblitzen. »Mach dich auf etwas gefaßt, Grimm. Ich verrate dir nur soviel – ich habe etwas für dich gewünscht.«
    »Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, so einfach mit unüberlegten Wünschen um sich zu werfen, Mädchen!« donnerte er.
    »Oh, dieser war keineswegs unüberlegt«, rief sie fröhlich, bevor die Tür sich schloß. Auf dem Dach von Dalkeith sank Grimm auf die Knie und starrte in den Himmel, verzweifelt auf der Suche nach einer weiteren Sternschnuppe … nur für alle Fälle.
    * * *
    Adriennes Kleid raschelte, als sie über den Korridor eilte. Lydia hatte ihr erzählt, wo sie den Hawk finden könne, und hatte sie bei kräftigem Pfefferminztee in ein paar Dinge eingeweiht, die ihr Ehemann ihr gegenüber geflissentlich nicht erwähnt hatte. So zum Beispiel die Tatsache, daß er ihre geliebte Kinderstube zerstört hatte, die sie sich immer wieder vorgestellt hatte, wenn sie im zwanzigsten Jahrhundert wachgelegen hatte. Das war es also, wohin er so eilig entschwunden und weshalb er so besorgt wegen der wenigen verbleibenden Monate gewesen war. Sie betrat die Kinderstube so leise, daß Hawk nicht hörte, wie sie sich näherte.
    Sie fuhr sanft und liebevoll mit den Fingerspitzen über eine wundervoll geschnitzte Puppe und hielt inne.
    Er kniete neben einer Wiege und rieb mit einem weichen Tuch Öl in das Holz hinein. Bekleidet nur mit den Blau- und Silbertönen seines Kilts, fiel sein dunkles Haar in einer seidigen Welle vornüber. Die Kinderstubewar von Dutzenden von Ölleuchten erhellt, die seinen Torso wie aus glühender Bronze gegossen erscheinen ließen. Seine Augen waren vor Konzentration verengt, und die Muskeln in seinem Arm spannten und bündelten sich, während er das Öl einarbeitete.
    Adrienne lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete ihn schweigend, während sie gleichzeitig die magere Möblierung des Raumes registrierte. Viele der Spielsachen waren wieder da. Aber die Wiegen und Betten warenallesamt verschwunden. Welch phänomenale Leidenschaft mußte in ihm gewütet haben.
    »Ich nehme an, ich sollte mich geschmeichelt fühlen«, sagte sie leise.
    Schuldbewußt fuhr sein Kopf hoch.
    Adrienne trat in den Raum, sich völlig bewußt, daß ihre Brüste, die durch die Schwangerschaft noch voller geworden waren, unter ihrem Kleid schaukelten und daß der Hawk von der Reife ihrer üppigen Kurven fasziniert zu sein schien. Sie hatten sich am Nachmittag geliebt, verzweifelt, schnell und feurig – beinah hätten sie es nicht von den Gärten bis in die Intimität ihres Schlafzimmers geschafft. Lydia hatte geduldig eine ganze Stunde lang gewartet, bevor sie an die Tür geklopft und darum gebeten hatte, ihre Schwiegertochter sehen zu können.
    Als Adrienne zuletzt im zwanzigsten Jahrhundert gefangen gewesen war, mit der Befürchtung, nie wieder mit ihrem Gemahl intim werden zu können, waren Erinnerungen an ihre unvorstellbare gemeinsame Leidenschaft in bittersüßer Wut durch ihre Gedanken gestürzt und hatten ihr Bewußtsein für all die wollüstigen Dinge gesteigert, nach denen sie sich verzehrt hatte. Die sie mit dem Hawk hatte erleben wollen, die ihr jedoch verweigert worden waren. Diese langen, quälenden Monate des Verlangens, gekoppelt mit den fordernden Hormonen der Schwangerschaft, steigerten jetzt ihre Verwegenheit. Sie
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