Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Zügen nach Ähnlichkeit mit der Frau im Pinewood Sanatorium. Augen und Haarfarbe stimmten, aber sonst konnte er keine Gemeinsamkeit feststellen. Mary Dove hob den Kopf und fragte: »Ja, Inspektor? Was kann ich für Sie tun?«
    Ruhig sagte Inspektor Neele: »Wissen Sie, Miss Dove, in diesem Fall sind einige recht seltsame Einzelheiten aufgetaucht.«
    »Ja?«
    »Nur schon die Hand voll Roggen in Mr Fortescues Tasche.«
    »Außergewöhnlich«, stimmte Miss Dove zu. »Man kann sich das wirklich nicht erklären.«
    »Dann diese seltsame Sache mit den Amseln. Erst die vier Amseln auf Mr Fortescues Schreibtisch letzten Sommer und dann die Amseln in der Pastete anstelle der Kalbfleisch- und Schinkenfüllung. Sie waren hier, Miss Dove, als das passierte?«
    »Ja. Ich erinnere mich nun. Wir waren alle bestürzt. Es schien so sinnlos und niederträchtig, gerade damals.«
    »Vielleicht nicht ganz sinnlos. Was wissen Sie über die Amsel-Mine, Miss Dove?«
    »Ich habe nie davon gehört.«
    »Ist Mary Dove Ihr richtiger Name?«
    Mary hob ihre Brauen. Inspektor Neele war sich beinahe sicher, einen vorsichtigen Ausdruck in ihren Augen zu erkennen.
    »Eine ungewöhnliche Frage, Inspektor Neele. Wollen Sie damit sagen, dass ich nicht Mary Dove heiße?«
    »Genau das«, sagte Inspektor Neele freundlich. »Ich will damit sagen, dass Ihr richtiger Name Ruby MacKenzie ist.«
    Sie starrte ihn an. Ihr Gesicht war einen Augenblick lang vollkommen ausdruckslos. Es zeigte weder Abwehr noch Überraschung. Dann glaubte Inspektor Neele einen berechnenden Zug zu erkennen. Nach einer Weile fragte sie in neutralem Ton: »Was soll ich dazu sagen?«
    »Bitte antworten Sie mir. Sind Sie Ruby MacKenzie?«
    »Ich habe Ihnen gesagt, ich heiße Mary Dove.«
    »Ja, aber können Sie das auch beweisen?«
    »Wie? Wollen Sie meine Geburtsurkunde sehen?«
    »Das könnte nützlich sein oder auch nicht. Ich nehme an, Sie sind im Besitz der Geburtsurkunde einer Mary Dove. Diese Mary Dove könnte eine Freundin von Ihnen sein oder jemand, der gestorben ist.«
    »Ja, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, nicht wahr.« Der alte amüsierte Ton hatte sich in ihre Stimme zurückgeschlichen. »Was für ein Dilemma, Inspektor.«
    »Vielleicht erkennt man Sie ja im Pinewood Sanatorium.«
    »Pinewood Sanatorium?« Wieder hob sie die Brauen. »Was oder wo ist das Pinewood Sanatorium?«
    »Ich glaube, das wissen Sie sehr gut, Miss Dove.«
    »Ich versichere Ihnen, ich habe keine Ahnung.«
    »Sie bestreiten also kategorisch, Ruby MacKenzie zu sein?«
    »Ich muss gar nichts bestreiten. Soviel ich weiß, ist es an Ihnen, Inspektor, zu beweisen, dass ich Ruby MacKenzie bin, wer immer das sein mag.« Ihr Blick war jetzt eindeutig belustigt, belustigt und herausfordernd. Sie sah ihn direkt an und sagte: »Ja, es ist an Ihnen, Inspektor, beweisen Sie, dass ich Ruby MacKenzie bin, wenn Sie können.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
     
    » D as alte Mädchen sucht Sie, Sir«, flüsterte Sergeant Hay verschwörerisch, als Inspektor Neele die Treppe herunterkam. »Scheint, als hätte sie Ihnen noch mehr zu sagen. Sehr viel mehr.«
    »Hölle und Verdammnis«, sagte Inspektor Neele.
    »Ja, Sir.« Kein Muskel bewegte sich in Sergeant Hays Gesicht.
    Er wollte sich gerade entfernen, da rief Inspektor Neele ihn zurück. »Überprüfen Sie bitte die Referenzen, die uns Miss Dove gegeben hat. Ach ja, und hier sind noch ein paar Fragen. Gehen Sie dem bitte nach, ja?«
    Er kritzelte ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier und gab es Sergeant Hay, der sagte: »Wird sofort erledigt, Sir.«
    Als er an der Bibliothek vorbeiging, hörte er Stimmen und schaute hinein. Miss Marple mochte ihn gesucht haben oder nicht, jetzt war sie jedenfalls ganz in ein vertrauliches Gespräch mit Mrs Percival Fortescue vertieft. Ihre Stricknadeln klapperten eifrig dazu.
    »… ich habe es immer für eine Berufung gehalten, Krankenschwester zu werden. Es ist jedenfalls ein edler Beruf«, sagte sie gerade.
    Inspektor Neele zog sich leise zurück. Wenn Miss Marple ihn gesehen hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sanft fuhr sie fort: »Diese reizende Krankenschwester pflegte mich, als ich mein Handgelenk gebrochen hatte. Danach ging sie zum Sohn von Mrs Sparrow, einem sehr netten jungen Marineoffizier. Eine richtige Liebesgeschichte war das, sie haben sich nämlich verlobt. So romantisch! Sie haben geheiratet und zwei Kinder bekommen und sind sehr glücklich.« Miss Marple seufzte sentimental. »Es war Lungenentzündung. Bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher