Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Diva

Das Geheimnis der Diva

Titel: Das Geheimnis der Diva
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Bob entgeistert.
    »Ihr wisst also doch nichts darüber«, sagte Griscom. »Da habe ich euch wohl überschätzt.«
    »Möglich«, gab Justus zu. »Ich habe übrigens eine architektonische Frage. Ist es nicht reichlich umständlich, einen Heizungsraum nur über einen Geheimgang durch einen Schrank zugänglich zu machen?«
    Jetzt lachte Griscom wirklich, aber sympathischer wurde er dadurch nicht. »Blödsinn. Natürlich gibt es noch einen leichteren Zugang. Er ist seit Jahren ordentlich abgeschlossen, das Schloss ist völlig verrostet, und den Schlüssel habe ich von meinem Vater geerbt. Kein Mensch kommt auf den Gedan-ken, noch einen zweiten Zugang zu vermuten. Hast du noch mehr – hm – architektonische Fragen?«
    »Ja, aber an Mr Dellcourt. Warum haben Sie die Falle mit dem Seil an der Treppe gebaut?«
    »Weil ich die verdammte Schnüffelei satthatte«, knurrte der Hausmeister. »Jeder Idiot rennt hier rum, steckt seine Nase überall rein, George Brent spukt als Phantom, dieser verdammte Steven verkauft nur mal so zum Spaß unser Zeug, und dann kommt auch noch dieses dämliche Mädchen mit ihrem Schlüssel rein und brüllt durch das ganze Theater nach ihren Kumpanen. Mir hat’s gereicht.«
    »Und Sie waren gerade in dem Raum beschäftigt, stimmt’s? Das Seil war Ihre subtile Art des Hinweises, dass Sie nicht gestört werden wollten. Finden Sie das nicht ein bisschen drastisch?«
    »Halt’s Maul, Klugschwätzer.«
    »Was haben Sie denn in dem Raum gemacht?«
    »Geht dich nichts an.«
    Griscom lächelte dünn. »Er hat den Krempel auseinandersortiert, den Steven verkauft hat. Um sicherzugehen, dass keiner der Gegenstände, die wir dort oben lagern, mitverkauft worden und versehentlich bei dem verdammten Trödler liegen geblieben war.«
    »Was für Gegenstände denn?«, fragte Bob. »Alte Taschen? Gipsfiguren? Bärenfelle?«
    »Junge, du wärst sehr überrascht, wenn du von der einen oder anderen Gipsfigur hier im Theater mal die oberste Schicht abkratzen würdest. So, genug geredet, ich haue ab. John, ich hab in den letzten drei Monaten genug Geld verdient. Ich nehme nur ein paar Sachen mit – gerade das, was ich tragen kann. Und dir rate ich dasselbe.«
    »Und das Bild? Der Kunde?«
    »Zum Teufel mit dem Kunden.«
    »Und die Achtzigtausend?«
    »Zum Teufel mit den Achtzigtausend.«
    »Was ist mit den Jungen? Wolltest du sie nicht erschießen?«
    Griscom lachte. »Zum Teufel mit den Jungen. Sehe ich wie ein Killer aus? Die können ruhig eine Nacht im Dunkeln sitzen und über den Lohn der Tugend nachdenken. Morgen findet sie bestimmt die Polizei. Oder die aufgetakelte alte Schachtel, die da oben herumrennt, sich wichtig macht und Autogramme verteilt.«
    »Sie reden aber nicht sehr nett über Ihre Tante«, sagte Justus.
    Griscom drehte sich zu ihm um. »Nicht? Tja, Pech gehabt. Übrigens habe ich über meine Tante kein Wort gesagt. Ich habe keinen Schimmer, wer die Alte da oben ist – aber Helena Darraz ist sie nicht!«
    Er ließ Dellcourt bei den drei ??? stehen und wühlte kurz in dem Versteck am anderen Ende der Höhle herum. Wenig später kam er mit einer schwer aussehenden Ledertasche wieder heraus. »Auf Nimmerwiedersehen, ihr drei. Mach’s gut, John. Warte nicht darauf, dass ich mich bei dir melde.«
    Der Hausmeister starrte ihm nur finster und wortlos nach, bis er im Gang verschwand. Kurz darauf fiel oben die Tür zu. Dellcourt drehte sich zu den drei ??? um, Hass im Blick. Ihnen wurde mulmig zumute. Aber er streifte sie nur kurz und betrat ebenfalls das Versteck. Als er wieder herauskam, hatte er sich zwei Bilder unter den Arm geklemmt und trug einen großen Koffer, der sehr schwer zu sein schien. Er schleppte alles bis zur Holzkiste, stellte es ab und ging noch einmal zu dem verpackten Bild, um es zu betrachten. »Achtzigtausend«, murmelte er – und plötzlich ging es wie ein Ruck durch ihn, und er zog ein Messer aus der Tasche.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Peter beunruhigt.
    »Was ich schon viel früher hätte tun sollen«, knurrte Dellcourt, trat rasch auf Bob zu und holte mit dem Messer aus. Bob schrie auf und warf sich zur Seite. Das Messer sauste nieder – und durchschnitt seine Fußfesseln. Dellcourt packte ihn am Arm, zerrte ihn hoch und durchschnitt auch die Fesseln an seinen Handgelenken. »Du hilfst mir! Nimm das Bild! Und die beiden anderen!«
    Bob brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er nicht umgebracht werden sollte. »Aber – und – aber was ist mit Jus–«
    »Denen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher