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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman
Autoren: Anke Bracht
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Gast nahm er sich wirklich viel heraus, aber sie konnte ihm einfach nicht böse sein. Außerdem gab es nun ganz andere Dinge zu bedenken. Sie suchte nach Massimo, den sie bei den Stallknechten fand. Schon vom Weitem hörte sie die vier Männer lachen. Energisch trat sie auf die Burschen zu und winkte Massimo zu sich. Der rollte vielsagend mit den Augen und trollte sich. Gemeinsam gingen sie in die Küche zurück, wo sich der Mönch inzwischen an gezuckerten Kuchen gütlich tat. Bella erzählte Massimo von den Erwartungen des Fürsten. Die Augen des Kochs blitzten auf vor Freude über die schöne Aufgabe. Genau das hatte Bella erwartet. Massimo und sie würden sich gemeinsam ein wunderbares Mahl ausdenken.
    Donna Donata zog ihren Schal fester um die Schultern. Am nächsten Morgen würden sie nach Siena aufbrechen. Ihr Herz schlug schnell, eine leichte Übelkeit stieg in ihr hoch. Ich bin aufgeregt, dachte sie, aufgeregt wie ein junges Mädchen. Ihre Zofe hatte bereits alles zusammengepackt. Die Nachricht aus Gaiole war erschütternd gewesen, und Paolo hatte sofort entschieden, dass di Nanini über den Inhalt des Schreibens informiert werden sollte. Und zwar durch ihn persönlich.
    »Das bin ich der Ehre meines Vaters und meines Namens schuldig«, hatte er gesagt und sie gebeten, ihn zu begleiten. Und nun war es also so weit. Morgen würden sie ihre Reise beginnen. Donata stand im Hof und sog die Luft ein. Ein milder Wind streichelte ihre Wangen; das ließ ahnen, dass dieser Winter bald ein Ende haben würde.
    Die Contessa gab sich ihren Gedanken hin. Sie würde ihre Tochter wiedersehen. Und nicht nur das. Sie würde sie vor allen Anwesenden als ihr Kind annehmen und sie um Verzeihung bitten … Und dann … sie traute sich kaum, den Gedanken zu denken, ihr Herz schlug schnell. Sie würde ihren Geliebten wiedersehen. Nach all den Jahren, nach einem halben Leben. Ob er wusste, dass Bella seine Tochter war?
    Hufgetrappel und das Schnauben eines Pferdes ließen sie aufschrecken. Der Reiter trug das Wappen Grossetos auf seiner Brust; anscheinend ein Bote. Mit geschmeidigen Bewegungen glitt er aus dem Sattel und verneigte sich vor der Contessa. Er übergab ihr ein Schreiben des Stadtvogts und sagte leise, aber bestimmt:
    »Sua Nobiltà, seid gegrüßt. Ich muss Euch höflich bitten, mir Euren Leibdiener Mahmut anzuvertrauen. Schwere Beschuldigungen liegen gegen ihn vor, und der Vogt von Grosseto schickt mich, um ihn in die Stadt zu bringen. Dort soll er sich vor einem Gericht verantworten.«
    Er verbeugte sich tief und trat einen Schritt zurück. Sie ist wirklich so schön, wie alle sagen, überlegte er und wandte den Blick ab. Donna Donata betrachtete den Brief und faltete die Hände vor ihrem Bauch.
    »Sag deinem Herrn, dass sich Mahmut der irdischen Strafe entzogen hat. Aber wir wissen um seine Taten und reisen morgen an den Hof des Fürsten von Siena, um von dem, was wir wissen, zu berichten. Und nun geh in die Küche. Meine Diener werden dafür sorgen, dass du dich stärken kannst.«
    Ungläubig starrte der Bote sie an, dann setzte er sich in Bewegung und folgte der Contessa zurück zum Palazzo, wo ihn ein Diener in Empfang nahm. Donata raffte ihre Röcke und stieg die Treppe zum Gemach ihres Stiefsohnes empor. Paolo war gerade dabei, Schriftstücke zu ordnen. Sie übergab ihm den versiegelten Brief und sagte ruhig:
    »Mahmut wusste, warum er sich das Leben nahm. Hier, der Vogt von Grosseto wollte ihn verhaften lassen.«
    Der junge Conte erbrach das Siegel und las. Dann sah er sie an.
    »Der Mann hat jahrelang unter uns gelebt. Wie konnte er nur so viel Leid über uns alle bringen?«
    »Wie konnten wir uns alle so in ihm täuschen?«, setzte Donata hinzu. Wie gut, dass Ascanio das nicht erleben muss, dachte sie. Es hätte ihn zerbrochen.
    Umberto schlug mit der Faust auf den Tisch vor Wut, als der Bote ihm die Nachricht aus Lucca überbrachte. Er hatte vorgehabt, ein Exempel zu statuieren, um den Bürgern von Grosseto zu zeigen, wie er mit Verbrechern umging. Und nun hatte sich dieser Araber selbst entleibt.
    »Ascanio ist tot?«
    Der Bote nickte.
    »Und sein Sohn und seine Witwe reisen nach Ascarello, um den Fürsten um Verzeihung zu bitten?«
    Wieder nickte der Mann vor ihm.
    Umberto brummte etwas vor sich hin, dann drückte er dem Reiter ein paar Scudos in die Hand und griff nach seinem Umhang. Vielleicht war es das Beste, wenn sie auch nach Siena zögen, die Zigeuner, der Nubier und er. Er würde Hector im Lager
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