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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman
Autoren: Anke Bracht
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einen kleinen Besuch abstatten.
    Nachdem sie sich ausführlich beraten hatten, rief der Anführer der Gaukler seinen Sohn zu sich.
    »Ich habe eine sehr wichtige Aufgabe für dich«, begann er. Momo runzelte die Stirn. Er kannte es nicht von seinem Vater, dass dieser so förmlich mit ihm redete. Aber er erwiderte nichts und wartete.
    »Du nimmst diesen Brief, den Umberto geschrieben hat, und begibst dich nach Ascarello. Du kennst den Weg und weißt, worauf du achten musst. Übergib das Schreiben an den Fürsten und warte auf uns. Wir werden in zwei Tagen folgen.«
    Momos Wangen glühten. Zum ersten Mal ließ ihn sein Vater eine lange Strecke allein zurücklegen. Er würde ihm beweisen, dass er dieses Vertrauen verdiente. Glücklich steckte er den Brief ein und wandte sich zum Gehen. Hector sah ihm nach, voll väterlichem Stolz. Um von seinen Gefühlen nicht übermannt zu werden, richtete er das Wort direkt an seine Freunde.
    »Lasst uns unsere Sachen packen. Wir brechen morgen früh auf.«
    Die Männer nickten und gingen in ihre Wagen; allein Umberto kehrte in sein Haus zurück. Er wusste, Francesca würde bereits auf ihn warten und ihn mit Zärtlichkeiten überhäufen.
    Nwuma fand in dieser Nacht keine Ruhe. Unruhig wälzte er sich auf seinem Strohsack hin und her. Es war wunderbar, Bella wiederzusehen, doch Paolo würde auch da sein. Nun, da Ascanio tot war, konnte der junge Conte selbst entscheiden, wen er heiraten wollte. Er würde Bella bitten, mit ihm zu fliehen. Seine Freunde würden das verstehen. Sie beide könnten nach Florenz gehen oder nach Rom oder noch weiter in den Süden … Er drehte sich von einer Seite auf die andere. Bella fehlte ihm unsäglich. Er hatte versucht, es zu verdrängen, aber nun, beim Gedanken daran, ihr bald gegenüberzustehen, schlug ihm das Herz bis zum Hals.
    Donna Cassandra hatte Bella zu sich gerufen, um über den Ablauf der nächsten Tage zu beraten. Sie hielt ihren Sohn Andrea, der immer noch sehr zart, aber bemerkenswert lebhaft war, an ihren fülligen Körper gedrückt. Bella hatte noch nie eine Frau gesehen, die ihr Kind ständig bei sich trug. Doch Cassandra hielt den Kleinen, egal wo sie saß oder stand. Nachdem Bella von ihren Vorbereitungen berichtet hatte, klatschte Cassandra vergnügt in die Hände. Auf Bella konnte sie sich verlassen. Beschwingt trat sie zum Fenster und strich über die brokatgewirkten Vorhänge. Dann hielt sie in der Bewegung inne.
    »Sieh nur«, sagte sie zu Bella, »da ist der Zigeunerjunge, der mit dem Heiler unterwegs war.«
    Bella warf der anderen einen fragenden Blick zu, dann schaute auch sie aus dem Fenster. Momo stieg gerade von seinem Maultier und klopfte sich die Hosen ab.
    »Ich muss hinuntergehen«, sagte Bella und machte einen Knicks, »und ihn fragen, was er hier möchte.«
    Schon war sie zur Tür hinaus.
    Momo war immer noch mit seinen Hosen beschäftigt, als Bella auf ihn zugelaufen kam. Sie wusste, das schickte sich nicht, aber es kümmerte sie nicht. Ihre Augen wanderten sehnsuchtsvoll umher. Momo grinste schief. Er mochte Bella sehr, aber im Gegensatz zu ihm sah sie schon sehr erwachsen aus.
    »Wenn du Nwuma suchst, der ist nicht bei mir«, sagte er etwas grob. Bellas Miene verfinsterte sich sofort. Momo kramte in seinem Wams nach dem Brief und übergab ihn an das Mädchen. Das Schreiben war völlig zerdrückt. Bella musste lächeln. Der Zigeuner mit den Lavendelaugen lächelte zurück. Dann sagte er, dieses Mal mit sanfter Stimme:
    »Aber in zwei Tagen wird er hier sein. Mit meinem Vater, Benedetto und Umberto. So steht es da drin.«
    »Wirklich?«
    Bella drehte sich vor Freude um die eigene Achse, dann umarmte sie Momo und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn hinter sich her, den Wirtschaftsräumen zu.
    »Du kannst uns in der Küche helfen«, sagte sie fröhlich, »und mir erzählen, was passiert ist. Ich muss nur schnell das Schreiben zum Fürsten bringen.«
    Sie überließ Momo der Obhut ihrer Küchenmädchen und ging zur Sala, von wo laute Stimmen zu hören waren. Nach dem zweiten Klopfen gewährte man ihr Einlass. Fabrizio stand neben seinem Vater; beide mit hochrotem Gesicht. Offenbar gab es zum wiederholten Mal Streit um die Geschichte seiner Entführung. Wortlos trat Bella ein und übergab das Schreiben. Sie wusste, sie störte hier, und war im nächsten Moment schon wieder fort.
    Als sie die Küche betrat, war Massimo gerade dabei, Momo zu zeigen, wie man Gemüse in elegante
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