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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase
Autoren: Stefan Wolf
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eine Party und
alles sei bestens.
    Einen Moment später brachte er
seine Heiterkeit rasch unter Kontrolle, um kein Befremden hervorzurufen. Denn
ein Straßenkreuzer amerikanischen Fabrikats bog in die Einfahrt. Das musste
Herr Eichberg sein.
    Er hielt vor der Garage, stieg
aus, warf den Schlag zu und kam eilig heran: ein großer Mann von etwa 50
Jahren, mit Schnurrbart, dunkler Hornbrille und kräftigen Zügen. Er sah
bedeutend aus. Nicht wie ein Politiker, sondern wie ein Industrieller mit ein
paar tausend Angestellten und einem 16-Stunden-Arbeitstag voller schwerer
Entscheidungen. Und das traf ja auch zu.
    Seine Miene spiegelte
Entsetzen. Aber ihn würde das Entsetzen nicht lähmen.
    Tarzan machte sich bekannt und
erzählte so knapp, dass schon alles gesagt war, als sie ins Haus traten.
    Dort war die Luft schwer von
Verzweiflung. Nur ein paar Schluchzer unterbrachen die Stille. Pia Friese sah
so entsetzt aus, wie man es von einer mitfühlenden Seele erwarten darf.
    Wortlos schloss Eichberg Frau
und Tochter in die Arme. Weinend lehnten beide sich an ihn.
    »Diese... diese Verbrecher!«,
stieß Katharina dann hervor. »Warum unser Kind, Robert?«
    »Weil wir Lösegeld bezahlen
können«, sagte er. »Diesem skrupellosen (gewissenlos) Gesindel geht es
nur um Geld. Mein Gott! Dazu gehört was! Ein Kind rauben — ein hilfloses Baby!
Und damit drohen, es einem grausigen Schicksal auszusetzen — damit die
Forderung erfüllt wird. Wo ist der Wisch?«
    Die Mitteilung lag auf dem
Tisch.
    »Robert«, Katharina zerrte an
ihren Fingern, »sie... werden doch Barbie nichts antun.«
    »Bestimmt nicht«, beruhigte er
sie, während er las. »Sie ist ja so klein. Von ihr droht den Kidnappern keine
Gefahr. Ein Baby kann niemanden identifizieren (wiedererkennen).«
    Tarzan stand so, dass er die
beiden Kinderwagen im Auge behielt. Ludmilla drohte sicherlich keine Gefahr.
Aber eine Situation wie diese gebot Vorsicht.
    Er sah wie Kommissar Glockners
Dienstwagen neben dem Straßenkreuzer hielt. Gabys Vater kam allein.
    Tarzan hoffte, dass er ihn für
seine Idee gewinnen konnte, und war zuversichtlich. Denn mit dem Kommissar
verstand er sich so großartig, wie er sich bestimmt auch mit seinem eigenen
Vater verstanden hätte — wäre der noch am Leben gewesen. Leider war er, ein
Diplom-Ingenieur, schon vor Jahren tödlich verunglückt.
    Emil Glockner war groß, stabil
und 43 Jahre alt. Er hatte schütteres Haar und einen forschenden Blick, dem
nichts entging.
    Von Tarzan ließ er sich
schildern, wie der und Gaby die Situation vorgefunden hatten — bei ihrer
Ankunft. Er las die Mitteilung, sagte, das Blatt sei jetzt leider voller Fingerabdrücke
— von Tarzan, Gaby, Karin und den Eichbergs. Aber es sei nicht anzunehmen, dass
der Kidnapper seine Fingerspuren hinterlassen hätte.
    Er stellte Fragen, die den
Gärtner und die Köchin betrafen, und ob die Eichbergs einen Verdacht hätten
oder einen besonderen Feind. Aber es kam nichts dabei raus. Nirgendwo zeigte
sich ein Hinweis auf die Kidnapper.
    »Wahrscheinlich Profis (Berufsmäßige)«, meinte er. »Wir müssen zunächst alles unterlassen, was Barbara gefährden
könnte. Kidnapper dürfen nicht in Panik geraten. Aber das geschieht garantiert,
wenn zum Beispiel ein großes Polizeiaufgebot anrückt. Deshalb bin ich ohne
meine Kollegen gekommen. Aber sie stehen im Präsidium bereit. Sie können das
Lösegeld aufbringen, Herr Eichberg?«
    »Kann ich. Und natürlich werde
ich bezahlen.«
    »Eine Schande«, flüsterte Pia
Friese, »dass man so machtlos ist gegen diese Verbrecher. Solange sie Barbara
haben, kann die Polizei nichts unternehmen, nicht wahr?«
    »Wir halten uns im Interesse
des Babys zurück«, nickte Kommissar Glockner.
    »Und später?«, fragte Eichberg.
»Wie groß ist die Chance, dass die Verbrecher gefasst werden?«
    Der Kommissar hob die Achseln.
»Versprechen kann ich Ihnen nichts.«
    Tarzan sagte: »Ich wüsste einen
Trick. Wenn der gelingt, fällt das ganze Kidnapping zusammen wie eine
Seifenblase.«

    Die Eichbergs und Pia blickten
verwundert. Gaby verzog keine Miene. Sie kannte ihren TKKG-Freund und wusste,
jetzt kommt was.
    Der Kommissar, dessen
besonderer Freund Tarzan war, sagte: »Nämlich?«
    »Meine Idee ist eine Art
Sparmaßnahme«, sagte Tarzan.
    »Vielleicht lässt sich die
Millionenforderung reduzieren (mindern).« Er wandte sich an Pia Friese.
»Verzeihung! Aber ich muss Sie danach fragen: Sind Sie wohlhabend?«
    »Bewahre! Ich bin bettelarm.«
    »Das...
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