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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M.
Autoren: S Morgan
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der City so hoch sind, dass ich froh sein kann, überhaupt etwas gefunden zu haben, das im Rahmen meines Budgets liegt und das ich mir allein leisten kann, kam ein Verlies nicht wirklich infrage.
    Also, um mit ein paar lästigen Stereotypen aufzuräumen: Ich bin weder ein Fußabtreter noch ein Hausmütterchen. Ich habe nicht das Bedürfnis, das Feuer im Herd zu hüten und meine Zeit mit Backen zu verbringen, während jemand für mich jagt und sammelt. Abgesehen von einem annehmbaren Sonntagsbraten, den ich zustande bringe, bin ich eine lausige Köchin. Auch sehe ich nicht aus wie Maggie Gyllenhaal in Secretary . Leider.
    Ich bin nur zufällig unterwürfig  – wenn es mich überkommt und wenn ich jemanden habe, mit dem ich vertrauensvoll spielen kann. Man würde es nicht vermuten, wenn man mich kennenlernt. Es ist lediglich eine Facette meiner Persönlichkeit, einer der unzähligen Charakterzüge, die mich ausmachen  – na ja, zusammen mit meiner Liebe für Erdbeeren, meinem Drang, hartnäckig weiterzustreiten, auch wenn ich weiß, dass ich unrecht habe, und meinem Hang, 99 Prozent der Fernsehsendungen zu verteufeln, von dem restlichen einen Prozent aber besessen zu sein.

    Ich bin Journalistin bei einer Lokalzeitung. Ich liebe meinen Beruf, und dass meine Unterwürfigkeit keinerlei Einfluss auf meine Arbeit hat, muss eigentlich nicht betont werden. Ganz ehrlich, ansonsten würde man mir Teekochen und Bildergeschichten über Vorschulbuchwochen aufhalsen, und das wäre wirklich schlimmer als der Tod. Außerdem kriegt man in einer Zeitungsredaktion nichts geschenkt. Die Welt ist eine Ellbogengesellschaft, und man muss genauso gut austeilen wie einstecken können. Ich kann das.
    Ich betrachte mich als Feministin. Auf jeden Fall bin ich unabhängig. Kompetent. Beherrscht. Für manch einen mag das mit meinen sexuellen Praktiken, den Dingen, die mich geil machen, nicht zusammenpassen. Eine Zeit lang kam es selbst mir schrill vor. Das tut es manchmal noch immer, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wichtigere Dinge gibt, über die man sich Gedanken machen muss. Ich bin eine erwachsene und normalerweise vernünftige Frau. Wenn ich jemandem, dem ich vertraue, die Kontrolle über meine Person übergebe, damit dieser Jemand uns auf eine Ebene führen kann, die für uns beide auf regend und heiß ist, und solange ich das nicht an einem Ort tue, an dem ich Kinder und Tiere erschrecke, ist das wohl mein gutes Recht. Ich übernehme die Verantwortung für meine Entscheidungen und für meine Handlungen.
    Es hat jedoch eine Weile gedauert, bis ich dieses Stadium erreicht hatte. Wäre das Wort nicht vom Reality-TV in Beschlag genommen und in etwas verwandelt worden, das so übelkeiterregend klingt wie es auch nach einem Kuschelrock-Videoclip schreit, würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass es eine »Reise« war. Jedenfalls kam so dieses Buch zustande. Es ist weder ein Manifest noch ein Ratgeber, obwohl mir der Gedanke gefällt, dass jemand mit der entsprechenden Neigung, der
die Sache ausprobieren will, die eine oder andere Anregung bekommt. Genauso war es bei mir, so habe ich diese Seite meiner Selbst, meine Erfahrungen und meine Fantasien entdeckt und erkundet.
    Fragt man andere Unterwürfige, was sie denken und was Unterwerfung für sie bedeutet, bekommt man ein völlig anderes Buch.
    Rückblickend kann ich sagen, dass mein Hang zur Unterwürfigkeit jung begann, auch wenn ich es damals nicht so genannt hätte. Ich wusste nur, dass bestimmte Dinge ein Kribbeln in mir hervorriefen, dass ich sehnsüchtig darüber nachdachte, ohne genau sagen zu können, warum.
    Als Jugendliche war mir das natürlich gar nicht bewusst  – ich war hauptsächlich damit beschäftigt, in einem adretten Mittelschichtsheim in den Home Counties im weiteren Umkreis von London aufzuwachsen. Ich lasse nur ungern Mythen platzen, aber es gibt kein tiefsitzendes Trauma aus meiner Vergangenheit, auch hat mir in prägenden Jahren nichts gefehlt, was meine heutige Vorliebe für harten Sex entfacht hätte. Ich habe kein Vaterproblem, zu Hause herrschte weder Angst noch Stress, und meine Kindheit war glücklich, geborgen und unkompliziert  – gut für mich, aber nicht gerade spannend, wenn man ein Buch schreiben will. Ich verstehe mich bis heute hervorragend mit meiner Familie. Wir sind zwar ziemlich unterschiedlich, aber gegenseitige Liebe und ein gemeinsamer Sinn für das Absurde schweißen uns zusammen. Ich bin wirklich überglücklich, dass
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