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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen
Autoren: Marcia Muller
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Geste.
    Ich
wählte Rickys Handynummer. Besetzt. Wie war die Nummer von Hys Handy? Sie fiel
mir nicht ein, und das Coliseum-Büro hatte jetzt sicher zu.
    Okay,
dann Boyd bitten, Streifenwagen hinzuschicken. Nein, das würde nur eine
Paniksituation erzeugen und womöglich eine Tragödie auslösen. Außerdem glaubte
mir der Sergeant immer noch nicht ganz. »Sergeant Boyd«, sagte ich, »wie wär’s,
wenn Sie etwas tun würden, wofür Sie der Polizeichef, die Wirtschaftsförderung
und überhaupt alle Autoritäten der Stadt belobigen werden?«
    Es
würde nicht klappen. Er starrte mich an, als hätte ich völlig den Verstand
verloren. Was ja vielleicht auch stimmte.
    Okay,
Rae — das
letzte Mittel.
    »Bitte«,
sagte ich mit zittriger Stimme und ließ ein paar Tränchen in meine Augen
steigen.
    Rasch
stand er auf. »Was kann ich tun?«
    Na
endlich — ein
wahrer Ritter.
    »Bringen
Sie mich zum Messegelände, so schnell wie möglich.«
     
     
     
    23 Uhr 37
     
    »So schnell wie möglich«, sagte
ich auf Hys Frage. »Man muss ihn irgendwie von dieser Bühne holen.«
    »Das wird ihm aber gar nicht
passen.«
    »Nein, aber es muss sein.«
    »Okay — wer? Der
Messegelände-Security können wir so was Heikles nicht überlassen. Ich möchte
es, ehrlich gesagt, nicht mal meinen eigenen Leuten anvertrauen.«
    »Bleiben also —«
    »Du und ich, McCone. Wir
beide.«

Raes Tagebuch
     
    23 Uhr 40
     
    »Wir beide sind ein ziemlich
gutes Team.«
    Als
ihm erst einmal aufgegangen war, dass ich nicht den ganzen Weg durch die Stadt
weinen würde, hatte Sergeant Boyd Gefallen an unserer Mission gefunden.
    Ich
krallte mich am Armaturenbrett fest, während sich sein Zivilauto auf den
ebenen, schnurgeraden Straßen von Spur zu Spur schlängelte. Das Blinklicht, das
er aufs Dach geklatscht hatte, wurde von den uns umgebenden Fahrzeugen
reflektiert. Mir war flau im Magen, und meine Haut prickelte. Trotz der immer
noch anhaltenden Hitze war mir ganz kalt.
    »Wie
weit noch?«, fragte ich.
    »Sehen
Sie die Mauer da? Das ist das Messegelände.«
    Gott,
war mir eiskalt...
     
     
    23 Uhr 45
     
    Eiskalt-konzentriert beteiligte
ich mich an der Planung.
    »Ich übernehme diese
Bühnenseite«, erklärte ich Hy. »Geh du zur anderen herum.«
    »Okay. Ricky folgt vermutlich
eher dir als mir, also hol du ihn da runter. Aber du musst gleichzeitig O’Dell
und Jackson im Auge behalten.«
    »Schaffe ich schon. Du
übernimmst Curtin und Sherman.«
    »Wo sind die anderen? Rats?«
    »Erste Reihe, Block drei, macht
sich Notizen zum Konzert.«
    »Girdwood?«
    »Ihn und Amory habe ich nicht
mehr gesehen, seit ich sie beide weggescheucht habe, aber das heißt nicht, dass
sie nicht irgendwo im Coliseum sind.«
    »Großer Gott.« Hy schüttelte
grimmig den Kopf. »Also, diejenigen abgezogen, von denen wir wissen, wo sie
sind — wer könnte noch der Feind sein?«
    »Jeder.«
    Er holte einen Matchsack unter
einem Tisch des Security-Raums hervor, entnahm ihm eine .38er und gab sie mir.
Für sich selbst nahm eine .44er heraus.
    »Viel Glück«, sagte er und
drückte meine Schulter.
    »Viel Glück.«
     
     
    Raes Tagebuch:
     
    23
Uhr 50
     
    »Glück
gehabt, bis jetzt«, sagte ich zu Boyd. »Das Konzert läuft noch, und es ist
anscheinend noch nichts passiert. Da rein.«
    Er
bog ein und hielt vor dem Coliseum-Eingang, der — wie ich aus den Plänen
wusste, die Hy und Rats mit Ricky durchgegangen waren — den Garderoben und dem
Security-Raum am nächsten lag. Ich sprang aus dem Wagen und rannte los.
    »Hey!«,
rief Boyd mir hinterher.
    Ich
hielt der Wächterin am Eingang meinen Ausweis unter die Nase. Sie musste wohl
Anweisung haben, nach mir Ausschau zu halten, denn sie sagte: »Ms. Kelle her!
Gehen Sie rein.«
    Ich
überließ es Boyd, sich durchzusetzen, und stürmte hinein, Rickys Stimme folgend.
     
     
    23 Uhr 51
     
    Rickys Stimme hallte mir in den
Ohren, vermochte aber dennoch Rae nicht zu übertönen, als sie hinter uns rief:
»Holt ihn um Himmels willen da runter!«
    Ich drehte mich um. Sie war
außer Atem, verschwitzt und sichtlich in heller Panik. Als sie meine Waffe sah,
zuckte sie zurück.
    Keine Zeit für Fragen, ich ließ
sie weiterreden.
    »Der nächste Song ist laut Plan
›The Empty Place‹, eh dann Punkt zwölf ›Midnight Train‹ kommt. Wir müssen ihn
stoppen.«
    »Wir holen ihn schon da runter.
Aber der Song — was ist damit?«
    »Die Terriss hat sich
umgebracht, hier in Albuquerque, im Haus ihres Stiefvaters, vor genau drei
Jahren . Sie
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