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Das fröhliche Katzenhasserbuch

Das fröhliche Katzenhasserbuch

Titel: Das fröhliche Katzenhasserbuch
Autoren: Norbert Golluch
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registriert und tätowiert werden muss, was eine beachtliche Bürokratie nach sich zog, was aber wiederum den Katzen völlig egal war.
     
    Den Miezen förmlich verfallen waren die schreibenden Brontë-Schwestern ebenso wie die Autoren Emile Zola, Anatole France und Heinrich Heine. Die Schriftstellerin Sidonie Gabrielle Colette galt als eine der größten Katzenliebhaberinnen der schreibenden Zunft und ließ sich unentwegt mit ihren Kuschelmonstern ablichten: in aller Öffentlichkeit, im Garten, während der Arbeit am Schreibtisch und wer weiß wo sonst noch. Sie soll u. a. auch eine Wildkatze namens Bâ-Tou besessen haben, die sie vollkommen domestizieren konnte. Wer’s glaubt ...
     
    Politiker wie Abraham Lincoln, Franklin D. Roosevelt, Eugen Gerstenmaier und sogar General Patton konnten sich nicht dem gefährlichen Charme der Samtpfoten entziehen. Selbst großer Denker wie Konfuzius, Albert Einstein oder Albert Schweitzer und ein gekröntes Haupt, die britische Queen Victoria, litten unter Katzophilie - oder heißt es Feliphilie? Egal, sie hatten ´ne Katzenmacke.
     
    Die Maler hat es besonders schlimm erwischt: Carlo Picasso malte z. B. die »Vogelfangende Katze« und zwanzig Bilder einer Frau mit Katze. Seine Pinsel beziehungsweise Bleistifte oder sonstwas schwingenden Kollegen Franz Marc, M. C. Escher, Marc Chagall, Otmar Alt, Horst Janssen und Andy Warhol taten es ihm gleich. Besonders letzter hinterließ der Nachwelt zahllose Katzenkunstwerke.
    Der Maler Paul Klee litt unter regelrechtem Katzenwahn: Er malte, zeichnete und fotografierte die Biester sooft er konnte, besaß selber mehrere Katzen und gab ihnen seltsamen Namen: Mys, Nuggi, Tabbi, Fritzi und Bimbo. Es gibt viele Wege, sich von seinen Obsessionen zu befreien - manchmal muss man ihnen eben einen ganz eigenen Namen zuweisen.
     
    Auffällig ist, dass es unter den Komponisten und Musikern wenige Katzenfreunde gibt. Vielleicht wegen der Katzenmusik.
     

Berühmte Katzenhasser
    Nein, primitive Feld-, Wald- und Wiesenhasser sind hier nicht gemeint und werden nicht in dem Olymp gehobenen Katzenhasses aufgenommen. Dazu sind schon gewisse kulturelle Leistungen in der Abgrenzung zum Felinen, Katzenartigen nötig.
    Über kriminelle, machtsüchtige und geisteskranke Katzenhasser wie Adolf Hitler (liebte Eva Braun und Schäferhunde), Kaiser Nero (hat Rom angezündet, um ein paar Katzen zu braten) und Dschingis Khan (ritt unter seinem Hintern Katzenschnitzel weich) mögen höhere Instanzen entscheiden; vermutlich hat man ihre Mitgliedschaft im Kreise zivilisierter Katzenhasser in einem Zuge mit der Aufnahme in die Hölle geklärt (Nichtaufnahme im ersten Fall/Aufnahme mit Kusshand im zweiten). Auch simpel strukturierte Katzenhasser, welche die krallenbewehrten Sofapuper mit Rasenmäher oder Schrotflinte jagen oder ihnen Silvesterraketen an den Schwanz binden, finden hier keine Aufnahme.
     
    Es geht um Männer und Frauen mit Stil und einer gewissen schicksalhaften Tragik im Lebenslauf, auf Katzen bezogen: Alexander der Große, Napoleon Bonaparte und auch Cäsar z. B. litten unter einer Katzenphobie. Wie würde es dem wohl gefallen zu wissen, dass heute in den Ruinen des antiken Roms über 300 wilde Katzen wohnen?
     
    Heinrich III soll sogar in Ohnmacht gefallen sein, wenn eine Katze seinen Weg kreuzte. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, war bereits als zehnjähriger Junge als Katzenhasser aktiv. Ihm wird nachgesagt, dass er beim Verbrennen von Katzen auf dem Scheiterhaufen wahre Freudentänze aufführte, weil ihn in seiner Kindheit mal eine böse Mieze gekratzt hatte. Womit er eigentlich schon wieder in die Kategorie der Kriminellen und Geisteskranken gehört.
     
    Übrigens wird Katzenhassern, die zugleich Hundesliebhaber und Männer sind, von der Gegenseite oft eine faschistoide, herrschsüchtige Persönlichkeit unterstellt, der Wunsch, Geschöpfe wie Hunde und Frauen zu dominieren und zu manipulieren. Zahllose Dackelbesitzer, die das mit ihrer Frau oder ihrem Hund versucht haben, wissen, dass diese Zeiten vorbei sind. Da geht nichts mehr, aber nicht wegen des Dackels. Allenfalls bietet sich noch die Rolle als Mitläufer im Rudel an - und wer  mal subalternes Mitglied im Rudel eines Kampfhundes oder einer Karrierefrau war, läuft gerne zu den Katzenliebhabern über.
     
     

Haben Sie was gegen Katzen?
    Schon, aber nichts, was wirklich sicher wirkt. Katzen sind nicht mehr auszurotten. Mit einiger Sicherheit hätte es zu einer katzenlosen Welt geführt, wenn
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