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Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett
Autoren: Unknown
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Sie sah mich lange an. Es war das erste Mal, dass sie mich betrachtete, seit sie sich ausgezogen hatte.
    Ich legte meine Sachen auf den Stuhl neben der Tür. Ich sehnte mich nach ihr, danach, sie an mir zu spüren. Sie betrachtete mich die ganze Zeit, und ich hatte zu tun, dass ich aus den Unterhosen kam. Ich hatte einen Harten, der gerade in die Luft stand, und den trug ich zu ihr. Im Dunkel der Kabine wirkte meine Haut dunkelbraun. Elisabeth war so weiß wie das Briefpapier auf dem Nachttisch. Ihre Augen blitzten auf, als ich zu ihr kam, und ich legte mich auf sie. Ihre Haut war kälter als meine, und sie duftete nach nichts Besonderem. Ich hatte meine Wange an ihrer, und wenn ich den Kopf auf das Kissen legte, konnte ich den wolligen, beinah unsichtbaren Flaum an ihrem Hals sehen. Ich küsste ihren Hals und rollte mich, sie in den Armen haltend, auf den Rücken. Sie zog die Beine an, setzte sich kniend über mich und nahm den Steifen in ihre kalte, trockene Hand. Ich strich über ihre Schenkel und nahm ihre Brüste, die klein waren und dunkelbraune Warzen hatten. Dann durfte ich eindringen. Sie stöhnte und sank langsam mit gesenktem Rücken und herausgestrecktem Hintern auf mich. Sie bewegte sich heftig, und wenn ich den Kopf zurücklehnte, konnte ich ihr Gesicht sehen. Ihr Mund war weit offen, und sie riss die Augen auf. Sie begann sich noch schneller zu bewegen,
    sie fuhr über mir hin und her wie ein mechanisches Spielzeug. Ich spürte, wie sie sich um meinen Harten schloss, als es ihr kam. Sie hielt den Atem an und spannte den Körper, bis sie zitterte. Und da kam es mir auch, gewaltig und unaufhaltbar wie ein Dammbruch, dem man an einem Abhang sitzend zusieht.
    »Thank you«, sagte Elisabeth.
    Ich stöhnte, den Mund in das Kissen gedrückt. Dann richtete ich mich auf, und wir sahen uns an. Sie lächelte und ich auch. Nach einigen Augenblicken kletterte sie quer über mich auf den Boden. Sie ließ einen erschrockenen Laut hören und beugte sich vornüber. Es lief an ihren Schenkeln entlang, und sie langte nach der Rolle mit Gesichtspapier.
    Sie steckte zwei Zigaretten an, gab mir eine und legte sich wieder neben mich. Die Motoren dröhnten, und es war warm in der Kabine.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Ich danke auch«, meinte ich.
    Wir rauchten. Die Koje vibrierte leicht.
    »Bist du verheiratet?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    »Kinder?«
    Sie hob zwei Finger.
    »Wie lange bist du«, fragte sie, »ich meine...«
    »Gigolo gewesen?«
    Sie rauchte. »Das klingt nicht gut«, sagte sie.
    »Nein«, sagte ich, »das ist es auch nicht.«
    »Danke«, sagte Elisabeth.
    »Das meinte ich nicht so«, sagte ich.
    »Gigolo«, sagte sie. »Das lässt mich an uralte Tanten mit vielen Diamanten denken.«
    »Es ist bloß eine Sommerarbeit«, sagte ich.
    »Ist ja auch gleich«, sagte Elisabeth. »Aber würdest
    du nach Haarwasser riechen und ein Menjoubärtchen haben, so hätte ich verzichtet.«
    Sie war anders als vorhin beim Essen, sprach und wirkte ganz ruhig. Ich wurde mir nicht richtig klar über sie, und mein Herz klopfte nervös.
    »Es klingt nicht so, als ob du aus London bist«, sagte ich. »Wo wohnst du in England?«
    »Ich wohne nicht in England!«, sagte Elisabeth.
    »Das haben die mir jedenfalls gesagt«, meinte ich.
    »Ich bin Schwedin«, sagte Elisabeth. »Ich wohne in Stockholm.«
    Die Motoren dröhnten. Es war sehr warm.
    »Du verstehst, Schweden?«, sagte Elisabeth. »Sweden, Scandinavia.«

    Unsere Reiseroute auf Sizilien ging über Palermo, Agrigento, Syracusa, Catania. Von Catania sah ich bloß den Flugplatz. Sechs Tage mit Elisabeth, Sveavägen 100, Stockholm, Sweden, Scandinavia. Stefanos sechs letzte Tage.
    Entweder hatte Giovanni das Ganze in den falschen Hals bekommen, oder es war eine kaltblütige Lüge, dass Elisabeth Engländerin sei. So ist es wohl gewesen: Nur ich war frei, und Elisabeth wartete in Neapel auf ihren bestellten Liebhaber.
    Alles blieb vollkommen idiotisch. Ich fuhr fort, Englisch zu radebrechen und erzählte von meiner ergreifenden Jugend in Turin, von Papa, der ein Tabakgeschäft hatte, von Italo, meinem ordentlichen Bruder, von Norditalien, der guten Hälfte der Halbinsel. Wusstet ihr, dass mein Großvater von Sizilien emigrierte, als Papa zehn Jahre alt war? Dass meine Mama an Lungenentzündung starb, als ich vier war? Ich wusste es nicht, bevor ich es Elisabeth erzählte.
    Sie sprach von ihrem Mann, der Ingenieur und Spezialist für Datamaschinen war, von ihren beiden Söhnen, vom Erbe
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