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Das Fluestern des Todes

Das Fluestern des Todes

Titel: Das Fluestern des Todes
Autoren: Kevin Wignall
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hin? Ich wette, irgendwo in Südamerika, wetten?« Ein anderer Kunde beugte sich über die Auslage mit den Zeitschriften, um nach einem Exemplar zu greifen. »Immer mit der Ruhe«, knurrte sie.
    Dan gab ihr das Geld für die Zeitung und verabschiedete sich. »Bis morgen, Wendy.«
    »Bis morgen, mein Lieber. Passen Sie auf sich auf.« Sie kannte seinen Namen nicht und schien auch nicht sonderlich interessiert, ihn kennenzulernen. Er kannte ihren auch nur, weil sie manchmal die Angewohnheit hatte, von sich in der dritten Person zu sprechen.
    Er ging zu seiner Wohnung zurück und breitete die Zeitung auf dem Tisch aus. Die Seiten vier und fünf waren ausschließlich diesem Thema gewidmet; eine Grafik zeigte die karitativen Organisationen, die von Ellas Testament profitieren würden.
    Es war wirklich ein Jammer, weil er sie gemocht hatte und weil sie obendrein auch ein hübsches Mädchen gewesen war. Aber er hatte das einzig Richtige getan – daran gab es für ihn keinen Zweifel. Er hatte für sie das Gleiche getan, was er auch für ein lahmendes Pferd getan hätte oder für jedes andere unheilbar kranke Tier.
    Er hatte sich sogar die Frage gestellt, wer er denn überhaupt sei und warum er sich anmaße, über Leben und Tod zu entscheiden. Aber er hatte sich nicht als ihr Richter aufgespielt, sondern hatte nur nüchtern festgestellt, dass sie einfach den Punkt überschritten hatte, an dem noch eine Rückkehr zur Normalität möglich gewesen wäre. Vielleicht war ihr das selbst nicht bewusst, aber sie war schon tödlich verletzt gewesen, bevor Dan sie überhaupt kennengelernt hatte. Er hatte sie nur von ihrem Elend erlöst.
    Die ganze Geschichte war ohnehin ein seltsamer Job gewesen. Er hatte lange darüber nachgedacht und wunderte sich, wie eine ganze Familie auf diese Weise ausradiert werden konnte. Das Ausmaß der Tragödie war so unfassbar, dass man sich fast schon fragte, ob es jemanden gab, der dieses Drama von langer Hand geplant hatte.
    Er schüttelte sich und nahm sich vor, die tristen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Voller Vorfreude ging er zum Kühlschrank, um sich dem kulinarischen Schmaus zu widmen, den er heute zubereiten wollte. Er nahm die Entenbrüste heraus, die er heute Morgen in die Marinade gelegt hatte, und platzierte die anderen Zutaten in Reichweite darum herum.
    Er öffnete eine Flasche Wein, schenkte sich ein Glas ein und schaute dann in eine imaginäre Kamera. »Wir trinken ein Glas des edlen Moore Farm-Shiraz und wenden uns nun den Entenbrüsten zu, die ich bereits vorbereitet habe.« Er sprach weiter über die geplanten Schritte der Zubereitung und fragte sich, ob es in der Fernsehlandschaft wohl eine Marktlücke für eine derartige Kochshow gab.
    Er musste lachen, weil er aus irgendeinem Grund plötzlich daran dachte, ob es vielleicht eines Tages auch eine Mrs. Borowski geben werde. Er hatte keine Ahnung, was ihn auf diesen Gedanken gebracht hatte, aber die Vorstellung war durchaus reizvoll. Irgendwo da draußen im Publikum würde sie wohl sitzen – und sie hatte noch keine Ahnung, wie glücklich sie sich schätzen konnte.

DANKSAGUNG
    Ich bedanke mich bei Jonny Geller, Deborah Schneider, Justin Manask und Doug Kean, die mir alle durch ein schwieriges Jahr geholfen haben.
    Dank auch an David Rosenthal, der den Glauben nie verlor, Ruth Fecych und Jon Malki, die am Zustandekommen dieses Buches einen maßgeblichen Anteil hatten.
    Bei Rob und Lucia bedanke ich mich für alles, was in Budapest passierte.
    Und zu guter Letzt auch ein Dankeschön an Jane Austen, den unbekannten deutschen Dichter und A.T. Hatto für die Inspiration.
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