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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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Initialen.
    »Eine Aufstellung der sechs Betriebsangehörigen, denen er kündigen wollte?«
    »Ja, wie ich Ihnen schon sagte, bereitete es ihm Vergnügen, die Kündigungen öffentlich auszusprechen. Einige der Namen hatte er mir bereits genannt.«
    »Hier stehen nur Initialen. Die ersten sind O. T. E.« Er zog fragend eine Augenbraue hoch. »Wer mag das sein? Oscar Elgee vielleicht?«
    »Wohl kaum«, entgegnete Tilley mit einem gönnerhaften Lächeln. »Es handelt sich um Otis T. Elliott, dem Geschäftsführer der Datenbankverwaltung unserer Firma in den Vereinigten Staaten.«
    »Interessant. Lassen Sie uns versuchen, weitere Namen zu entschlüsseln.«
    Die nächsten vier auf Grays Liste waren ebenfalls leitende Angestellte in Grays Konzern. Die letzte Abkürzung lautete »Ft.«
    »Diese Initialen sind dreimal unterstrichen und mit dem Vermerk ›ohne Abfindung!‹ versehen. Wer ist F. T.?«
    »Sie wissen doch ganz genau, dass das meine Initialen sind«, erwiderte Tilley. Er war sehr blass geworden. In ruhigem, ernstem Ton fuhr er fort: »Ich schwöre Ihnen, als wir über die Namen auf seiner Liste sprachen, hat er mit keinem Wort erwähnt, dass ich auch zu denen gehöre, denen er kündigen will.«
    »Gibt es jemanden in der Firma, der dieselben Initialen hat wie Sie?«
    Tilley dachte konzentriert nach, schüttelte dann aber den Kopf und zuckte resigniert mit den Schultern. »Nein. Er muss mich gemeint haben. Dieser Schweinehund! Ohne mich einzuweihen! Vermutlich hat er sich darauf gefreut, mich in aller Öffentlichkeit zu demütigen.«
    Hector Ross trat hinter dem Vorhang hervor und winkte Fane zu sich heran. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie es gemacht wurde«, sagte er zufrieden.
    Fane lächelte seinen Freund verschmitzt an. »Ich auch. Sollte ich mich irren, musst du es mir sagen. Ich vermute, die Sache hat sich folgendermaßen abgespielt: Gray bekam einen Asthma-Anfall und ging auf die Toilette, um dort sein Inhalationsspray zu benutzen. Er nahm das Mundstück zwischen die Lippen, drückte die Patrone nach oben und …« Achselzuckend brach er ab.
    Ross war perplex. »Woher weißt du …?« Er blickte an Fane vorbei zu Frank Tilley, dessen nervöse Zuckungen sich verschlimmert hatten. »Hat er etwa gestanden?«
    »Nein. Aber ich habe doch recht, nicht wahr?«
    »Ja, zumindest theoretisch, aber wir müssen die Leiche im Labor untersuchen lassen, um den Verdacht zu untermauern. In der Mundhöhle habe ich winzige Aluminium- und Kunststoffpartikel gefunden. Es wurde eine gewaltige Explosion ausgelöst und somit ein kleines Stahlgeschoss mit einer solchen Wucht in den Gaumen befördert, dass es bis ins Gehirn drang. Der Mann war, wie du gleich vermutet hast, auf der Stelle tot. Was auch immer es war, das die Explosion auslöste, es wurde vollständig zerstört. In der Mundhöhle konnte ich nur noch kleine Fragmente entdecken, ebenso in der Kabine verstreut. Ein teuflischer Plan.«
    »Von jemandem ausgeheckt, der um Grays Marotte wusste und sie sich zunutze machte. Gray benutzte sein Inhalationsspray ungern in der Öffentlichkeit. Der Täter konnte davon ausgehen, dass er sich zurückziehen würde. Der Plan hat gut funktioniert und uns mit einem fast unlösbaren Fall konfrontiert, einem nahezu perfekten Verbrechen. Anfangs sah es tatsächlich so aus, als wäre das Opfer auf einer von innen verriegelten Toilette erschossen worden.«
    Hector Ross lächelte seinem Freund nachsichtig zu. »Vermut lich weißt du auch schon, was hinter diesem Mord steckt?«
    »Natürlich! Erinnerst du dich an das Lied, das wir in der Schule oft gesungen haben?
    Das Leben ist wirklich! Das Leben ist ernst!
    Und sein Ziel ist nicht das Grab,
    Erde bist du, zu Erde wirst du,
    Von der Seele ward das nicht gesagt.«
     
    Ross nickte.«Lang ist’s her, dass ich diese Zeilen zum letzten Mal sang. Sie sind von Longfellow, stimmt’s?«
    »Richtig, mein Lieber. Das Lied basiert auf Worten aus dem ersten Buch Mose. Sie lauten
terra es, terra ibis
, denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.«
    Fane wandte sich an Jeff Ryder, den Purser, der Ross assistiert hatte. »Holen Sie bitte Kapitän Evans.« Nachdem sich der Flugbegleiter entfernt hatte, bemerkte er zu seinem Freund: »Es kann nie schaden, etwas Latein zu beherrschen.«
    »Wie meinst du das, alter Junge?«
    »Unser Mörder liebte es, mit seinem Chef auf Lateinisch zu scherzen.«
    »Der Assistent?«
    »Tilley behauptet, er wisse noch nicht einmal, was
Memento mori
bedeutet.«
    »Gedenke des
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