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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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der Nase. Ihr Pelz hatte nach Herbstwald gerochen und nach Pilzen. Tränen standen ihm in den Augen. Er richtete sich auf. Er hatte sich bei ihr entschuldigen wollen … Dass ihre Liebe zu ihm noch einmal entflammen könnte, hatte er nicht wirklich gehofft. Es hätte ihm genügt, wenn sie ihn verstanden hätte.
    Ahtap zog sich die Reling hoch. Der Handlauf war so breit wie eine Elfenhand. Es war leicht, darauf zu balancieren. Er drehte sich um und sah zu Emerelle. Jetzt war er fast auf Augenhöhe mit ihr.
    »Ich habe es nicht gewollt«, sagte er sehr leise.
    »Erwartest du mein Mitleid?«
    Nein, dachte der Lutin. Er erwartete gar nichts mehr. Was er getan hatte, war nicht zu entschuldigen.
    Emerelle stand reglos. Sie hätte die Hand ausstrecken können, um ihn zu halten. Schöne Augen hatte sie, dachte Ahtap. Braun, fast wie das Fell eines jungen Rehkitzes. Wieder
dachte er an Nathania. Daran, wie sie früher zusammen durch die Wälder gestreift waren. Er vermisste den Alten Wald im Herzland. Das Fest der Silbernacht. Zweimal war er dort mit Nathania gewesen.
    Ahtap machte einen Schritt zurück. Er musste an die Apsara denken, die er im Turm der mondbleichen Blüten besucht hatte. Sie war wirklich eine gute Wahrsagerin gewesen. Jetzt würde sich auch ihre dritte Prophezeiung erfüllen.
    Er schlug aufs Wasser und machte erst gar nicht den Versuch, zum Ufer zu schwimmen.

DER RICHTIGE AUGENBLICK

    Gishild blickte die Reihe der schwarz gerüsteten Reiter entlang. Wie lange würden sie die Garnison des Vorratslagers wohl täuschen können? Nachdem kleinere Lager in den letzten Jahren immer wieder zum Ziel von Angriffen geworden waren, hatten die Ritter vom Aschenbaum ihre Strategie geändert. Sie legten nun große Versorgungsstützpunkte an. Das Lager Eisenwacht lag zwanzig Meilen hinter der vorrückenden Armee.
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein drückend heißer Sommertag. Kein Lüftchen regte sich. Vor ihnen lag Eisenwacht in einem weiten Tal, eingefasst von sanft ansteigenden Bergen, deren Flanken mit dichtem Mischwald bedeckt waren.
    Das Tal war uneben. Ein kleiner Bach, der offenbar schon
häufiger sein Bett gewechselt hatte, hatte tiefe Schlangenlinien in das schwarze Erdreich gegraben. Kleine Birkenhaine und lichtes Buschwerk fassten die Ufer ein. Eine schlecht befestigte Straße teilte das Tal. Zahllose eisenbeschlagene Karrenräder hatten tiefe Furchen, in denen sich Wasser gesammelt hatte, in den Weg geschnitten. Mücken tanzten dort in der Luft. Hin und wieder sah man sogar eine Regenbogenlibelle.
    Drei Gehöfte waren auf flachen Hügeln zu erkennen. Ihre Dächer waren eingestürzt. Gerippe aus schwarzen Balken ragten über die Ruinen. Vor einer Woche hatte es in dem Tal eine Schlacht gegeben. Und jeder Ort, an dem Widerstand geleistet wurde, wurde nach den Kämpfen den Truppen zum Plündern überlassen.
    Gishild wusste, dass in einer Bodensenke im Süden des Tals Dutzende unbestatteter Leichen lagen. Auch jetzt sah man dort noch Raben kreisen. Die Ritterschaft vom Aschenbaum hatte das Kommando in diesem Feldzug. Und sie führten den Krieg mit unbarmherziger Härte. Tote Feinde wurden nicht bestattet. Gefangene überließ man den Fragenden, die auf ihren Folterbänken auch den tapfersten Mann dazu brachten, seine Freunde zu verraten.
    Fast in der Mitte des Tals lag Eisenwacht. Gefangene arbeiteten an den Schanzwerken aus Erde. Rings um das Lager wurde ein tiefer Graben ausgehoben. Nach Süden hin waren die Befestigungen noch löchrig. Der Graben war nicht vollendet. Im Wall gab es direkt neben dem Tor eine breite Lücke, die notdürftig mit Schanzkörben verbarrikadiert war. Dazwischen standen einzelne Bronzeschlangen. Die meisten der Geschütze waren jedoch entlang des Nordwalls in Stellung gebracht und wachten über den Eingang zum Tal.
    Mehr als dreihundert Schritt maßen die Erdwälle an den Seiten des Lagers. Sie schützten lange Reihen von Zelten aus
vergilbtem Leinen. Ein Zug aus vierzig großen, von Kaltblütern gezogenen Planwagen war vergangene Nacht im Lager eingetroffen. Dort warteten sie auf die Verstärkung ihrer Eskorte, bevor sie zur Spitze der Armee vorstoßen konnten, die auf die Hafenstadt Haspal vorrückte.
    Endlose Reihen aus Fässern und Kisten türmten sich entlang der Lagerstraßen. In großen Zelten wurden Säcke mit Korn, Bohnen und Linsen verwahrt sowie andere Güter, die es vor dem Regen zu schützen galt. Der Orden vom Aschenbaum führte einen glänzend
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