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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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organisierten Feldzug. Ihnen mangelte es an nichts.
    Gishild streckte sich. Ihre Rüstung klirrte leise, sie war ihr ein wenig zu groß. Der Capitano, dem sie einmal gehört hatte, war breiter und muskulöser als sie gewesen. Sie spürte, wie der Schweiß sich unter ihren Achseln sammelte. Auch der Orden vom Aschenbaum hatte inzwischen mehrere Schwadronen berittener Pistoliere aufgestellt. So wie ihre Vorbilder von der Neuen Ritterschaft trugen sie geschwärzte Rüstungen, was während der Sommerhitze eine Qual war.
    Gishild hatte ihren Helm abgenommen. Ihr Haar war strähnig und fettglänzend. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie sich zum letzten Mal gewaschen hatte. Das Jahr war schlecht gelaufen für sie. Die Übermacht der Tjuredkirche war zu erdrückend. Die Provinz Leal war der letzte Zipfel Drusnas, der noch nicht von den Kirchentruppen überrannt war. Das Frühjahr und der Sommer hatten elf blutige Schlachten und zahllose Scharmützel gebracht. Sieben Siege hatten sie davongetragen, aber sie vermochten ihre Verluste nicht mehr zu ersetzen. Selbst wenn sie siegten, mussten sie sich vor den Truppen der Kirche zurückziehen. Die Entscheidung um Drusna war gefallen. Immer mehr Adlige traten offen auf die Seite der Tjuredkirche. Jetzt ging es nur noch darum, jene, die sich nicht unterwerfen wollten, über
den Hafen von Haspal zu evakuieren und ins Fjordland zu bringen.
    Eine offene Feldschlacht gegen die Kirchentruppen konnten sie nicht wagen. Trotz der Unterstützung durch Albenmark hatten sie nicht mehr genug Krieger. Die schlagkräftigsten Truppen, die Gishild noch zur Verfügung standen, verbargen sich hinter ihr im Wald. Es waren ihre Mandriden, die in den Rüstungen von getöteten Schwarzreitern steckten, Fürst Tiranus Schnitter und eine Horde von Kentauren aus Dailos. Sie waren ein zwielichtiger Haufen, und ihr Anführer, Appanasios, erinnerte mehr an einen Strauchdieb als an einen Reiterführer, wie Gishild sie aus ihrer Zeit bei den Ordensrittern kannte. Er hatte ungepflegtes schwarzes Haar und einen üppigen Vollbart. Über seine braungebrannte, muskulöse Brust spannte sich ein Lederbandelier, in dem mehrere Radschlosspistolen steckten. Und das, obwohl Emerelle ihren Albenkindern den Gebrauch von Schwarzpulverwaffen streng untersagt hatte. Zusätzlich hatte er einen Köcher mit Pfeilen um die Hüften geschnallt, aus dem ein kurzer Reiterbogen ragte. Über seiner rechten Schulter war der Griff eines Langschwertes zu sehen. Die Narben auf Brust und Armen wiesen Appanasios als erfahrenen Kämpfer aus. Gishild wusste, dass sich der Kentaur und ihr Gatte bestens verstanden. Das war keine Empfehlung!
    »Wann schlagen wir los?«, fragte Tiranu ungeduldig.
    Gishild blickte in die Runde ihrer Befehlshaber. Nur der Elf und Appanasios schienen den Kampf nicht abwarten zu können. Ihre Mandriden wirkten so erschöpft, wie sie sich fühlte. Doch der Angriff musste glücken! Wenn das Vorratslager brannte und die Versorgungslinie unterbrochen war, würde die Armee der Kirche ihren Vormarsch auf Haspal einstellen. So konnten sie für die Stadt ein paar Tage gewinnen. Im günstigsten Fall sogar eine Woche.

    »Königin?«
    Gishild blickte zu Tiranu.
    »Worauf warten wir, Herrin?« Der Elf gab sich keine Mühe, respektvoll zu erscheinen.
    »Wir warten darauf, dass die Sonne uns den Sieg erleichtert. Wir sind im Schatten der Bäume vor der ärgsten Hitze geschützt. Die Wachen auf den Erdwällen braten jetzt in ihren Rüstungen. Sie werden weniger aufmerksam sein. Meine Mandriden sind keine Ordensreiterei. Dazu gehört mehr, als die Rüstungen von Schwarzreitern zu tragen. Wir können nur hoffen, dass die Wachen nicht so genau hinschauen, wenn wir unbehelligt bis zum Graben kommen wollen.«
    Tiranu bedachte sie mit einem Blick, als sei sie ein störrisches Kind und keine Königin. »Wir werden nicht ewig unentdeckt bleiben«, sagte er dann mit einem Achselzucken, wendete sein Pferd und kehrte zu seinen Schnittern zurück.
    Appanasios Pferdeschweif peitschte unruhig.
    »Was?«, fuhr Gishild den Kentauren an.
    »Ich denke auch, wir sollten es hinter uns bringen. Wenn wir zu lange warten, werden sie die Wachen ablösen.«
    »Ich kenne sie! Ich habe viele Jahre unter ihnen gelebt. Die Wachablösung ist immer zur dritten Mittagsstunde. Sie haben in allem, was sie tun, ihre strenge Ordnung, deshalb sind sie so verdammt erfolgreich.« Gishild musste sich beherrschen, um keine Bemerkung über die undisziplinierten
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