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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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doch nur hier! Ob ihm etwas zugestoßen war?
    Sie atmete tief ein. Das war abergläubischer Unsinn!
    Gishild zitterte leicht. Wieder musste sie an den heißen Sommertag denken, der jener Nacht vorausgegangen war, in der die Ordensritter sie geraubt hatten. Auch damals hatte sie diese Kälte gespürt.
    Sie hob energisch den Kopf. Nichts war mehr so wie früher! Sie hatte leichtes Fieber, das erklärte die Kälte. Ein Sommerfieber …
    Ihr Blick streifte Erek, und sie musste unwillkürlich schmunzeln. Ohne seinen üppigen Bart sah er fremd aus. Fremd, aber nicht schlecht. Er gab sich Mühe, ihr zu gefallen. Man könnte ihn so tatsächlich für einen echten Pistolier halten. Gishild wusste, welches Opfer es für einen Fjordländer bedeutete, sich von seinem Bart zu trennen. Es würde mindestens zwei Jahre dauern, bis er wieder so aussah wie noch gestern Nachmittag. Und all das hatte er nur getan, um an ihrer Seite reiten zu können.
    Sie betrachtete das Lager am Talgrund. Die Fahne am hohen Fichtenmast in der Mitte des Lagers hing schlaff herab. Dort stand der Wagenzug. An drei Seiten des Platzes waren die Planwagen ordentlich aufgereiht. Niemand zeigte sich zwischen den Zelten. Nur auf den Erdwällen waren ein paar
Wachen zu sehen. Wer konnte, hatte sich vor der Mittagshitze verkrochen.
    Sie seufzte leise. Im Grunde hatten ihre Verbündeten recht. Es war ganz gleich, ob sie jetzt angriffen oder in zwei Stunden. Sie winkte Erek.
    »Reite zu Fürst Tiranu und sag ihm, er soll sich mit seinen Schnittern bereit machen. Wir greifen an!«

TODFREUNDE

    Corinne wusste, dass sich dieser ungewaschene Mistkerl nur für Gold interessierte. Und für die Briefe, die sie mitbrachte. Sie gab sich Mühe, sich ihre Missbilligung nicht anmerken zu lassen. Diese abgerissene, schmutzige Gestalt war nur mehr das Zerrbild eines Fürsten. Er erinnerte sie an einen Wolf. Hager war er. Abgemagert, so wie Wölfe es waren, wenn die Winter zu lang und zu kalt waren und kaum noch Beute zu finden war.
    Der Bojar trug schmutzige, abgetragene Kleidung. In seinem breiten Gürtel steckte eine ganze Sammlung von Dolchen. An der Seite baumelte ein altmodisches Breitschwert mit einem verschlungenen Messingkorb, der in ihren Augen nicht recht zu der schwerfälligen Klinge passte. Strähnige, dünne Haare lugten unter seinem Barett hervor. Seine Wangen waren schwarz von Stoppeln. Augenscheinlich hatte er sich seit Tagen nicht mehr rasiert. Und er roch, als habe er sich seit Wochen nicht mehr gewaschen.

    Corinne verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass ganz Drusna ihn für einen Freiheitshelden hielt. Ein Stück Dreck war er, im wahrsten Sinne des Wortes, und sonst nichts. Eine Waffe der Neuen Ritterschaft in einem Krieg, von dem selbst die Mehrheit der Heptarchen nichts wusste.
    »Was amüsiert dich?«, fragte der Bojar gereizt.
    Einen Herzschlag lang war Corinne versucht, ihm die Wahrheit zu sagen. Aber das kam natürlich nicht in Frage. Noch brauchten sie diesen Mistkerl. »Ich dachte daran, was für launische Wege der Krieg doch geht, dass wir heute unseren treuesten Verbündeten darum bitten müssen, unsere größte Feindin zu retten. Das ist schon ein wenig grotesk, nicht wahr?«
    Der Bojar runzelte die Stirn. Seine Faust schloss sich fester um den prallen Lederbeutel in seiner Linken, so dass die Goldstücke darin leise klirrten. »Was soll ich tun?«
    Corinne deutete auf das kleine Modell aus Erde, das sie gebaut hatte, während sie auf den Verräter gewartet hatte. Sie hob den langen Eschenstecken auf, den sie bereitgelegt hatte. Dann erläuterte sie ihm alles, was sie über das Vorratslager Eisenwacht wusste. Nur dass Louis de Belsazar, der neue Komtur von Drusna, persönlich anwesend war, verschwieg sie wohlweislich. De Belsazar hatte den Ruf, verschlagen und gnadenlos zu sein. Und obwohl er ein Fanatiker war, vermochte er kühl zu planen. Wenn der Bojar wusste, dass Belsazar dort unten war, würde er sich vielleicht zu Dummheiten hinreißen lassen. Sein Tod würde den Orden vom Aschenbaum tief treffen, aber heute war nicht der Tag dazu. Es galt allein, Gishild davon zu überzeugen, nicht anzugreifen. Und dazu reichte es, dass der Bojar ihr erzählen konnte, was sie im Lager Eisenwacht erwartete. Wer sie dort erwartete, war von untergeordneter Wichtigkeit.
    Der Bojar räusperte sich und spuckte dann auf den Platz,
der die Mitte des Lagers markierte. Den Ort, wo die Planwagen aufgefahren waren.
    »Da wird sie selbst mit ihren Elfen und Trollen
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