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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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den Mangroven und dem Dschungel gelockt. Er wollte einfach nicht vergehen. Selbst die leichte Brise von der See vertrieb ihn nicht, diesen süßlichen Gestank nach Verwesung.

    Ahtaps Blick wanderte über die Schutthügel. Hunderte, vielleicht Tausende lagen dort noch unter Trümmern begraben. Durch ihn hatten die Ordensritter gewusst, dass dies die Zeit war, in der Vahan Calyd vor Leben überquoll. Nicht einmal einen ganzen Mond dauerten die Festlichkeiten, und sie wiederholten sich auch nur alle achtundzwanzig Jahre. In der Zwischenzeit wurden die meisten Paläste von einigen wenigen Bediensteten gehütet. Dann waren in den Straßen der Stadt mehr verirrte Winkerkrabben als zweibeinige Bewohner anzutreffen …
    Doch zum Krönungstag fanden der Adel und Schaulustige aus ganz Albenmark sich in der Stadt ein, um das Fest der Lichter zu feiern. Ahtap hätte niemals geglaubt, dass die Ritter es hierher schaffen würden. Er hatte sich nichts dabei gedacht, als er Leon und später Honoré von dem Fest erzählt hatte. Menschen konnten nicht nach Albenmark gelangen! Und als er das Tor geöffnet hatte, war er immer noch davon überzeugt gewesen, die Zaubermacht der Königin könne die Schiffe der Menschen mit Leichtigkeit vernichten, wie es letztlich ja auch geschehen war. Nur was sich hier ereignet hatte … Ein Kloß, groß wie seine Faust, saß ihm im Hals. Er hatte nicht geahnt, was kommen würde! Aber das machte es nicht besser. Er war genauso am Tod dieser Albenkinder hier schuldig wie die Kapitäne, die die beiden großen Schiffe in den Hafen gesteuert hatten. Ob Emerelle das ahnte? Hatte sie deshalb darauf bestanden, dass er bei den Hinrichtungen anwesend sein sollte?
    Ahtap vermied es, hinab zum Wasser zu blicken. Warum veranstaltete die Königin dieses unwürdige Schauspiel? Der Lutin blickte zu den zerstörten Kais. Dort stand die Antwort. Zu Tausenden waren sie gekommen. Viele trugen schmutzige Verbände.
    Ahtap musste sich unwillkürlich kratzen. Vahan Calyd war
kein guter Ort, um sich zu verletzen. Überall wimmelten Insekten. Grässliche Viecher, deren Namen er nicht kannte. Kreaturen mit viel zu vielen Beinen und widerlichen Beißwerkzeugen, die ihren Weg zwischen Mullbinden und Bandagen aus Leinen hindurch fanden. Angelockt vom Geruch von Blut und Verwesung. Vom Schweiß, den Hitze und Schmerz aus den Poren trieb. Er sah einen Schatten durch das trübe Wasser gleiten. Nicht nur Insekten wurden davon angelockt.
    Emerelle hätte sie auch einfach an den Rahen aufknüpfen lassen können. Wenn man sie langsam hochzog, so dass der Henkersknoten ihnen nicht das Genick brach, dann tanzten sie noch eine Weile. Ihre Beine zuckten hilflos in der Luft. Das wäre Spektakel genug gewesen.
    Die Königin kam vom Bug, wo sie sich mit einigen Elfenkriegern in weißen Leinenrüstungen unterhalten hatte. Sie erweckte nicht den Anschein, dass ihr das, was nun kommen würde, zu schaffen machte.
    Ahtap senkte den Blick. Er hatte Angst, dass sie erraten würde, wie viel Schuld er an dem trug, was geschehen war. Bislang hatte sie ihm keine Fragen gestellt.
    Die Königin sagte irgendetwas zu den drei großen Trollen, die mittschiffs nahe beim Hauptmast warteten. Die grauhäutigen Hünen antworteten mit einem derben Grunzen. Einer von ihnen streckte und krümmte seine knotigen, grauen Finger.
    Ahtap dachte an seine Zeit im Kerker der Ordensburg und an Nhorg, den die Jahre der Gefangenschaft den Verstand gekostet hatten. Immerzu hatte der Kerl von Essen geredet … Er hatte wohl so ziemlich alles gegessen, was man sich vorstellen konnte. Und etliche Dinge, von denen Ahtap bis dahin nicht einmal im Entferntesten gedacht hatte, dass jemand auf die Idee kommen könnte, sie zu verschlingen. Ihm klangen noch Nhorgs Worte in den Ohren. Fell kitzelt auf der Zunge. Ich fresse gern Viecher mit Fellhaut.

    Der Lutin kratzte sein dichtes Halsfell. Nie hatte er sich von der Türnische des Kerkers gewagt. Das war der einzige Ort außerhalb der Reichweite des angeketteten Trolls gewesen. Und wenn er eingeschlafen war, dann hatte Ahtap stets Angst gehabt, in einem unruhigen Traum auf dem leicht abschüssigen Boden zur Mitte der Kerkerzelle zu rollen. Oder sich einfach nur einen Zoll zu weit in Richtung des Trolls zu bewegen, um in dessen Klauenhänden zu erwachen und zu wissen, dass Nhorg gleich noch einmal das Kitzeln von Fell an seinem Gaumen spüren wollte. Es war die verfluchte dritte Prophezeiung der Apsara gewesen, die ihn im Kerker so oft aus
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