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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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wusste, ob er beißen würde.
    Luc schloss die Augen. Warum geschah nichts? Sie und diese ganze verfluchte Elfenbrut hätten schon längst tot sein müssen! Lautlos murmelte er ein Stoßgebet. Warum verweigerte Tjured ihm das Wunder der Heilung? Wo war jene Macht, die das Fleisch der Menschen genesen ließ und gleichzeitig die widernatürlichen Geschöpfe Albenmarks vernichtete? Was hatte er getan, dass Gott ihm nicht mehr beistand?
    Es war totenstill auf dem Elfensegler. Obwohl Luc die Augen geschlossen hielt, spürte er, wie alle ihn und die Zauberin ansahen. Ihm wurde übel. Die Kraft wich aus seinen Beinen. Er wusste, wenn er die Augen öffnete, würde ihm schwindelig werden.
    »Bitte, Beschützer aller Gläubigen, bitte, mein himmlischer Vater, hilf! Mein Leben gehört dir. Aber hilf! Bitte, Gott …«

    Die Erkenntnis traf Luc wie ein Schlag. Was war er für ein Narr! Er hätte es besser wissen müssen. Dies war nicht Gottes Welt! Tjured konnte ihm hier, inmitten der Gefilde der Alben, nicht helfen. Er war auf sich allein gestellt!
    Luc riss die Augen auf. Die Zauberin hatte ihn fast erreicht. Sie war klein, von zierlicher Gestalt. Und sie war schön … Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie glaubte wohl, er würde sich fügen wie ein Hund, den man mit einer Wurst köderte.
    Die übrigen Elfen standen alle mindestens drei Schritt entfernt. Wenn er schnell und entschlossen handelte …
    Luc spannte seinen Körper an. Er war größer und schwerer als die Zauberin; er würde ihr den schlanken, milchweißen Hals brechen und für immer dieses überhebliche Lächeln von ihren Lippen verbannen.
    »Verzeih mir, Gishild«, flüsterte er. Auch wenn die anderen Elfen ihn töten würden, so durfte er die Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Diese Ausgeburt der Finsternis, die sich hinter der Maske der Schönheit verbarg, durfte nicht länger leben. Nie wieder würde sie ein Schiff voller Gläubiger in den Abgrund des Ozeans stürzen lassen!
    Er sprang auf sie zu. Die Elfe tat einen Schritt zur Seite. Es geschah ohne Hast und mit geradezu tänzerischer Anmut. Ein Schlag traf ihn dicht unter den Rippen. Die Luft entwich seinen Lungen, er taumelte und stürzte.
    Was für ein niederträchtiger Zauber war das? Alle Kraft war von ihm gewichen. Er konnte nicht aufstehen, ja, er bekam kaum noch Luft.
    Die Elfe setzte ihren schmalen Fuß auf seine Brust und sagte etwas in beiläufigem Tonfall. Die fuchsgestaltige Missgeburt war wieder an die Seite der Zauberin geeilt und rief mit schnarrendem Akzent einen Befehl. »Alle Gefangenen stellen sich in einer Linie auf. Sie treten einzeln vor die Königin! «

    Luc gaffte die zierliche Elfenzauberin mit offenem Mund an. Das konnte nicht sein … Die Königin war tot! Zerrissen von den Explosionen, die die fremdartige Hafenstadt der Elfen verwüstet hatten. Er hatte ihre verbogene, blutbeschmierte Krone selbst gesehen. Was für eine Intrige war das? Hatten die Albenkinder Honoré getäuscht? Oder versuchten sie nun ihn zu täuschen, damit er falsche Kunde nach Drusna brachte, falls er entkommen sollte?
    Ein stämmiger Ruderer mit ersten grauen Strähnen im schwarzen Bart trat vor die Zauberin. Er sah aus wie jemand, der keinem Händel aus dem Weg ging. Sein kantiges Gesicht war vernarbt und rot verbrannt von der viel zu heißen Sonne dieser fremden Welt. Aber jetzt, wo er von zwei Elfenkriegern vorgeführt wurde, die zusammen wohl kaum mehr wogen als der stiernackige Ruderer allein, wirkte er ängstlich. Sein Blick war auf das Deck gerichtet.
    »Streck deine beiden Hände vor!«, befahl das Fuchsgesicht.
    Die Wachen lockerten ihren Griff, und statt die Gelegenheit zu nutzen, der heimtückischen Zauberin die Gurgel zu zerquetschen, hielt der Feigling tatsächlich seine Hände hin.
    »Die Handflächen nach oben!«, fuhr ihn der Fuchsmann an.
    Der Seemann gehorchte.
    Luc bekam nun wieder besser Luft. Doch er ließ sich nichts anmerken. Er verhielt sich ganz ruhig und wartete auf seine Gelegenheit.
    Die Zauberin sagte etwas. Worte, die den Ohren schmeichelten, auch wenn ihr Sinn unbegreiflich blieb.
    Die Wachen wiesen den Seemann an, zum Vordeck zu gehen.
    Der nächste Schiffbrüchige, der ihr vorgeführt wurde, war ein schmalhüftiger Mann. Er verhielt sich nicht so unterwürfig
wie der Ruderer. Er forderte die Zauberin mit keiner seiner Gesten heraus, aber er wich ihrem Blick auch nicht aus, als sei er ein geprügelter Hund. Luc glaubte, ihn einmal mit der Bauchbinde eines Offiziers
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