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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons
Autoren: Thea Harrison
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meine Gedanken?«
    Der Dschinn machte eine Geste mit seiner langgliedrigen, weißen Hand. Es sah unglaublich anmutig aus. »Natürlich immer zu desaströsen Folgen. Gewiss sind in dem Katzenbiss auch noch gehirnzersetzende Parasiten, oder vielleicht bricht eine Horde tollwütiger Affen aus dem nächsten Zoo aus und schlägt sich direkt zu deinem Haus durch.«
    Sie starrte ihn an. »Du glaubst, ich denke mir das aus? Ich hatte einen solchen Katzenbiss, als ich klein war. Ich habe noch die Narben zum Beweis. Weißt du, wobei ich Chloe gestern erwischt habe? Sie ist auf den Küchentisch geklettert und wollte gerade herunterspringen, um zu fliegen wie Clark Kent. Wir haben nämlich vor Kurzem die Wiederholung eines alten Christopher-Reeve-Films gesehen, und sie glaubte, wenn Supermann fliegen kann, kann sie das auch. Zum Glück konnte ich sie auffangen. Auch wenn sie sich bei dem Sturz vielleicht kein Bein gebrochen hätte, irgendeine Verletzung hätte sie sicher davongetragen.«
    Der elegante Mund des Dschinns verzog sich zu einer brutalen Linie. Mit kaltem Blick sah er sich im Wohnzimmer um. »Dann ist es für deine Kinder ja sehr bedauerlich, dass du beschlossen hast, mitten am Tag ein Nickerchen zu machen, anstatt so auf sie aufzupassen, wie du es tun solltest.«
    Grace zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen, und dann sah sie sich ebenfalls im Wohnzimmer um. Ihre Collegebücher stapelten sich auf dem Couchtisch. Spielzeug lag auf dem Boden verstreut. Neben einem Sessel stand ein Korb mit ungefalteter Wäsche auf dem Boden. Chloe hatte auf dem Teppich im Wohnzimmer ein paar Brezeln fallen lassen und war hindurchgelaufen. Überall lagen Krümel.
    Sie dachte an die verfilzten Haare an Chloes Hinterkopf, die sie noch immer nicht ausgebürstet hatte. Scham und Wut schnürten ihr die Kehle zu und machten ihr das Sprechen unmöglich. Nach einer Weile schaffte sie es, zwischen zusammengebissenen Zähnen zu flüstern: »Du hast keine Ahnung, wovon du da redest. Du weißt nichts über mich, meine Kinder oder die Probleme, vor denen wir stehen. Und dieses fehlende Wissen macht dich zu einer Gefahr für uns.«
    »Wie kannst du es wagen?« Er schob sein wütendes Gesicht dicht vor ihres. »
Niemals würde ich ein Kind in Gefahr bringen
. Ich bin nur hiergeblieben, um sie zu beschützen.«
    Seine Wut manifestierte sich in Form von schwarzem Rauch und rankte sich um sie. Ihr war, als blickte sie in ein Inferno.
    Sie würde nicht zurückweichen. Nein, das würde sie
nicht
.
    Es hatte einfach keinen Sinn, vernünftig mit ihm diskutieren zu wollen. Sie waren zu verschieden, und er war zu arrogant, um auf irgendetwas zu hören, das sie sagte. Nur mit Mühe fand sie tief in sich die Beherrschung, um zu sagen: »Ich verstehe, dass du uns nicht schaden willst. Vielen Dank, dass du heute Morgen hiergeblieben bist, um für Max’ und Chloes Sicherheit zu sorgen. Wenn du nicht vorhast, das Orakel zu befragen, fordere ich dich jetzt auf, mein Haus zu verlassen.«
    Er zog eine finstere Miene und öffnete den Mund, offenbar, um eine schneidende Antwort zu geben. Aber eine kleine, traurige Stimme kam ihm zuvor. »Nicht mehr streiten. Seid nicht mehr böse, ja?«, sagte Chloe.
    Khalils Diamantblick flackerte. Ebenso wie Grace blickte er in Chloes bekümmertes Gesicht. Dann erlebte Grace etwas Bemerkenswertes. Die elegante, bösartige Miene des Dschinns wurde sanfter, und er hockte sich auf ein Knie, um Chloe auf Augenhöhe ansehen zu können. Das Mädchen betrachtete ihn ernst. Etwas in Grace’ Brust verknotete sich. Er war so ungeheuer groß, und sie war so winzig.
    »Ich werde nicht mehr böse sein«, sagte Khalil. Irgendwie drosselte er die magische Energie in seiner Stimme und sprach ganz ruhig.
    »Versprochen?«, fragte Chloe.
    Sein Blick glitt zu Grace hinauf. Er sah sauer aus. Wow, dachte Grace in einer plötzlichen Aufwallung von Hysterie, er wollte seinen Groll wirklich nicht aufgeben. Aber jetzt sprach er nicht mehr mit Grace. Sie hob die Augenbrauen und nickte in Chloes Richtung, um ihm stumm mitzuteilen:
Du antwortest ihr, nicht mir.
    Sein bizarrer, unfreundlicher Blick schien ihr etwas sagen zu wollen, aber sie wusste nicht, wie sie unausgesprochene Dschinn-Nachrichten zu lesen hatte. Mit entschlossener Miene wandte er sich Chloe zu. »Ja, wir beide versprechen es«, sagte er.
    Moment mal – was?
Grace richtete sich auf. Sie hatte ihm nicht erlaubt, für sie zu sprechen.
    »Wir werden nicht mehr streiten«, fuhr er fort.
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