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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons
Autoren: Thea Harrison
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einem Mal viel zu schwer war, um es tragen zu können. Sie ließ ihn fallen, und er wuchs immer weiter, bis er zu dem riesigen schwarzen Panther aus ihrem Traum geworden war. Eisig lief ein Schauer des Entsetzens über ihre Haut. Ihr Blick wanderte zur Seite, zu diesem unglaublichen Behemoth, der neben ihr herschlich. Er hatte die Größe eines kleinen Pferds und wirkte, verglichen mit dem, was ihr Geist beharrlich für die Intensität seiner Anwesenheit hielt, immer noch klein.
    Sie würde diesem Gefühl nicht nachgeben. Das würde sie
nicht
.
    »Hör auf damit!«, fuhr sie ihn an.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte die monströse Katze. Sie drehte den Kopf und sah Grace mit diesen bizarren Augen an, in denen Boshaftigkeit funkelte.
    Als sie ins Wohnzimmer kamen, fiel Grace über das gigantische Tier her. Sie ließ sich von ihrer Wut antreiben und rammte es mit aller Kraft. Es war, als würde sie versuchen, einen Berg wegzuschieben. »Du versuchst mich einzuschüchtern. Tja, weißt du was, Arschloch? Das funktioniert nicht. Das hier ist mein Zuhause. Diese beiden Kinder sind meine Nichte und mein Neffe. Und ich habe dir nicht erlaubt, Zeit mit ihnen zu verbringen. Du begehst Hausfriedensbruch, und das ist nicht in Ordnung.«
    Der riesige Panther nahm die Gestalt eines aufrecht stehenden, wütenden Mannes an, und endlich stand sie von Angesicht zu Angesicht dem Dschinn gegenüber, den sie heute so früh kennengelernt hatte.
    Die Gestalt, die er diesmal angenommen hatte, war knapp zwei Meter groß. Langes, rabenschwarzes Haar umrahmte streng zurückgebunden ein elegantes, blasses Gesicht. Dieses Gesicht besaß alles, was auch in einem menschlichen Gesicht zu finden war: zwei Augen, eine Nase und einen Mund. Es war sogar hager und attraktiv, und doch war es irgendwie eindeutig nicht das Gesicht eines Menschen. Die eigenartigen Augen blieben in jeder Gestalt, die er annahm, dieselben – kristallklar und diamantgleich. Die schlanke, anmutige Statur passte zu seinem Gesicht, und er trug eine einfache schwarze Tunika, eine Hose und dazu unerbittlichen, königlichen Stolz.
    Dies war ebenso seine wahre körperliche Gestalt wie alle anderen. Zumindest war es seine Standardgestalt. Im Grunde war er ein Geist aus Luft und Feuer, und keine physische Form konnte ihn als Ganzes erfassen. Seine magische Energie füllte das ganze Haus aus.
    Meine Götter, es ist so viel von ihm da,
dachte Grace, als sie in seine funkelnden, wütenden Augen hinaufblickte.
Er ist ein solches Verhängnis.
Neben ihm kam sie sich absurd jung vor, klein und dumm und maßlos fasziniert.
    »Ich biete dir ein unbezahlbares Geschenk an, du törichtes Wesen«, sagte der Dschinn durch die Zähne. »Und du schleuderst es mir einfach ins Gesicht.«
    »Was bietest du mir denn an?«, fragte sie. »Ich wache auf und finde dich im Zimmer meiner Kinder. Und ich sage es noch einmal: ohne meine Erlaubnis. Ist dir eigentlich klar, was für ein Übergriff das ist? Vielleicht nicht. Vielleicht gehört das ja zu den Dingen, die Dschinn ständig tun. Weißt du was? Es ist mir egal. Und ich rede noch nicht einmal von all den falschen Lektionen, die du Chloe beigebracht hast. Halt, Moment – doch. Eine sprechende Katze! Bei Kindern, die viel zu jung sind, um zwischen so etwas und der Realität zu unterscheiden.«
    Seine Augen verengten sich. »Was gibst du da für einen Unsinn von dir, Menschenfrau?«
    »Was glaubst du, was beim nächsten Mal passiert, wenn Chloe eine schwarze Katze sieht?«, wollte Grace wissen. »Glaubst du, sie wird sich sagen: Oh, das ist nicht diese abgefahrene Katze, die mit mir spricht und mich an ihrem Schwanz ziehen und sie ins Auge piken lässt? Nein. Weißt du, was sie versuchen wird? Sie wird versuchen, mit ihr zu sprechen. Und an ihrem Schwanz zu ziehen und ihr vielleicht ins Auge zu piken. Und weißt du, was
diese
Katze dann tun wird – weil es nämlich eine echte gottverdammte Katze ist? Sie wird sie kratzen. Vielleicht sogar beißen. Katzenbisse sind fies. Die Wunden sind oft tief und können sich entzünden. Und dann fahre ich plötzlich ein verwirrtes, weinendes vierjähriges Mädchen in die Notaufnahme, wo es nach einem Dreihundert-Dollar-Arztbesuch Antibiotika bekommt, und das alles nur wegen deiner gottverdammten Ignoranz?«
    Der Dschinn betrachtete sie mit hochmütiger Miene. »Führen deine Gedanken immer in diese Richtung?«
    »Wovon redest du?« Aus dem Gleichgewicht gebracht, musste Grace blinzeln. »Wohin führen
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