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Das feuchte Nachtgespenst

Das feuchte Nachtgespenst

Titel: Das feuchte Nachtgespenst
Autoren: M. K. Bloemberg
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Holzstühle. Maximilien erkannte im Pulk der Höflinge rund um den alten Herzog auch das verhasste Gesicht von Graf Charles de Jousfeyrac und seines Sohnes Damian. Er biss sich wütend auf die Zähne, dass seine Kiefermuskeln hart hervortraten und zog im Geiste den Degen. Wenn er schon in eine Intrige tappte, so würde er ihnen zeigen, zu welcher Gegenwehr ein de St. Courchose fähig war. Energisch knallten seine Schnallenschuhe auf das Parkett. Er wich mit seiner Tochter den beiden Stühlen vor dem Herzog aus und als er Honoré de Ravfleur erreicht hatte, verbeugte er sich und grüßte unter Wahrung höfischer Etikette seinen Herzog.
    Honoré machte keine Anstalten, die Ehrerbietung zu erwidern, nickte lediglich kurz und knurrte dann »Maximilien, seid Ihr Euch bewusst, warum ich Euch herbeizitiert habe?«
    Der Graf von Fontainevert schüttelte den Kopf. »Ich bitte um Verzeihung, Eure Hoheit, ich bin mir keiner Schuld bewusst. Eure Hoheit dürfen sich meiner uneingeschränkten Loyalität sicher sein.« Er schlug sich zur Bekräftigung mit der geschlossenen rechten Hand an die linke Brust.
    Honoré de Ravfleurs Miene verdüsterte sich noch mehr, dann hob er seine Hand und winkte mit beringten Fingern kurz. Aus dem Gruppe der Höflinge löste sich ein junges Mädchen, das Maximilien bekannt vorkam. Dann erinnerte er sich. Es war Méline de Jousfeyrac, die Nichte dieses Widerlings Charles de Jousfeyrac.
    »Kennt Ihr diese junge Dame?«, fragte der Herzog bedrohlich leise.
    Maximilien nickte. »Ja, ihr Name ist Méline und sie ist die Nichte des Grafen Charles de Jousfeyrac. Sie war vor kurzem Gast auf meinem Schloss.«
    Manons edle Züge mit den hohen Wangenknochen schmälerten auch im Zorn, der in ihr brodelte, nicht ihre Schönheit. Wütend warf sie den Kopf herum und ihre braunen Locken flogen.
    Der Herzog fragte wie beiläufig »Wie habt Ihr Sie als Gast behandelt?«
    Maximilien schluckte und entschied, es sei weise, jetzt nicht zu lügen. »Die junge Dame bat um eine medizinische Untersuchung, da sie in Sorge war um eine mögliche Unfruchtbarkeit und ich assistierte meinem Hofarzt bei der Untersuchung.« Er holte tief Luft. »Die … Untersuchung geriet ein wenig außer Kontrolle, da die Schönheit der Dame uns unseres Verstandes beraubte.«
    Der Herzog lachte und erntete einen irritierten Blick aus Manons hübschen Augen. »Das kann ich mir vorstellen. Ich mag alt sein aber nicht blind. Na sagt schon, was habt ihr mit Ihr angestellt?« Er zwinkerte dem Grafen zu. Maximilien atmete auf. Es war kein Geheimnis, dass auch der alte Herzog lüsterne Vorlieben hatte und er war immer der Ansicht gewesen, dass sie eine Seelenverwandschaft teilten, die dieser verklemmte Jousfeyrac niemals verstehen würde.
    »Ich gebe zu, es war ein köstliches Erlebnis. Mein Hofarzt stieß ihr seine Rute hinein und ich vergnügte mich mit Mélines köstlichen Brustkirschen und ihrem Mund«, lachte Maximilien offenherzig und warf Manon einen anzüglichen Blick zu. Diese senkte den Blick, um den Anschein zu erwecken, sie schäme sich in Erinnerung an die Demütigung. Tatsächlich versteckte sie jedoch auf diese Weise gleichzeitig ihr schlechtes Gewissen, dass sie versuchte, ihr frivoles Verhalten auf dem Untersuchungsstuhl von Maximiliens Hofarzt dem Grafen von Fontainevert in die Schuhe zu schieben. Maximilien registrierte, dass Charles de Jousfeyrac ganz und gar nicht beschämt und wütend wurde angesichts dieser Schilderung, sondern ein strahlendes Lächeln aufsetzte. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht und das unangenehme Gefühl in seiner Magengrube kehrte zurück.
    Honoré de Ravfleurs Lächeln verschwand schlagartig, als hätte er eine Maske abgenommen. Er erhob sich aus seinem Lehnstuhl und schritt mit Zornesfunkeln im Blick auf Maximilien und seine Tochter zu, die mittlerweile nervös geworden war. Der Herzog blickte Graf Maximilien direkt in die Augen. »Méline de Jousfeyrac heißt tatsächlich Manon de Bettencourt und sie ist nicht die Nichte von Charles de Jousfeyrac, sondern meine und sie hatte Euch dies auch gesagt.«
    Maximiliens Magengrube krampfte sich zusammen und ihm wurde speiübel. Er öffnete den Mund und blickte zu Charles de Jousfeyrac, der kurz davor stand in schallendes Lachen auszubrechen. »Aber Méline, pardon, ich meine Manon, kam doch auf Einladung von diesem Harlekin zu meinem Schloss.«
    »Das werden wir nun genau erörtern«, fauchte der Herzog und deutete auf die Stühle hinter ihnen. Wortlos und
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