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Das feuchte Nachtgespenst

Das feuchte Nachtgespenst

Titel: Das feuchte Nachtgespenst
Autoren: M. K. Bloemberg
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ergriff einen Gegenstand von einem Regal neben ihm und näherte sich Aimée. Kurz darauf war die blonde Frau geknebelt. Eine Holzkugel steckte nun in ihrem Mund und wurde von zwei Lederriemen gehalten, die am Hinterkopf fachmännisch verknotet worden waren. Friedrich von Ranestein nickte anerkennend. Ein guter Foltermeister ließ sich weder ablenken noch zu unnötigen Grausamkeiten hinreissen, sondern war stets Herr der Lage und redete nur, wenn die Verhörtechnik es verlangte.
    Für die Gäste machte Roch eine Ausnahme. Sein erstaunlich elegantes Gesicht verzog sich zu einem charmanten Lächeln, das die Augen allerdings nicht erreichte. »Es ist störend, wenn man gegen stürmische Stimmenwinde sprechen muss«, erklärte er. Dann wandte er sich zu dem Tisch um, der zwischen ihm und Aimée stand. Pierrette und Friedrich traten neben ihn und der Deutsche betrachtete interessiert die Auswahl an Folterwerkzeugen.
    Roch hob in einer Geste des Entzückens beide Arme und spreizte den kleinen Finger ab. Wie ein Orchesterdirigent deutete er auf das erste Werkzeug ganz rechts auf dem Tisch. »Wir beginnen mit einem kleinen Spielzeug von höchster Effektivität, der Daumenschraube. Sie hinterlässt nur geringfügige Merkmale und fügt doch einen gewaltigen Schmerz zu. Im äußersten Fall brechen die Daumenknochen durch den Druck der Schrauben.« In der Tat sah die Daumenschraube mit ihren beiden gespickten Eisenbalken, die mittels zweier Flügelschrauben links und rechts in der Höhe verstellt werden konnten, unscheinbar aus.
    Friedrich von Ranestein nickte unbeeindruckt. Sein harter Dialekt unterstützte seine Stimme, die kalt und sezierend klang. »Wir nutzen ganz ähnliche Werkzeuge, aber wie Ihr schon sagtet, handelt es sich weit mehr um ein Spielzeug denn um ein seriöses Instrument zur Wahrheitsfindung.«
    »Ah, Monsieur scheinen ein Fachmann zu sein, wie entzückend. Vielleicht möchte er uns das nächste Gerät erläutern?«, schnappte Roch und Pierrette überlegte, ob sich ihr Foltermeister bedrängt fühlte oder er den Wissensgrad ihres deutschen Gastes lediglich zu prüfen beabsichtigte.
    Ein harter, zynischer Zug legte sich kurz um Friedrichs linken Mundwinkel und er nahm das Instrument zur Hand, das in geschlossener Form wie eine Metallbirne aussah, wobei die aufwändige Verzierung der Oberfläche auffiel. Statt eines Stiels wies es eine lange Schraube mit einer Flügelmutter am Ende auf.
    »Wir nennen es die “Mundbirne” oder auch die “Vaginalbirne” und “Analbirne”, je nachdem bei welcher Körperöffnung es eingesetzt wird. Das Drehen an der Schraube öffnet die Birne, deren Metallschalen immer weiter auseinandergehen und durch den Druck auf Mund, Scheide oder After wird ein unerträglicher Schmerz erzeugt. Sehr effektiv und ein sehr elegantes Instrument, das nur wenige, sichtbare Schäden hinterlässt.« Roch nickte anerkennend angesichts der fachmännischen Erläuterung und kommentierte »Wir nennen dies Gerät Poire d’angoisse.« Der Deutsche lächelte humorlos und ergänzte »Ich bevorzuge die Verwendung als Mundbirne. Der Anblick pervertiert das Gesicht des Verurteilten. Mich erinnert das Bild stets an eine Karikatur und symbolische Personifikation eines Menschen, der versucht, etwas gierig zu verschlingen, das viel zu groß ist, woran er zwangsläufig erstickt. Eine passende Analogie für den Verurteilten.«
    »Brilliant, Monsieur«, staunte Roch und wippte vor Entzücken auf den Fußspitzen. Endlich ein Gleichgesinnter, der die Liebe zu dieser Arbeit in vollem Umfang verstand. Die geknebelte Aimée folgte dem Fachgespräch mit hektisch ruckendem Kopf und geweiteten Augen.
    »Ich bevorzuge den vaginalen Einsatz«, gab Pierrette zu bedenken. »Ich gebe zu, die Wirkung entbehrt des subtilen Symbolismus, doch die intimste und zudem schmerzempfindlichste Stelle einer Frau hiermit quälend langsam zu schänden und ihr dabei in die Augen zu sehen, ist von solcher Köstlichkeit, dass ich sie nicht missen möchte. In gleichem Maß, in dem die Scham und der Schmerz der Verurteilten sich erhöht, steigert sich die eigene Lust und es gibt keinen Grund, warum man nicht Arbeit und Vergnügen vereinen sollte, denn sie sind Bruder und Schwester der gleichen Mutter.«
    Aimée versuchte trotz des runden Holzballes in ihrem Mund zu sprechen, produzierte jedoch lediglich Speichel, der aus ihren Mundwinkeln floss und vom Kinn herabtropfte.
    »Erstaunlich«, konstatierte der verblüffte Friedrich von Ranestein und
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