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Das feuchte Nachtgespenst

Das feuchte Nachtgespenst

Titel: Das feuchte Nachtgespenst
Autoren: M. K. Bloemberg
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Erpressung.« Mit zusammengekniffenen Augen fixierte sie Fulbert, der aus der Pferdebox zurückkehrte.
    »Dieser dort jedoch verfügt über genug Bauernschläue, um sich für eine solche Tat rechtfertigen zu müssen«, konstatierte die Gräfin mit einem drohenden Unterton. Die Reitpeitsche schlug wie ein Fallbeil klatschend in die Handfläche.
    Fulbert riss seine Augen auf. »Eure Durchlaucht«, begann er mit zitternder Stimme, »ich habe einen wichtigen Auftrag von Ihrer Durchlaucht Graf Maximilien de St. Courchose und darf über diese Angelegenheit nicht sprechen.«
    Pierrette schwieg unheilvoll. »Von meinem Gatten«, stellte sie fest. Ihre Stimme schwankte zwischen Neugier und Verärgerung. »Dann werdet Ihr mir sofort alles berichten. Ich will jedes Detail erfahren«, befahl sie und ihre Stimme war so scharf wie die Klinge eines Degens.
    »Eure Durchlaucht, Ihr wollt, dass ich meinen Eid breche und …«, begann Fulbert und wurde von einem Peitschenknall unterbrochen. Ein plötzlicher Schmerz brannte auf seiner linken Wange. Vorsichtig tupfte er mit aufgerissenen Augen über die blutende Wunde. Pierrettes Schlag mit der Reitpeitsche war so schnell erfolgt, dass er ihn nicht einmal gesehen hatte. Ihre Kunstfertigkeit mit der Peitsche war unter der Dienerschaft berüchtigt.
    »Ihr seid ein Wurm, der nur durch die Gnade meiner schwarzen Sonne atmet und ich bin die Herrin. Muss ich Euch diese Lektion eingehender erteilen?«, fragte Pierrette beiläufig und gelangweilt.
    Fulbert schüttelte heftig den Kopf. Dann berichtete er hastig vom geheimen Auftrag, den er vom Grafen erhalten hatte, wie er Julie als Spionin entdeckt und sie dann erpresst hatte, um sexuelle Gefälligkeiten zu erhalten. Kaum hatte er sein Geständnis zutage gebracht, warf sich Julie taktisch geschickt erneut vor der Gräfin auf die Knie, schluchzte, faltete in perfekter Dramaturgie ihre Hände und rief »Eure Durchlaucht, verehrte Gräfin, ich musste furchtbare Dinge ertragen. Dieses Schwein hat mich auf unvorstellbare Weise erniedrigt. Bitte gewährt mir Eure Gnade, ich werde alles für Euch tun, bitte lasst mich Eure Hündin sein, bitte, bitte.« Ihr Flehen endete in einem Wimmern.
    »So, so. Was hat dieser kleine Wicht Euch angetan?«, fragte die Gräfin neugierig. Julie blinzelte, dann berichtete sie von der ersten Erpressung im Lustpavillon und wie er sich ihr unter den Augen ihrer Intimfeindin unter den Dienerinnen aufgedrängt hatte. Julies Wangen röteten sich und sie hoffte, dass die Gräfin Scham und nachträgliche Empörung als Ursache annahm und nicht ihre erneut aufflammende Erregung bei der Erinnerung an ihre amourösen Erlebnisse.
    Pierrette blickte ernst zu Fulbert. »Entspricht dies der Wahrheit?«, fragte sie den Diener, der widerwillig knapp nickte und mit gesenktem Kopf zur Gräfin aufsah. Seine blauen Augen wieselten hin und her.
    Die Gräfin kicherte. Kaum zu glauben, dass solch ein elender Wicht über derart köstliche Fantasie verfügte. »Sagt mir, weiß mein Gatte von ihrem Verrat?«, forschte Pierrette. Fulbert schüttelte heftig den Kopf. Er schien seine Sprache verloren zu haben, seitdem ihm die Kontrolle über die Situation vollständig entglitten war.
    Ein strahlendes Lächeln überzog das Gesicht der Gräfin. Frohlockend tanzte die Reitpeitsche beiläufig in ihrer Hand auf und ab. »Wenn Ihr für Eure Abscheulichkeiten nicht am Galgen enden wollt, kleines Wiesel«, sprach sie mit zuckersüßer Stimme und Fulbert wurde mit jedem ihrer Worte kleiner und kleiner, »dann hört mir jetzt genau zu.« Fulbert nickte wieder eifrig.
    »Ihr werdet gleich morgen früh zu meinem Gatten eilen und dieses Schriftstück, das Ihr erwähntet, ihm aushändigen.« Fulbert blinzelte und nickte dann, doch Julie schrie angsterfüllt auf. Hatte sie zu hoch gepokert? Pierrette aber hob einen Zeigefinger und presste ihn an ihre Lippen, wobei sie Julie anblickte. Diese begann angesichts der Angst, hingerichtet zu werden, wieder zu weinen im vergeblichen Bemühen, leise zu sein und dieses Mal mußte sie nicht schauspielern, denn sie schlotterte vor Todesangst.
    Ungerührt setzte Pierrette ihre Erklärung fort. »Wenn mein Gatte fragt, wer die Spionin ist, die auf frischer Tat ertappt wurde, dann werdet Ihr sagen, dass es sich um Aimée handelt, die neue Kammerdienerin meines allzu spielfreudigen Gatten«, sagte sie und ihre Lippen pressten sich zu einem ärgerlichen Strich zusammen. »Wiederholt diese Anweisung, Wiesel«, peitschte ihre Stimme
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