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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1
Autoren: Bastei Lübbe
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Sandsack, und ich konnte nichts dagegen tun. Du kannst dir die Schmerzen oder seine Kräfte oder seine Wut auf mich nicht vorstellen.
    Nur der schlüpfrige Boden im Tunnel, der Schmutz unter seinen Füßen, rettete mich vor der totalen Vernichtung.
    In diesem Moment verlor Ari wieder das Gleichgewicht. Ich sah eine Chance, wenn auch eine sehr winzige.
    Wieder trat ich zu. Diesmal traf ich ihn gegen die Kehle. Ein guter, fester Tritt.
    Ari würgte und ging in die Knie. Ich warf mich auf ihn und packte seinen Kopf. Wir fielen gemeinsam um – wie in Zeitlupe. Er war groß und schwer. Dann knallte Ari mit dem Kopf auf den Boden. Ich hörte ein entsetzliches Knacken. Ari und ich starrten uns entsetzt an.
    »Du hast mir echt wehgetan«, sagte er. Er klang völlig überrascht. »Ich würde dir nie so wehtun.« Dann fiel sein Kopf nach hinten, und Aris Körper wurde schlaff. Seine Augen rollten nach oben, dass man das Weiße sah.
    »Max?« Iggy versuchte ruhig zu klingen. »Was war das?«
    »Ich … ich …« Mir versagte die Stimme. Ich saß auf Aris Brust und hielt immer noch seinen Kopf. »Ich glaube, ich habe ihm den Hals gebrochen.«
    Ich schluckte, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste gleich kotzen. »Ich glaube, er ist tot.«
    131 Wir hörten wütende Stimmen und schwere Schritte auf der Treppe unter uns.
Keine Zeit nachzudenken oder zu ergründen, was soeben passiert war.
    Ich sprang von Aris leblosem Körper auf und packte Angels Hand. Angel nahm Iggys. Dann rannten wir, gefolgt vom Gasman und Nudge, los. Mir tat alles weh, aber ich rannte trotzdem. Ich rannte wie der Teufel. Von Fang und den anderen Mutanten war nichts zu sehen – sie waren bereits verschwunden.
    »Fliegt!«, brüllte ich und ließ Angels Hand los. Sofort sprang sie über die Abwasserbrühe, entfaltete ihre Flügel und drückte nach unten. Ihre Schuhe tauchten noch ins Wasser, aber dann erhob sie sich und flog durch den Tunnel. Ihre weißen Flügel waren wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Der Gasman folgte ihr. Er sah total verstört und blass aus. Iggy flog direkt hinter ihm.
    Ich hörte eine dröhnende Stimme.
    »Er war mein Sohn!«
    Jebs Schrei hallte hinter mir und brach sich an den Tunnelwänden. Aus allen Richtungen stürmte er auf mich ein. Mir blieb die Luft weg. Hatte ich tatsächlich Ari umgebracht? War ich der Grund, dass er jetzt tot war? All das kam mir so völlig surreal vor – die Kanalisation, die Akten, die Mutanten, Ari … Träumte ich?
    Nein. Ich war schmerzvoll wach, schmerzvoll ich selbst, schmerzvoll hier an diesem Ort.
    Ich drehte mich um und schaute zurück zu Jeb, dem Mann, der früher mal mein Held gewesen war.
    »Warum tust du das?«, schrie ich. »Warum dieses Spiel? Dieser Test? Schau, was du angerichtet hast.«
    Jeb starrte mich nur an. Ich erinnerte mich deutlich an die Zeit, als er wie mein Vater gewesen war, der Einzige, dem ich vertraute. Wer war er damals wirklich gewesen? Wer war er jetzt?
    Unvermittelt wechselte er die Methode. Er schrie nicht mehr. »Max, du willst Antworten auf die Geheimnisse des Lebens, aber so funktioniert es nicht. Für niemanden, nicht einmal für dich. Ich bin dein Freund, vergiss das nie.«
    »Das habe ich schon!«, brüllte ich, drehte mich um und ließ Jeb zurück.
    »Flieg nach rechts«, rief ich Angel zu. Gehorsam bog sie anmutig in einen größeren Tunnel ein.
    Als ich ihr folgte, wäre ich beinahe gegen eine Mauer geprallt, weil ich zu spät abgebogen war. Da hörte ich noch einen letzten, entsetzlichen Schrei. Jeb hatte wieder seinen Tonfall geändert – er schrie mich an. Ich sah sein Gesicht vor mir, so rot wie ein Halteschild.
    »Du hast deinen eigenen Bruder getötet!«
    132 Jebs schreckliche Worte hallten in meinem Kopf nach. Immer wieder. Die Bedeutung und die Konsequenzen schienen bei jedem Mal schlimmer zu werden. Du hast deinen eigenen Bruder getötet. Konnte das wahr sein? Wie? Oder war das auch nur wieder Theater? Teil meines Tests?
    Irgendwie schafften wir es zur Straße hinauf, wo Fang wartete. Ich fühlte mich hundeelend, als hätte mich ein Lastwagen überrollt, aber ich zwang mich weiterzumachen. Ich erinnerte mich an das, was ich in die Taschen gestopft hatte. Namen, Adressen, Fotos – von unseren Eltern?
    »Wo sind die anderen Kinder, die Mutanten?«, fragte ich Fang. Die Ereignisse überschlugen sich. Es fiel mir schwer, den Durchblick zu behalten, aber ich musste.
    »Das Mädchen mit den Flügeln hat sie mitgenommen.« Er zuckte mit den
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