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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1
Autoren: Bastei Lübbe
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das Vogelkind sah, seufzte er und schüttelte den Kopf. Ich sah tatsächlich Trauer und Zärtlichkeit in seinen Augen. Am liebsten hätte ich Fang umarmt, aber das tat ich natürlich nicht.
    »Du weißt, dass wir nicht alle retten können«, sagte er leise.
    »Aber angeblich rette ich doch die ganze Welt, erinnerst du dich?«, flüsterte ich zurück. »Also, dann fange ich mit denen hier an.«
    Gut so, Max , sagte die Stimme. Das ist der Unterschied zwischen dir und Fang.
    Wage ja nicht, etwas gegen Fang zu sagen , dachte ich. Normalerweise hat er recht. Und wahrscheinlich hat er hier auch recht.
    Ist es wichtig, recht zu haben, oder ist es wichtig, das Richtige zu tun? Das ist eine der schwierigsten Lektionen, die man im Leben lernen muss.
    Okay, was auch immer. Ich habe jetzt zu tun.
    »Fangt an, die Schlösser aufzumachen«, flüsterte ich Iggy zu. Dieser gab die Anweisung an den Gasman weiter und so weiter.
    Ich öffnete einen Käfig und rüttelte das Geschöpf darin behutsam wach. »Du kannst gleich weglaufen«, sagte ich. »Wir holen dich hier raus.« Das arme Baby blickte mich völlig verständnislos an.
    Mehrere dieser Eingesperrten waren jetzt wach und drückten sich gegen die Käfigstangen. Dabei stießen sie merkwürdige Laute aus, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. Wir machten so schnell wir konnten und rissen die Türen auf. Schließlich waren die meisten Gefangenen frei. Sie standen herum und schauten mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung zur Tür.
    In einem Käfig war ein Kind, das die Stangen umklammerte. Die feinen Züge deuteten darauf hin, dass es wohl ein Mädchen war. Die Kleine hatte Flügel – ich konnte sie zusammengefaltet an den Seiten sehen. Sie war älter als das andere Kind mit Flügeln, das wir gesehen hatten.
    Schnell öffnete ich ihren Käfig. Doch dann machte ich einen Satz nach hinten, als ich eine Stimme hörte.
    »Wer bist du? Warum tust du das?«, flüsterte sie.
    »Kinder gehören nicht in Käfige«, erklärte ich ihr. Dann rief ich laut: »Okay, Leute. Nichts wie raus aus diesem Laden.«
    129 »Hier entlang«, sagte Nudge und bemühte sich, die Mutanten aus dem Labor zusammenzuhalten. »Keine Angst.«
    »Ich höre Stimmen«, sagte Iggy. »Ein bisschen Angst wär besser. Oder große Angst.«
    »Los, schneller!«, befahl ich. Mein Herz klopfte schnell – was tat ich? Wollte ich für alle diese Kinder sorgen? Ich schaffte das kaum für meine eigene Familie.
    Morgen würde ich darüber nachdenken.
    »Nudge! Fang! Angel!«, rief ich. »Raus, raus, raus!«
    Sie liefen an mir vorbei und trieben die anderen dabei an. Dann hatten wir die erste Tür geschafft und rannten über den dicken Teppich zur zweiten Tür. »Die Treppe rauf!«
    Ich konnte nicht so gut hören wie Iggy, aber ich spürte deutlich, dass unsere Befreiungsgruppe schon bald entdeckt werden würde. Und das würde übel werden.
    Plane voraus, Max. Denk es durch. Benutze deinen Kopf.
    Ja, Stimme. Okay, erst Treppe, dann Kanalisation – ich schob die anderen praktisch die Stufen hinauf. Eins, zwei, drei … Ein Mutantenkind drehte durch und rollte sich wimmernd zu einem Ball zusammen. Ich nahm es unter den Arm und kletterte weiter, zwei Stufen auf einmal. In Gedanken sah ich die Route, die wir nehmen mussten.
    Vor mir stieß Fang die letzte Tür auf, die in den Tunnel führte. Schnell drängten wir uns hinter ihm hinaus. Nach der frischen, kühlen Luft schlug uns jetzt die feuchtwarme, stinkende des Tunnels entgegen. Ich rümpfte die Nase.
    »Wo sind wir?«, fragte das Vogelmädchen, das wir befreit hatten. Sie war wohl ungefähr zehn Jahre alt und eine der wenigen, die sprechen konnten.
    »Kanalisationssystem unter einer großen Stadt«, erklärte ich kurz. »Auf dem Weg zu frischer Luft und Sonnenlicht.«
    »Aber jetzt noch nicht!«, zischte Ari hinter mir. »Erst müssen wir uns unterhalten, Maximum. Du und ich. Um der alten Zeiten willen.«
    130 Ich stand stockstill. Auch die Augen des Vogelmädchens waren vor Angst ganz groß. Kannte die Kleine Ari? Langsam reichte ich ihr das wimmernde Bündel und drehte mich um.
    »Wieder da? Was machst du denn hier?«, fragte ich. »Ich dachte, Dad hält dich an der kurzen Leine.«
    Ari ballte die Fäuste.
    Ich brauchte Zeit. Hinter mir gab ich mit der Hand das Zeichen: Lauft weg! »Also, was ist inzwischen passiert, Ari?«, fragte ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Wer hat für dich gesorgt, nachdem Jeb mit uns abgehauen ist?«
    Seine Augen
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