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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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aus der Dunkelheit.
    Daraufhin brach Panik bei den Dieben aus. Der eine, der gerade dabei war, die Gondel leer zu räumen, rannte zurück in den Wald, wobei er alles nur irgend möglich Tragbare aus der Gondel mitnahm. Der Anführer breitete wieder seine großen mit einer dunklen Haut bespannten Flügel aus und hob mit kräftigen Schlägen ab. Die beiden, die das Zelt durchwühlt hatten, taten es ihm gleich.
    Ein Feuer gab es nicht.
    »Ha! Feiglinge, elende Feiglinge!«, triumphierte die Stimme.
    Danach wurde es eine Weile still. Die Diebe waren verschwunden, und Antilius hatte immer noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt.
    »Hey du! Aufwachen! Wach auf, na los!«
    Doch Antilius hörte die Stimme nicht. Der Schlag ins Genick hatte ihn in eine lang anhaltende Ohnmacht gestürzt.
    Die Stimme, die es geschafft hatte, die Aggressoren in die Flucht zu schlagen, versuchte weiterhin vergeblich, Antilius aufzuwecken.
    Etwa eine Mondstunde später kam Antilius wieder zu sich.
    Ihm war furchtbar übel. Sein Nacken schmerzte und sein Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment platzen würde. Die Petroleumlampe lag noch auf dem Boden und ihr golden schimmerndes Licht erhellte immer noch den Boden, von dem Antilius vorsichtig versuchte, sich zu erheben.
    Es war völlig still. Kein Geräusch, keine knackenden Äste. Er schaute nach oben in den sternenklaren Himmel und zum kleinen Mond Phathan, der schwach in einem Ockerton glühte. So intensiv hatte er die Sterne noch nie zuvor leuchten sehen - und schon gar nicht so viele. Er war völlig benommen. Er griff mit zittriger Hand nach der Petroleumlampe und leuchtete noch einmal den Wald ab.
    Nichts.
    Ihn beschlich ein mulmiges Gefühl. Er wollte aufstehen und zu der Gondel laufen, um nachzusehen, ob dort etwas gestohlen worden war. Als er jedoch auf beiden Beinen stand, befiel ihn ein heftiger Schwindelanfall. Er taumelte und schaffte es gerade noch, sich an einer der zahlreichen Bänke festzuhalten und sich zu setzen.
    Nachdem der Schwindel langsam nachgelassen hatte, spürte Antilius nur noch eine unglaubliche Erschöpfung. In diesem Moment war es ihm völlig egal, was mit seinen Sachen passiert war. Von seiner Bank aus suchte er mit seiner Lampe wiederholt das Dunkel nach den Fremden ab. Nichts rührte sich. Er beschloss, sich in sein Zelt zu verkriechen und sich hinzulegen. Als er sich dann stöhnend vor Schmerzen auf den Rücken legte, horchte er noch einmal, ob sich draußen etwas bewegte.
    Irgendwann schlief er ein. Es war aber nur ein leichter und unruhiger Schlaf.
    In der frühen Morgendämmerung erwachte er. Er setzte sich in seinem Zelt auf und stellte erleichtert fest, dass er sich schon viel besser fühlte. Der Schmerz im Kopf war zwar noch da, aber nicht mehr so intensiv wie in der letzten Nacht. Er steckte die Nase aus seinem Zelt und atmete die kühle und feuchte Morgenluft ein. Er kroch aus seinem Nachtquartier und schaute sich argwöhnisch um. Der Wald sah heute schon viel freundlicher aus, nur die Statue machte immer noch den gleichen furchteinflößenden Eindruck. Er ging ein paar Schritte auf das Denkmal zu. Vorsichtig. Ihm wurde aber nicht schwindlig, wie er befürchtet hatte. Dann lief er hinüber zum Gondelstellplatz. Schon aus einiger Entfernung konnte er sehen, dass die Ladeluke seiner Gondel offen stand. Als er sein Gefährt erreichte, bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Alles war verschwunden. Seine komplette Ausrüstung. Seine Kleidung, sein Proviant, alles.
    Er seufzte. Antilius fühlte sich aber noch zu schwach, um sich aufzuregen oder zu fluchen. Was sollte er jetzt machen? Ohne Ausrüstung wäre seine Reise unter Umständen völlig sinnlos.
    »He du, wo bist du? Komm her zu mir!«
    Antilius erschrak und wandte sich in Richtung des Denkmalplatzes, um zu sehen, woher die Stimme kam.
    »Wo bist du? Komm her zu mir!«
    Antilius hielt es für besser, nicht zu antworten. Vielleicht rief da derjenige, der ihn niedergeschlagen hatte. Geduckt schlich er am Wegesrand zurück zum Platz.
    »Hallo! Ich kann dich doch sehen. Na los, komm her zu mir!«
    Antilius schwieg weiter. Hinter einem Busch versteckt, versuchte er, den Fremden ausfindig zu machen. Er konnte aber niemanden sehen.
    »Hier bin ich! Hier gegenüber! In dem Laub. Hierher!«
    Jetzt konnte Antilius genau ausfindig machen, dass die Stimme irgendwo aus dem Rand des Platzes neben einer der Bänke kam. Er kam vorsichtig aus seinem Versteck hervor und lief hinüber zur Bank, von der
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