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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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letzten Krieg alle ihr Leben ließen, starb das Wissen um diese faszinierende Technik mit ihnen. Es gibt niemanden mehr, der weiß, wie diese Geräte funktionieren, geschweige denn wie man sie nachbauen könnte. Und das will auch niemand. Die Thalantianer haben der Technik abgeschworen, weil es Geräte und Maschinen waren, die letztlich diesen fürchterlichen Krieg ausgelöst haben. Eines Tages wird keine dieser alten Gondeln hier mehr funktionieren, und dann wird auch dieses Überbleibsel aus der Vergangenheit vergessen sein. Mein Junge, du bist vielleicht der Letzte auf dieser Welt, der noch mit diesem Gefährt fahren kann. Wer weiß, wie lange sie noch fahren werden.«
    Antilius schaute sich nachdenklich um. »Nicht viel los hier«, sagte er und richtete dann einen prüfenden Blick auf den Alten.
    »Du bist ein guter Beobachter, mein Junge.«
    »Wieso habe ich das Gefühl, dass seit langer Zeit keiner mehr mit diesen Gondeln hier gefahren ist?«
    Der Alte wich Antilius’ Blick aus. »Nun, das könnte daran liegen, dass es mit den Gondeln vor einiger Zeit ein paar sehr unglückliche Unfälle gegeben hat.«
    »Unfälle?«, wiederholte Antilius vorwurfsvoll.
    »Ganz recht, mein Junge«, antwortete der Alte nüchtern.
    »Und das sagen Sie mir erst jetzt?«
    »Mach Dir keine Sorgen! Ich selbst bin mit dieser Gondel hier schon so oft gefahren. Dir wird schon nichts passieren. Es ist einfach so, dass ich der Einzige bin, der sich noch um diese Station hier kümmert. Niemand, niemand auf Thalantia außer mir weiß noch über diese Gondeln Bescheid. «
    Antilius wusste, dass er mit dem schweren Gepäck unmöglich die Strecke zu Fuß bewältigen konnte. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als in die Gondel zu steigen. Er hoffte nur, dass die Gondel unterwegs nicht wirklich ihren Dienst quittierte.
    Aber welche alternativen Möglichkeiten auf dieser Insel gab es eigentlich, größere Strecken zu bewältigen? Auf Bétha, dort wo Antilius die letzten sechs Jahre gelebt hatte (und sich erinnern konnte, in dieser Zeit dort gelebt zu haben) pflegte man dafür, so wie vielleicht schon vor fast tausend Jahren, speziell dressierte Reittiere zu halten. Myrox wurden diese etwa anderthalb Meter großen Vierbeiner genannt. Es gab sie auch auf allen anderen Insel-Welten, nur nicht hier.
    Auf Nachfrage von Antilius beim Alten meinte dieser, dass das letzte Myrox hier auf Truchten vor etwa siebzig Jahren gestorben sei. Man hatte immer wieder versucht, diese Tiere hier zu züchten oder auszuwildern, aber sie starben immer alle gleichzeitig über Nacht einen plötzlichen Tod und niemand konnte bis heute einen Grund dafür finden.
    »Also, mein Junge, ich würde vorschlagen, du beeilst dich jetzt mal ein bisschen. Die Sonne geht bald unter, und bis zur Stadt ist es ein langer Weg. Da du es heute nicht mehr schaffen wirst, dort anzukommen, empfehle ich dir, beim Großen Denkmal zu übernachten. Dort ist es sicher. Von einer Rast mitten im Gemiedenen Wald rate ich dir nämlich dringend ab.«
    »Wieso das?«
    »Hast du noch nie etwas von Piktins gehört, mein Junge?«
    »Nein. Piktins? Was soll das sein?«
    » Wer sind die , solltest du fragen.« Die Miene des Alten verfinsterte sich. »Es sind kleine hässliche Kreaturen, die hier in den Wäldern leben. Ihr kräftiges Gebiss ist im Verhältnis zu ihrem Körper riesig, und mindestens genauso groß ist auch ihr Hunger. Sie jagen am liebsten in der Abenddämmerung oder nachts. Sie zerfetzen alles, was ihnen vor ihre schleimige Nase kommt. Vor vielen Jahren bin ich einem dieser Biester nur knapp entkommen. Auf meiner Flucht habe ich mir das Bein gebrochen. Es ist nie wieder richtig verheilt«, sagte er und klopfte sich mit dem Gehstock leicht gegen das rechte Bein.
    Antilius wusste zunächst nicht, ob er dem Alten Glauben schenken sollte. Als er sich jedoch bewusst machte, dass er sich an einem ihm völlig fremden Ort befand, entschied er sich, die Warnung ernst zu nehmen.
    »Na dann, Jungchen. Gute Reise. Und lass dich nicht auffressen!«
    Daraufhin lachte der Alte wieder. Antilius jedoch konnte wieder einmal nicht mitlachen. Er verabschiedete sich höflich, belud die Gondel mit seinen Sachen und stieg anschließend selbst hinein. Dann betätigte er den Beschleunigungshebel, woraufhin der Antrieb ein dumpfes Geräusch von sich gab und das betagte Gefährt langsam in Fahrt brachte. Auf der Hauptschiene angekommen, schob er den Hebel ganz nach vorne, wodurch die Gondel, die aus dem besonders
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