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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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war schon lange Zeit nicht mehr in der Stadt. Aber keine Sorge. Ich kenne jemanden, der uns helfen könnte, ihn zu finden. Sein Name ist Pais Ismendahl. Wenn uns jemand helfen kann, dann er.« 
    »Na, dann wollen wir keine Zeit verlieren. Ich packe noch schnell das Zelt zusammen, und dann brechen wir auf.«
    »In Ordnung, Meister.«
    »Gilbert, du musst mich nicht Meister nennen. Antilius reicht völlig aus.«
     

Fara-Tindu
    Die Fahrt nach Fara-Tindu war lang und ziemlich unbequem. So jedenfalls empfand es Antilius. Er hatte sich aber keinen Augenblick gelangweilt. Gilbert und er hatten sich die ganze Zeit unterhalten und sich somit besser kennen gelernt. Gilbert erklärte seinem neuen Meister ( ja, Gilbert bestand auf diese Bezeichnung) die Geschichte der Fünften Inselwelt. Er erzählte von seinen Einwohnern, den Städten, den einflussreichsten Häusern und Handelsgilden sowie den wichtigsten Personen. Während seinen detaillierten Ausführungen überkam Antilius immer wieder ein Gefühl der Verwunderung. Nämlich dazusitzen und den Worten eines Spiegels zu lauschen. Aber es war ja nicht der Spiegel, der zu ihm sprach. Es war nur eine Art Fenster, durch das er mit einem Mann auf der anderen Seite sprechen konnte. Dies musste er sich immer wieder bewusst machen. Je mehr Zeit er mit Gilbert verbrachte, desto klarer wurde ihm, dass es sich um eine Person aus Fleisch und Blut handelte, die dieselben Freuden und Ängste wie Antilius verspürte.
    Auch wenn sich Gilbert nicht entlocken ließ, warum er in diesem Spiegel gefangen war, so war Antilius sich doch sicher, dass es nicht richtig sei, jemanden auf diese Weise einzusperren.
    Es war einfach nicht richtig. Es war … unethisch.
    Aus einigen Andeutungen Gilberts und seiner panischen Reaktion auf das Alleingelassenwerden, schloss Antilius, dass er mit seinen bisherigen Meistern schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Er beschloss, später zu einem geeigneten Zeitpunkt noch einmal auf dieses Thema zurückzukommen. Vielleicht war sein Gefährte ja dann bereit, ihm mehr über seine Vergangenheit zu verraten. Auch wenn es nur fair wäre, wenn Gilbert ihm nichts erzählen würde, denn Antilius hätte ihm auch nur wenig aus seiner eigenen Vergangenheit erzählen können.
    Beide waren froh, nicht mehr alleine zu sein. Nach dem Überfall fühlte sich Antilius erheblich unsicherer als zuvor. Wie es den Anschein hatte, betrat er hier gefährliches Pflaster.
    Seine Ausrüstung war wohl für immer verschwunden. Da machte er sich keine Hoffnungen. Wahrscheinlich würden diese wilden Tiere, die ihn überfallen hatten, gerade aus Langeweile die teuren Geräte zu Schrott machen. Oder hatten sie vor, sie gewinnbringend zu verkaufen? Oder waren sie dazu viel zu dumm? Jedenfalls waren sie schlau genug, um Antilius aus dem Hinterhalt zu überfallen und komplett auszurauben.
    »Wen, meintest du, Gilbert, können wir nach dem Aufenthaltsort von Brelius befragen?«
    Gilberts Spiegel stand auf einer kleinen Ablage in der Gondel, die durch den endlos scheinenden Wald rauschte.
    »Wir sollten zunächst Pais Ismendahl aufsuchen. Er ist einer der wenigen Gelehrten hier. Er stammt aus dem Haus Kellron, welches in den Ahnen-Ländern liegt.«
    »Die Ahnen-Länder? Ich habe gehört, dass es unmöglich sei, die Ahnen-Länder zu verlassen.«
    »Das ist richtig. Die Ahnen-Länder trennt vom Rest dieses Kontinents eine gigantische Felsschlucht, die keiner passieren darf – und kann. Um diese Schlucht ranken sich viele Mythen. Ein unheimlicher Ort, um den sogar die Wolken am Himmel einen Bogen machen. Pais aber hat es geschafft. Er floh.«
    »Warum?«, wollte Antilius wissen.
    »Soweit ich weiß, ist das Haus Kellron eines der einflussreichsten, wenn nicht sogar das einflussreichste Haus von den dreizehn, die es dort gibt. Und diese Macht, die es besitzt, verführt die Herrscher dieses Hauses des Öfteren dazu, diese Macht zu missbrauchen. Pais gefiel diese Art von Politik nicht.«
    »Inwiefern?«
    »Unterdrückung oder gar Folter soll es gegeben haben. Was davon wirklich wahr ist, weiß ich nicht. Es muss aber etwas dran sein, sonst wäre Pais nicht geflüchtet.« Gilbert pausierte kurz und Antilius glaubte, durch den Spiegel einen Schatten auf Gilberts Gesicht sehen zu können, der ihm sagte, dass Gilbert gerade an etwas anderes dachte, vielleicht an eine andere Version der Geschichte von Pais Ismendahl.
    »Er suchte die Freiheit«, fuhr er fort, »aber Freiheit ist eine Illusion. Niemand ist wirklich
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