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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen
Autoren: Shannon Drake
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ungezähmter Macht und Kraft. Die Welt würde ihm zu Füßen liegen.
    »Komm, großer Bac-Dal! Nimm die Klinge und lass uns teilhaben am Blut dieser Frau, und wenn es vollbracht ist, wird die Mühsal des Irdischen dein sein und die Jugend mein, denn meine Seele, immer bereit, dir jeden kleinsten Wunsch zu erfüllen, wird in Jugend und Schönheit auf deinem göttlichen Altar Wurzeln schlagen!«
    Ja!
    Bac-Dal war in ihm, groß und mächtig. Er war Bac-Dal. Der Höchste. Seine Finger kribbelten, so sehr drängte es ihn, das Messer zu umfassen, es in Fleisch zu stoßen, das Blut des Lebens zu trinken.
    Er schritt vorwärts, langsam, denn es herrschte keine Eile, nur eitel Freude.
    Er erreichte die Priesterin, nun ein altes Weib, jedoch mit einer Seele, die sich danach gesehnt hatte, ihm zu dienen, die dies jahrelang geplant hatte … sie würde die Schönheit der Jugend annehmen, die Lebenskraft, die Leidenschaft, und zusammen …
    Seine Finger umfassten den Schaft des Messers.
    Er war Bac-Dal!
    Morwenna kreischte in Todesangst, kämpfte gegen die Hände an, die sie festhielten. Megan stemmte sich mit aller Kraft und Wut gegen ihre Fesseln und schrie, bis sie heiser war. Sie konnte den Priester hören, seine Worte klangen immer verzweifelter, und sie hörte auch die anderen, ihre Stimmen, die mit den Beschwörungen von Natur und Erde immer lauter wurden …
    Finn war im Begriff, Morwenna zu töten!
    Noch eine Stimme kam ihr in den Sinn. Nicht eine, die die anderen zu übertönen versuchte, sondern eine, die nur in ihrem Kopf existierte.
    Rufe ihn, Megan! Rufe den Mann, den du kennst und liebst, rufe ihn laut, mit aller Kraft, mit deinem ganzen Herzen und deiner Seele.
    Es war Lucians Stimme. Und sie wusste, über welche Macht ihre übernatürlichen Freunde auch immer verfügen mochten, diese Schlacht mussten sie und Finn schlagen und gewinnen. Bac-Dal mochte vieles von dem Seherischen blockiert haben, über das Vampire normalerweise verfügten, aber irgendwie hatten sie dennoch Bescheid gewusst, hatten Martha sogar verdächtigt. Aber es hatte hierherkommen müssen, zu ihr, zu Finn.
    Du musst ihn rufen, ihm Einhalt gebieten, irgendwie, jetzt sofort.
    Ruf ihn!
    Und sie rief ihn.
    »Finn! Um Gottes willen, Finn!«
    Das Messer lag in seiner Hand. Nun hielt er Morwenna an den Haaren und zog ihren Kopf in die Höhe, sodass er die Klinge leicht an das weiße Fleisch ihres Halses anlegen konnte.
    »Finn! Lieber Gott, lieber Herrgott, Finn!«
    Er ließ Morwenna los. Dann wandte er sich lächelnd Martha zu. Ging zum Altar, wo der schwarz gekleidete Priester an Megans Seite stand.
    »Joseph – du Arschloch!«, sagte er deutlich, voller Verachtung. Dann holte er aus und fegte Joseph zur Seite. Er hielt das Messer über Megan. Sein Blick traf den ihren.
    Das Opfermesser senkte sich nieder und zerschnitt die Stricke, mit denen sie auf den Altar gefesselt war.
    Joseph kam mit einem Wutschrei wieder auf die Beine, stürzte auf Finn zu, der darauf nicht gefasst war, und beide gingen zu Boden. Auch Martha stieß einen Zornesschrei aus und rannte auf die beiden zu, um das Messer an sich zu reißen.
    Megan sah, wie sie auf die noch immer gefesselte Morwenna zurannte. Doch Martha erreichte sie nicht, denn für den Bruchteil einer Sekunde schien es plötzlich noch dunkler zu werden, und Lucian erschien an ihrer Seite und entriss ihr das Messer.
    Überall wurden Schreie laut.
    Megan stand von dem Altar auf, stolperte und fiel hin – ihre Füße waren noch gefesselt. Hastig versuchte sie, sich von dem Strick zu befreien.
    Chaos breitete sich aus.
    Sie streifte sich die Stricke von den Knöcheln und sprang auf. Joseph lag flach auf dem Boden, bewusstlos. Megan hielt sich an dem hölzernen Altar fest, um nicht umzukippen. In diesem Augenblick sah sie, dass Gayle Sawyer angerannt kam, mit einem dicken Ast in der Hand, bereit, ihn Finn mit aller Wucht über Kopf zu schlagen.
    Megan fand ihre Kraft. Mit einer Drehung um die eigene Achse rammte sie Gayle eine Faust in die Magengrube. Das Mädchen ging mit einem Aufschrei zu Boden.
    Megan nahm den Ast an sich. »Soll ich dir was flüstern, du Miststück? Du wirst ihn niemals berühren – weder so noch anders!«
    Sie spürte eine Luftbewegung hinter sich und wirbelte herum, den Ast erhoben und bereit zuzuschlagen. Aber es war nur Mike Smith, der ihr seine Jacke gab, damit sie sich bedecken konnte. Sie lächelte ihm zu. Er war leichenblass, versuchte aber dennoch, ihr Lächeln zu erwidern.
    Auf der
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