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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen
Autoren: Shannon Drake
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anderen Seite des Feuers begann Sara zu kreischen, sie raufte sich die Haare und rannte in den Wald. Sie würden nicht weit kommen. Ein schwirrendes Geräusch in der Dunkelheit, ein Flügelschlagen …
    Die, die davonliefen, würden rasch gefasst werden.
    Theo Martin brüllte, er sei schließlich immer noch Polizist und werde dafür sorgen, dass sie alle im Knast verrotteten. Er konnte jedoch nicht lange schwadronieren, denn Ragnor schüttelte nur angewidert den Kopf und streckte ihn einfach nieder.
    Jetzt ging es nur mehr darum, auch den Rest zu erledigen. Die Hauptschlacht war geschlagen und gewonnen. Da ihre Freunde über so ungewöhnliche Kräfte verfügten, würde das Ende rasch und sauber sein.
    Doch dann war plötzlich ein entsetzlicher Wutschrei zu hören.
    Martha war wieder auf den Beinen. Und sie hatte das Opfermesser in der Hand und stürmte damit auf Finn zu.
    »Helft ihm!« kreischte Megan, die sah, wie Lucian offenbar fast müßig das Pentagramm abschritt und es samt seiner Kraft zerstörte.
    Er würde es nie schaffen, Finn noch rechtzeitig zu erreichen.
    Ja, lieber Gott, bitte!, dachte sie. Er war ein Vampir, er konnte es zu Finn schaffen …
    Aber es war nicht nötig. Finn war auf Martha gefasst; mit einem gezielten Tritt traf er ihren Arm.
    Alle hörten das Brechen von Knochen.
    Das Messer flog in hohem Bogen auf die Erde. Finn packte es und setzte es Martha an die Gurgel.
    Doch dann hielt er inne.
    »Nein«, sagte er leise. »Du machst mich nicht zum Mörder.«
    Er stieß Martha von sich. Und dann war es still auf der Lichtung. Einige der Satanisten waren davongelaufen, doch sie würden nicht weit kommen.
    Ein paar lagen benommen oder ohnmächtig auf dem Waldboden.
    Lucian hatte Morwenna befreit, die zuerst in Tränen ausgebrochen und dann still aufgestanden war.
    Finn wandte sich Megan zu. Er kam über den Waldboden, so wie in den Träumen, zu der Stelle neben dem Altar, wo sie stand. Und er zog sie an sich, sanft, liebevoll. Sie standen einfach nur da und hielten einander.
    Megan begann zu beben. Dann flüsterte sie kaum hörbar: »Sie haben uns gerettet! Ein Priester und ein paar Vampire und ein Werwolf und ihre Frauen!«
    Er löste sich von ihr, nur so viel, dass er ihr in die Augen sehen konnte.
    »Lieber Gott, ja, sie haben uns geholfen. Ohne sie wären wir jetzt nicht mehr am Leben. Aber du hast mich gerettet, Megan. Als ich sonst nichts mehr gehört habe, hörte ich deine Stimme.«
    Sie ließ sich lächelnd an ihn sinken.
    Dann bemerkte sie, dass Morwenna, noch immer zitternd und mit einem riesigen Umhang angetan, zu dem bewusstlos am Boden liegenden Joseph hinüberging.
    »Du miserables, eifersüchtiges, dickköpfiges Arschloch!«, schrie sie und trat ihn in die Seite. Megan glaubte, ihre Cousine werde gleich kollabieren.
    Doch das tat Morwenna nicht. Sie wandte sich mit erhobenem Kopf dem Kreis zu, in dem schweigend Father Brindisi stand.
    »Entschuldigen Sie vielmals, Father, bitte, bitte, verzeihen Sie mir meine Sprache!«, sagte sie würdevoll.
    Father Brindisi grinste. »Gott vergebe mir, Morwenna, denn ich hatte genau denselben Gedanken!«
    Sie hörten Sirenen durch die Nacht heulen.
    »Polizei«, stieß Mike Smith hervor.
    »Du hast wohl übersinnliche Kräfte?«, fragte ihn Finn grinsend.
    Mike schüttelte den Kopf. »Ein Handy. Ich dachte, jetzt ist es an der Zeit, dass wir sie verständigen.«
    »Und an der Zeit, dass ein paar von uns verschwinden«, sagte Lucian. »Ihr seid doch nun alle so weit in Ordnung, ja?«
    »Ich denke schon«, antwortete Finn. »Uns kann wohl nichts mehr passieren – so lange der Wald nicht Feuer fängt.«
    Lucian drehte sich um und schob mit dem Fuß Erde auf das Feuer. »Hilf mir«, sagte er.
    Finn kam seiner Bitte nach. Als sie Erde auf die Flammen warfen, schien es, als würde Nebel darüber aufsteigen, nicht Rauch.
    Und einen entsetzlichen Moment lang dachte Megan, in diesen Nebelschwaden die Konturen und die brennenden Augen und Hörner von Bac-Dal zu sehen.
    Die Männer warfen weiter Erde auf das Feuer.
    Rauch stieg auf und verflüchtigte sich, und der Nebel war verschwunden. Ein unheimlicher Laut schien die Stille der Nacht zu zerreißen.
    Es klang wie ein Schrei. Ein Schrei aus Schmerz und Wut.
    Er verklang, als die Reste des Feuers zu bloßer Asche wurden.
    Dann war das eigenartige Kreischen in der Nacht verschwunden.
    Nur das Gellen der Sirenen war noch zu hören. Es kündigte die Polizei an, deren Wagen sich nun rasch mit röhrenden Motoren
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