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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen
Autoren: Shannon Drake
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– er war verdammt hässlich, so nackt, mit seinem in der Kälte der Nacht geschrumpelten, winzigen kleinen Ding. Und da war auch Darren, er führte Lizzie in dem Kreis herum, schnitt ihnen Grimassen und hielt den Hund so am Halsband, als könne er ihn jederzeit loslassen und auf sie alle hetzen. Und da – eine alte Hexe! – Susanna von Huntington House. Und dann das Pärchen! John und Sally. Die Krankenschwester, die er in der Klinik gesehen hatte … Dorcas. Theo Martin, der Cop – und sein Bruder Eddie! Ein riesiges Feuer flackerte im Zentrum des Pentagramms, und sie tanzten darum herum, grinsten ihm höhnisch zu, als fänden sie es unglaublich toll, dass sie sie die ganze Zeit an der Nase herumgeführt hatten.
    Lucian stieß ihm einen Ellbogen in die Seite. Finn zwang sich, die Gebete mitzusprechen. Aber gleichzeitig zählte er auch. Sara, Gayle, Susanna, John und Sally, Darren, Eddie, Theo, Sam Tartan und dort … der blöde Trottel, der sich an der Bar aufgeführt hatte wie ein Wüstling, und seine Frau. Noch zwei. Sie brauchten noch zwei.
    Einer …
    Der Mann in den schwarzen Klamotten am Altar.
    Aber …
    Da. Aus dem Wald kam eine kleine Gestalt mit schwarzem Umhang und Kapuze, gekleidet wie der Priester am Altar.
    Sie trat vor und begann laut zu sprechen.
    »Großer Bac-Dal! Dir dienen wir heute Nacht! Wir opfern dir Fleisch, Blut und sinnliche Freuden. Wir bitten dich inständig, in unsere Welt zu kommen! Und als Erstes bringen wir dir das Opfer des Fleisches dar!«
    Finn verstummte wieder, entsetzt, als er sah, wie sich zwei von ihnen von dem Feuer entfernten. Ihm wurde übel. Dort war Morwenna, die Hände und Füße zusammengebunden wie bei einem Tier. Während die neu angekommene Gestalt sprach, ergriff sie ein Messer an der Stirnseite des Altars und ging damit auf Morwenna zu.
    »Nein!«, brüllte Finn.
    »Oh Gott, oh Gott, oh Gott!«, jammerte Mike Smith entsetzt neben ihm.
    Mit dem Messer in der Hand trat die Gestalt vor Morwenna, riss ihren Kopf an den Haaren hoch und setzte die Waffe an den Hals ihres Opfers.
    Doch dann hielt sie inne und warf voller Stolz die Kapuze nach hinten.
    Es war Tante Martha. Die attraktive alte Tante Martha, die behauptet hatte, nicht an das Böse zu glauben, dann vorgegeben hatte, etwas gestehen zu müssen, und dass sie doch nur helfen wollte …
    Der Stolz und die Häme in ihrer Miene waren unfassbar.
    Vom Altar gellten Megans Schreie. Es waren entsetzliche Schreie, die immer lauter durch die Nacht drangen. Schreie voller Panik, Horror, Protest, Abscheu, Furcht … und Wut.
    »Nein!«
    Martha lachte.
    Father Brindisi las laut aus dem Buch des Exorzismus und bat Gott, böse Dämonen zu vertreiben. Jade sang mit der Hälfte ihrer Gruppe Verse aus einem Buch mit Zaubersprüchen.
    »Ihr Dummköpfe!«, rief Martha ihnen mit lauter, wütender Stimme entgegen. »Ihr Dummköpfe! Ihr meint, ihr hättet die Macht! Vampire – ihr seid nichts als der Abschaum der Erde! Bac-Dal, dein Augenblick ist gekommen! Du hast den Diener deines Gefäßes betreten, Finn, den Nachkommen des Mannes, der dein Kommen hinausgezögert hat.« Sie lachte so diabolisch, dass Finn eine Gänsehaut bekam. »Finn, Er ist in dir, und du wirst nun vortreten!«
    Eine Hitzewelle erfasste ihn, als sei er tatsächlich in Brand gesteckt worden. Er hörte nichts mehr außer einer Musik, einem Singsang, der ihn vorwärtszog.
    Der Nebel wirbelte über dem Boden. Er ging von seinen eigenen Füßen aus. Jemand berührte seinen Arm, doch er schüttelte dieses hässliche Hindernis ab mit der Kraft, die durch ihn wogte, und schritt vorwärts.
    Jade warf Salz vor ihn im Versuch, ihn mit der Kraft der Erde aufzuhalten. Er stieß sie beiseite. Father Brindisi hielt ein Kreuz über seinen Kopf, unentwegt murmelnd im Namen Gottes.
    Doch er trat aus ihrem Kreis, riss sich die Jacke vom Leib, befreite sich von seinem Hemd.
    Sie berührten ihn. Die Frauen berührten ihn, lobten ihn, priesen ihn. Sie küssten sein Fleisch … reihten sich hinter ihm ein, ihre Lippen drückten sich auf ihn, sogar während er lief, küssten die Erde, die er betreten hatte. Blut raste, donnerte durch ihn hindurch. Er spürte einen Hunger, der anders war als alles, was er bisher gespürt hatte.
    Und ein loderndes Verlangen …
    … zu töten.
    Nimm das Messer, öffne den Hals der Frau. Trink ihr Blut, bade darin, und dann …
    Dann würde der Preis auf dem Altar ihm gehören, in einem neuen Leben, einem Leben wilder fleischlicher Lust und
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