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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1
Autoren: Terry Goodkind
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Zorander, im Blute vereint. Trotzdem ist er mein Erbe. In gewisser Hinsicht«, brachte er hervor, »habe ich gesiegt.«
    Zedd schüttelte den Kopf. »Du hast verloren, in mehr als einer Hinsicht.«
    Dampf, Rauch und Schatten vermischten sich zu einem tosenden Wirbel. Der Erdboden bebte heftig. Der mittlerweile pechschwarze Zauberersand wurde in den Strudel hineingezogen. Das Ganze rotierte über dem Strudel, und die Geräusche der Welt des Lebens und des Todes vermengten sich zu einem gräßlichen Geheul.
    Darken Rahls Stimme wurde hohl, leer, tot. »Lies die Prophezeiungen, alter Mann, noch ist nichts so endgültig, wie du vielleicht glaubst. Ich bin ein Agent.«
    Inmitten der wirbelnden Masse zündete ein blendender Lichtpunkt. Zedd schützte seine Augen. Balken weißglühenden Lichts schossen in die Höhe, durch die Fenster in der Decke in den Himmel sowie nach unten in die Schwärze des Abgrunds. Ein Blitz ließ alles ringsum weiß erglühen, dann war es still.
    Vorsichtig nahm Zedd die Hand von den Augen. Es war verschwunden. Das Ganze war nicht mehr da. Die Wintersonne wärmte den Erdboden, wo noch Augenblicke zuvor der schwarze Abgrund gewesen war. Der Zauberersand war nicht mehr da. Nur noch der Kreis aus nacktem Erdboden, den er bedeckt hatte, war zu sehen.
    Er stand vor dem Altar, breitete im Sonnenlicht die Arme aus und schloß die Augen.
    »Ich rufe die Netze zurück. Ich bin der, der ich vorher war, Zeddicus Z’ul Zorander, Zauberer der ersten Ordnung. Laß es alle noch einmal wissen. Und die übrigen auch.«
    Richard war es, der sie fand. Sie kniete vor einem der verlassenen Gebetsteiche, den Knebel immer noch um ihren Hals, wo sie ihn hatte hängen lassen, nachdem sie ihn sich aus dem Mund gerissen hatte. Kahlan hockte zusammengesunken da und weinte, das lange Haar fiel ihr über die Schultern, während sie sich vorbeugte. Das Messer hielt sie mit beiden Händen gepackt, die Spitze auf ihre Brust gerichtet. Ihre Schultern schüttelten sich unter ihrem Schluchzen. Richard blieb neben den Falten ihres weißen Kleides stehen.
    »Tu es nicht«, flüsterte er.
    »Ich muß. Ich liebe dich.« Kahlan stöhnte leise. »Ich habe dich mit meiner Kraft berührt. Lieber sterbe ich, als daß ich deine Herrin werde. Es gibt keinen anderen Weg, dich freizulassen.« Ein tränenreiches Schütteln. »Ich möchte, daß du mir einen Kuß gibst und dann gehst. Du sollst nicht dabeisein.«
    »Nein.«
    Sie hob abrupt den Kopf. »Was hast du gesagt?« flüsterte sie ungläubig.
    Richard stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe ›nein‹ gesagt. Solange du diese alberne Kriegsbemalung auf dem Gesicht hast, werde ich dir keinen Kuß geben. Sie hätte mich fast zu Tode erschreckt.«
    Sie starrte ihn aus ihren grünen Augen ungläubig an. »Du kannst dich mir nicht widersetzen, ich habe dich mit meiner Kraft berührt.«
    Richard hockte sich dicht neben sie. Er band ihr den Knebel vom Hals. »Schön, du hast mir befohlen, dich zu küssen« – er tauchte den Fetzen ins Wasser – »und ich habe gesagt, kommt nicht in Frage, solange du dieses Zeug im Gesicht hast.« Er begann, ihr die Blitze aus dem Gesicht zu wischen. »Es gibt also keine andere Lösung, sie müssen weg.«
    Sie blieb wie erstarrt auf den Knien sitzen, während er ihr das Rot aus dem Gesicht wischte. Als er fertig war, sah Richard ihr in die aufgerissenen Augen. Er warf den Fetzen fort, kniete sich vor sie hin und schlang ihr die Arme um die Hüfte.
    »Richard, ich habe dich mit meiner Zauberkraft berührt. Ich habe es gehört. Wie ist es möglich, daß die Kraft dich nicht übermannt hat?«
    »Weil ich geschützt war.«
    »Geschützt? Wodurch?«
    »Durch meine Liebe zu dir. Ich habe erkannt, daß ich dich mehr liebe als das Leben selbst und mich lieber deiner Zauberkraft überlassen würde, als ohne dich zu leben. Nichts, was die Zauberkräfte mir hätten anhaben können, wäre schlimmer gewesen als ein Leben ohne dich. Ich war bereit, mich dir vollkommen hinzugeben. Ich habe der Kraft alles gegeben, was ich hatte. Als ich wußte, wie sehr ich dich liebe und bereit war, mich dir unter allen Bedingungen zu unterwerfen, habe ich begriffen, daß mir die Magie nichts anhaben konnte. Ich war dir bereits ergeben, sie brauchte mich nicht mehr zu verändern. Ich war geschützt, weil du mich längst berührt hattest – mit deiner Liebe. Ich war vollkommen sicher, daß du genauso empfindest, daher hatte ich überhaupt keine Angst. Hätte ich Zweifel gehabt, hätte
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