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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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Angestellten in aller Ruhe ihre Arbeit fort, wobei vier von ihnen ebenso viele Gruppen mit den Kunden bildeten, von denen die Theke sie trennte, während der fünfte noch in die sein spezielles Ressort betreffenden Rechnungen vertieft war.
    Der Mann im Ulster nahm sich Zeit, seine Stirn abzuwischen, auf der sich einige Schweißperlen gebildet hatten, und beugte sich sodann über sein Opfer. Im Handumdrehen war der Kassier geknebelt und gefesselt.
    Nachdem das erledigt war, öffnete er leise die Tür einen Spalt breit und warf einen Blick in den Hauptraum. Da die Prüfung zu seiner Zufriedenheit ausgefallen war, hüstelte er leicht, als wolle er die Aufmerksamkeit der vier seltsamen Kunden auf sich ziehen, die dort immer noch weilten, und stieß dann, nachdem dieser Zweck erreicht war, die Tür, die ihn noch verbarg, mit einem Ruck weit auf.
    Dies war das – ohne allen Zweifel im voraus vereinbarte – – Signal für eine buchstäblich phantastische Szene. Während der Mann im Ulster mit einem Sprung den ganzen Saal durchquerte, blitzschnell über den einsamen Rechner herfiel und ihn erbarmungslos würgte, erlitten dessen vier Kollegen das gleiche Schicksal.
    Der Kunde, der dem äußersten Ende der Theke am nächsten stand, durchschritt die an dieser Stelle angebrachte Klapptür und warf den ihm gegenüberstehenden Angestellten, indem er ihn von hinten packte, zu Boden. Von den drei anderen Kunden griffen zwei über den Tisch und umklammerten jeder den Hals des vor ihm stehenden Gesprächspartners, dessen Kopf er mit brutaler Roheit immer wieder gegen die eichene Brüstung stieß. Der kleinste aber, den sein Wuchs am Hinüberreichen hinderte, sprang über die Theke und packte sein Gegenüber mit einer durch den Schwung, den er sich gegeben hatte, verzehnfachten Gewalt an der Kehle.
    Kein Schrei war ausgestoßen worden. Das ganze Drama hatte keine dreißig Sekunden gewährt.
    Als ihre Opfer bewußtlos waren, setzten die Würger sie vollends außer Gefecht. Der Plan war bis in alle Einzelheiten ausgetüftelt. Nichts war danebengegangen. Keine Verzögerung stellte sich ein. Aus allen Taschen kamen sofort die nötigen Utensilien zum Vorschein. Auf die Gefahr hin, daß die Opfer erstickten, wurde ihnen der Mund mit Watte verstopft und mit einem Knebel versehen. Die Hände band man ihnen auf dem Rücken zusammen, die Füße wurden fest verschnürt und die Körper durch vielfaches Umschlingen mit einer Drahtschnur zu bewegungsloser Starre verdammt.
    Alle waren mit ihrer Arbeit im gleichen Augenblick fertig. Mit einem einzigen Ruck richteten die fünf Angreifer sich auf.
    »Die Eisenjalousie!« befahl derjenige, der den Direktor der Zweigstelle hatte sprechen wollen und der die übrigen zu befehligen schien.
    Die eisernen Bänder dämpften beim Herunterrasseln fortschreitend den Lärm, der von außen kam.
    Die Operation war zur Hälfte vollzogen, als plötzlich das Telefon läutete.
    »Stop!« rief der Chef der Bande.
    Nachdem der Eisenvorhang auf halber Höhe stehengeblieben war, trat er zu dem Apparat und nahm den Hörer ab. Nun entwickelte sich das folgende Gespräch, von dem für die nunmehr untätigen Würger nur die Hälfte zu verstehen war.
    »Hallo!«
    »Ich höre.«
    »Sind Sie es, Buxton?«
    »Ja.«
    »Merkwürdig. Ich erkenne Ihre Stimme nicht.«
    »Es rauscht im Apparat.«
    »Bei uns nicht.«
    »Aber hier. Auch ich erkenne Ihre Stimme nicht.«
    »Hier spricht Lasone.«
    »Ah! Sehr gut! … sehr gut! … Jetzt erkenne ich Sie.«
    »Sagen Sie, Buxton, ist der Wagen vorbeigekommen?«
    »Noch nicht«, versicherte der Bandit nach kurzem Zögern.
    »Wenn er kommt, sagen Sie dem Fahrer, er soll umkehren und sich zur Zweigstelle S begeben. Ich habe soeben einen Anruf bekommen, daß dort noch eine bedeutende Zahlung nach Schließung der Kasse und Abtransport der Barbestände eingetroffen ist.«
    »Ein wirklich großer Betrag?«
    »Ziemlich. Etwa zwanzigtausend Pfund.«
    »Alle Achtung!«
    »Werden Sie das ausrichten? … Ich kann auf Sie zählen?«
    »Zählen Sie auf mich.«
    »Dann guten Abend, Buxton.«
    »Guten Abend.«
    Der Fremde hängte den Hörer wieder ein und blieb einen Augenblick in Gedanken versunken unbeweglich stehen.
    Plötzlich faßte er einen Entschluß und trommelte seine Komplizen zusammen.
    »Jetzt heißt es sich regen, Kameraden«, sagte er mit leiser Stimme zu ihnen, während er sich fieberhaft auszukleiden begann. »Allez hop! … Reicht mir mal her, was der Mann da anhat.«
    Dabei wies er mit dem
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