Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
Vom Netzwerk:
so tat, als sei er am Türschloß hängengeblieben, und dieses einer geheimnisvollen Behandlung unterzog. Die Verzögerung dauerte jedoch nur einen Augenblick, und die Tür wurde gleich darauf wiederum geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war zwar der innere Türgriff, der das Hinausgehen ermöglichte, immer noch vorhanden, der äußere aber verschwunden. Von außen konnte infolgedessen niemand mehr das Geschäftslokal betreten. Darauf jedoch, an die Fensterscheibe zu klopfen, um noch Einlaß zu erlangen, wäre niemand gekommen, da ein ohne Wissen derjenigen, die es anging, an die Tür geklebter Hinweis das Publikum darüber belehrte, daß die Zweigstelle für diesen Tag unwiderruflich geschlossen sei.
    Die Angestellten hatten keine Ahnung, daß sie auf diese Weise von der übrigen Welt isoliert worden waren. Hätten sie es im übrigen gewußt, wäre es ihnen nur als ein Anlaß zu lachen erschienen. Wie hätten sie sich darüber beunruhigen sollen, mitten in der Stadt, in der geschäftigsten Stunde des Tages, in der der Widerhall des intensiven Straßentreibens zu ihnen drang, von dem nur eine dünne Glasschicht sie trennte?
    Die beiden letzten Angestellten näherten sich den Neuangekommenen mit liebenswürdiger Miene, denn sie hatten festgestellt, daß die Uhr fast auf fünf zeigte. Infolgedessen würde der Besuch dieser lästigen Leute nur kurz ausfallen, denn in weniger als fünf Minuten würde man sie mit gutem Recht hinauskomplimentieren können. Der eine der späten Kunden nahm die Dienste in Anspruch, die ihm angeboten wurden, während der andere, größere, sie ablehnte und den Direktor zu sprechen wünschte.
    »Ich werde nachsehen, ob er da ist«, erhielt er zur Antwort.
    Der Angestellte verschwand durch die Tür im Hintergrund des für das Publikum nicht zugänglichen Teils des Büros und kehrte gleich darauf zurück.
    »Wenn Sie sich bitte hier hindurch bemühen wollen? …« bat er, während er den kleinen aufklappbaren Flügel am Ende der Theke öffnete.
    Der Mann im Ulster folgte der Aufforderung und trat in das Büro des Direktors ein, während der Angestellte, nachdem er die Tür wieder hinter sich zugemacht hatte, sich noch einmal an seine Arbeit begab.
    Was trug sich zwischen dem Leiter der Niederlassung und seinem Besucher wohl zu? Das Personal erklärte in der Folge, darüber nichts zu wissen und sich auch nicht einmal danach gefragt zu haben, was als zutreffend betrachtet werden muß. Die Untersuchung war letztlich betreffs dieses Punktes auf Hypothesen angewiesen, und noch zu dieser Stunde befindet man sich in Unkenntnis über die Szene, die sich damals hinter der geschlossenen Tür abgespielt haben mag.
    Fest steht zum mindesten, daß nicht zwei Minuten vergangen waren, seitdem die Tür geschlossen worden war, als sie sich auch schon wieder öffnete und der Mann im Ulster auf der Schwelle erschien.
    Auf eine unpersönliche Art und ohne sich speziell an einen der Angestellten zu wenden, sagte er mit vollkommen ruhiger Stimme:
    »Bitte sehr … Der Herr Direktor wünscht den Kassier zu sprechen.«
    »Sehr wohl, Sir«, antwortete derjenige von den Angestellten, der nicht von einem der Besucher in Anspruch genommen war.
    Dann wendete er sich um und rief: »Store!«
    »Mr. Barclay?«
    »Der Chef will Sie sprechen.«
    »Gut, ich gehe«, antwortete der Kassier.
    In der an Pünktlichkeit gewöhnten Art, die den Menschen seines Berufs zu eigen ist, warf er eine Mappe und drei Säcke, die in Gestalt von Banknoten und Münzgeld das Inkasso des Tages enthielten, in den geöffneten Geldschrank, dessen schwere Tür mit einem dumpfen Geräusch zufiel, verließ dann, nachdem er das Schalterfenster heruntergelassen hatte, seine vergitterte Kabine, die er sorgfältig hinter sich schloß, und lenkte seine Schritte zu dem Chefbüro, vor dem der Fremde wartete, alsbald zur Seite trat und ihm auf dem Fuße folgte.
    Als Store das Büro betrat, mußte er zu seiner Überraschung feststellen, daß derjenige, der ihn angeblich hatte rufen lassen, sich dort nicht befand, daß der Raum vielmehr leer war. Doch blieb ihm keine Zeit mehr, dieses Geheimnis aufzuklären. Von hinten angegriffen, mit eiserner Faust an der Kehle gepackt, versuchte er vergeblich, sich zu wehren oder zu schreien … Die mörderischen Hände verstärkten ihren Druck, bis er nicht mehr zu atmen vermochte und bewußtlos auf den Teppich sank.
    Kein Geräusch hatte etwas von diesem wilden Ringen offenbart. In dem großen Geschäftsraum setzten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher