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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach
Autoren: Stephanie Howard
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gedrängt stehenden Zuschauer, bis sie einen freien Blick auf die Strecke hatte.
    Gerade machten sich etwa zwanzig Teilnehmer in Lederkleidung für den Start fertig. Camilla hatte jedoch nur Augen für einen von ihnen – eine hochgewachsene Gestalt ganz in Schwarz am Ende der Reihe: Greg.
    Camilla sah sein markantes Profil, ehe er das Visier des Sturzhelms herunterklappte. In dieser Sekunde wusste sie genau, dass es richtig gewesen war, zurückzukommen, und trotz ihrer Angst war ihr Herz plötzlich von einem warmen Gefühl erfüllt.
    “Ich liebe dich”, flüsterte sie. “Und ich bin bereit, mich deinen Bedingungen zu fügen, denn ich werde nie wieder so lieben.”
    Doch bevor sie ihm das sagen konnte, musste er das Rennen hinter sich bringen. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, als sie an den Fluch dachte. Wenn Greg jetzt etwas passieren sollte, würde sie es nicht überleben.
    Die Flagge wurde gesenkt, und die Fahrer rasten mit aufheulenden Motoren los. Sie wagte kaum, hinzusehen. Jedes Mal, wenn die Teilnehmer eine Kurve nahmen, glaubte Camilla, tausend Tode zu sterben. Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn, und sie hatte die Hände so fest zusammengekrampft, dass sich die Fingernägel in die Handflächen bohrten.
    In der letzten Runde passierte es beinahe. Ein Fahrer, der dem führenden Greg längere Zeit dicht auf den Fersen gewesen war, versuchte plötzlich, auf der Innenbahn zu überholen. Doch er hatte sich verschätzt und verlor die Kontrolle über seine Maschine. Einen entsetzlichen Moment lang sah es so aus, als würden die beiden Motorräder zusammenstoßen. Doch Greg gab Vollgas und schaffte es so, einer Kollision zu entgehen.
    Camilla war so erleichtert, dass sie gar nicht wahrnahm, wie die schwarz-weiß karierte Flagge gesenkt wurde. Der Jubel der Menge zeigte ihr dann, dass das Rennen vorbei war. Mit Tränen in den Augen kämpfte sie sich zum neuen Meister durch.
    Greg sah sie erst, kurz bevor sie sich an seine Brust warf. Er ließ seinen Helm einfach fallen und umarmte Camilla.
    “Du bist wieder da”, murmelte er zwischen Küssen. “Gott sei Dank! Jetzt lasse ich dich nicht mehr fort.”

EPILOG
    Staunend und glücklich betrachtete Camilla das Bündel in ihren Armen. War dieses winzige, vollkommene Wesen mit dem schwarzen Haarflaum tatsächlich ihr und Gregs Sohn? War aus ihrer Liebe wirklich ein neuer Mensch entstanden?
    Sie blickte sich in dem blumengeschmückten Zimmer um, in dem sie saß, und sah dann zu dem Mann an ihrer Seite auf, reichte ihm das Baby. “Willst du ihn mal halten?”
    Stolz nahm Greg seinen Sohn auf den Arm. Seine Bewegungen waren so sanft und sicher, als sei er sein Leben lang mit Babys umgegangen. Camilla beobachtete ihn liebevoll. Wie hatte sie nur je daran zweifeln können, dass ihre Zukunft bei Greg lag?
    Viel war geschehen seit dem Motorradrennen vor etwas über einem Jahr, doch ebenso wie ihre Hochzeit und die Geburt ihres Sohnes würde Camilla jenen Tag nie vergessen.
    Greg hatte sie mit sich fortgezogen, sobald die Siegerehrung vorbei war. “Warum bist du zurückgekommen?”
    “Deinetwegen. Ich werde Eric nicht heiraten.”
    Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen gewesen, doch er hatte sofort eine Erklärung verlangt. “Warum nicht? Was ist geschehen? Warum bist du hier?”
    “Ich hatte eine Aussprache mit Eric. Oder – besser gesagt – er hatte eine Aussprache mit mir. Er hat mich davon überzeugt, dass er und ich nicht zusammenpassen.”
    Zu ihrer Überraschung zeigte Greg keine Genugtuung. Er verzichtete auch auf die Worte: “Ich hab’s dir ja gesagt”, sondern meinte nur: “Bravo, Eric. Ich habe ihn von Anfang an für einen vernünftigen Burschen gehalten.”
    Camilla boxte ihn spielerisch in die Rippen. “Nach allem, was du an Eric auszusetzen hattest, behauptest du nun so etwas? Du hattest doch nie ein nettes Wort für ihn übrig!”
    Greg nahm sie in die Arme. “Was ich über Eric gesagt habe, Darling, war nicht abfällig gemeint. Ich habe große Achtung vor Männern wie ihm. Sie sind anständig, ehrlich und geradlinig.” Er zog sie fester an sich. “Trotzdem war ich von Anfang an ganz sicher, dass er nicht der richtige Mann für dich ist. Du, meine Liebe”, erklärte er schmunzelnd und gab ihr einen Kuss auf die Nase, “brauchst einen ungezähmten Wilden wie mich.”
    Camilla lachte. Selten hatte sie eine wahrere Feststellung gehört!
    “Wenn es manchmal so aussah, als ließe ich kein gutes Haar an Eric”, fuhr Greg fort
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