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Das Erbe des Zitronenkraemers

Das Erbe des Zitronenkraemers

Titel: Das Erbe des Zitronenkraemers
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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fieberhaft, was sie nun machen sollte. Wer hat diesen verdammten Stein in die Kiste gelegt? Es sind doch alle im Knast! Ich muss dieses Teil loswerden. Unbedingt! Micky! Vielleicht kann Micky hier Abhilfe schaffen, überlegte sie. Anne sah Micky in Gedanken mit ihren riesigen Hufen, die in ihren Dimensionen einer Tellermine gleichkamen, den Stein in tausend Stückchen zertreten. Aber nein, halt! So ein Edelstein ist härter als jeder Pferdehuf. Viel zu gefährlich! Micky könnte sich dabei verletzen, sich ein Hufgeschwür zuziehen oder noch schlimmer, sie könnte denken, der Stein wäre was Fressbares, erfolglos kauend das Stück im Ganzen schlucken und sich dabei noch eine tödliche Schlundverstopfung zuziehen.
    Nein, Micky ist keine Lösung. Aber ich habe dermaßen die Nase voll; gestrichen voll! „Endgültig!“, rief sie aufgebracht. Von Schmuck, von Steinen, von Ambrosius, von Giulia, von Schönemann, von Mezza. Endgültig.
    Seufzend überließ Anne ihre Stute Pam in des Mädchens glückseliger Obhut.
    Sie setze sich mitsamt Stein in ihren Wagen. Eigentlich müsste das Auto diese Strecke mittlerweile allein kennen, ging es ihr durch den Kopf. Anne fuhr nach Trier, zum Polizeipräsidium, zu Kommissar Lenz. Mal wieder. Hoffentlich zum allerletzen Mal.
     

Epilog
     
    Trier, Juni 2007
    Michael Kimmlinger war so stolz, dass er schier zu platzen drohte. Jutta tat es ihm gleich und lief mit rotem Kopf aufgeregt neben ihm her. Der kleinen Besuchergruppe war es zumute, als habe der Museumsführer ganz allein und in mutiger „Indianer-Jones-Manier“ jedes einzelne dieser Exponate eigenhändig und unter größter Lebensgefahr aus dem Dschungel für die Nachwelt errettet.
    Hannes, Anne, Claire und Andreas bildeten die Gruppe. Michael führte sie versiert durch die Konstantin-Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum. Er gestaltete die Führung interessant und kompetent, wie selbst Anne zugeben musste. Michael, vollkommen rehabilitiert und aller Vorwürfe enthoben, ließ sie zu guter Letzt eine Vitrine voller Schmuckstücke bestaunen. Der Steinmetz-Schmuck, jetzt wieder der Carove-Schmuck. Anne suchte das goldene Medaillon mit dem grünen Stein in Pferdekopfform in seiner Mitte. Das Fundstück aus der Schatztruhe, das Letzte, was sie davon in Händen gehalten hatte. Lenz hatte recherchiert, dass Robin Böse es hineingelegt hatte, wohl im Auftrag von Mezza, sozusagen als Dankesopfer am Zitronenkreuz abgelegt. Wahrscheinlich, als er Annes Halstuch herausgenommen hatte. Damals, an jenem schicksalhaften Tag.
    „Hätte nicht gedacht, dass er so umfangreich ist. Na, wenn ihr mich fragt, ein schönes „Schnitzel Waldgeheimnis“ wäre mir jetzt lieber, als einer dieser Klunker!“
    „Das kann nur von Hannes stammen!“, lachte Anne und schüttelte den Kopf. Hannes war gesundet und wieder bei Kräften. Gott sei Dank ist er wieder der Alte! Außer ein paar Gedächtnisproblemen, also ungefähr so wie früher, dachte Anne schmunzelnd und hakte sich glücklich bei ihm unter.
    Andreas stand still vor der blinkenden und glitzernden Vitrine. Dermaßen umfangreich und wertvoll hatte auch er sich den Schatz nicht vorgestellt. Es war das erste Mal, dass er sein altes Familienerbe zu Gesicht bekam.
    Sein Blick fiel auf den kleinen Zettel, ganz rechts unten.
    Freundliche Leihgabe des Besitzers Anton Schönemann.
    Andreas verspürte einen klitzekleinen Stich in seinem Herzen. Was war das jetzt?, fragte er sich. Plötzlich aufkommender Neid? Eifersucht? Dies alles hat mal mir gehört. Meiner Familie, seit Generationen, seit Jacob. Und ich habe es leichtfertig aus der Hand gegeben. Einfach so. Andreas zweifelte, überlegte, ob er damit unter Umständen einen Fehler begangen, gar seine Familie verraten hatte.
    Nein. Jacob sprach in seinem Kopf. Nein. Du hast Recht getan.
    Widerwillig drehte Andreas dem Schatz schlussendlich den Rücken zu. Dennoch freudig schaute er seine Frau Claire und seine Freunde Anne und Hannes an. „Na, los, lasst uns jetzt was essen gehen!“
     

Nachwort
     
    Alle Personen dieses Romans sind - bis auf eine - frei erfunden.
    Die Existenz dieser einen Person, des Ambrosius Carove, ist jedoch historisch belegt. Als ehemaliger Zitronenhändler vom Comer See in Italien hatte er sich vor mehr als 300 Jahren in Trier niedergelassen und das Haus Venedig, Ecke Brückenstraße/Johannisstraße erbauen lassen.
    Im Jahre 1687 wurde er am Moselhöhenweg erschlagen. Heute steht genau an dieser Stelle zu seinem Gedenken das
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