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Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben

Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Autoren: Michael Stackpole
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stets ein Teil ihres Lebens gewesen, und als er ihnen genommen wurde, hatten sie begriffen, wie sehr und in welchem Ausmaß er zu ihnen gehört hatte. Sein Tod riss eine klaffende Wunde, die, zumindest in Jacens Fall, noch nicht zu heilen begonnen hatte.
    Alle drei verstummten und richteten ihre Blicke nach innen. Anakin sah wieder aus dem Fenster, doch seine Augen blickten zu weit, um irgendetwas Bestimmtes zu erfassen. Jaina verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich neben Jacen auf die Couch fallen. Sie runzelte die Stirn, und Jacen konnte die Erinnerungen an Chewbacca, die von ihr ausgingen, fast sehen. Er selbst erinnerte sich vor allem an das weiche Fell des Wookiee und die sanfte Kraft seiner Arme, an seinen Sinn für Humor und seine unendliche Geduld mit Menschenkindern, die über Machtkräfte verfügten.
    »He, es ist so still da unten…«
    Jacen blickte zur Treppe hoch und sah dort einen Mann stehen, es dauerte jedoch einen Herzschlag, bis er seinen Vater erkannte. Die Stimme half ihm dabei, doch der raue Klang überraschte ihn. Die Kleider seines Vaters hingen lockerer als sonst an ihm, und seine Haut war von einer grauen Blässe überzogen statt von dem durch den Kuss zahlreicher Sonnen verursachten tiefen Bronzeton. Han Solo hatte sich das Haar, das er länger trug als jemals zuvor, aus den Augen gestrichen. Die Haarlänge konnte die grauen Stellen vor allem an den Schläfen nur zum Teil verbergen. Doch nichts war so ungewohnt wie die Art und Weise, in der seine Begrüßungsfloskel verebbte. Jacen hatte diesen Satz sicher schon hundertmal von ihm gehört, für gewöhnlich dann, wenn sich die Lage zuspitzte, wenn es irgendeine Spannung in der Familie gab, die gelockert werden musste. Dann hatte sein Vater stets gelächelt, die Arme ausgebreitet und gerufen: »Es ist so still, ist irgendwer gestorben?« Dass du das jetzt nicht sagen kannst, verrät mir, wie schlecht es wirklich um dich steht.
    Jacen stemmte sich aus der Couch. »Schön dich zu sehen, Dad. Ich bin, so schnell ich konnte, gekommen, nachdem ich 3POs Nachricht erhalten hatte.«
    »Das weiß ich.« Er nickte ihm zuversichtlich zu und kam die Treppe herunter. »Du hast den Kindern noch gar nichts zu trinken angeboten, Goldköpfchen.«
    »Nun, Master Solo, eigentlich ist es üblich…«
    »Eigentlich üblich? Das sind meine Kinder.« Han lächelte. »Was wollt ihr trinken?«
    Jaina schüttelte den Kopf. »Nichts, ich muss gleich wieder weg.«
    »Jacen, du willst doch sicher was trinken.« Han wandte sich dem Protokolldroiden zu. »Ich glaube, ich nehme…«
    »Schon gut, Dad, ich möchte nichts.«
    Han zog die Stirn kraus. »Ich will aber nicht der Einzige sein, der was trinkt.«
    Anakin hob die linke Hand und schlug, ohne sich vom Fenster abzuwenden, das Angebot mit einem Wink aus.
    Der älteste Solo zuckte beklommen und unbeholfen die Schultern, als müssten seine Gelenke mal wieder geschmiert werden. »Tja, ich schätze, ich kann auch noch ein Weilchen warten.«
    Jaina hob den Blick zu ihrem Vater. »Deine Nachricht klang ziemlich dringend. Was ist los?«
    Han holte tief Atem und entließ die aufgestaute Luft mit einem langen Seufzen. Er nahm in einem Sessel Platz und bedeutete Jacen, sich auch wieder zu setzen. Dann warf er einen Blick auf Anakin und wollte ihn ebenfalls zur Couch winken, doch Anakin konnte die Geste nicht sehen.
    Han wartete einen Moment darauf, dass Anakin sich bewegte, als dies nicht geschah, beugte er sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Hört mal, ich habe keine Ahnung, wie ich es euch sagen soll. Es ist nicht ganz einfach…« Er starrte auf seine verschränkten Finger, dann rieb er sich die Hände. »Der Verlust von Chewie…« Seine Stimme versagte ihm augenblicklich den Dienst, und er schluckte hart.
    »Schon gut, Dad, wir wissen Bescheid.« Jaina schenkte ihrem Vater ein tapferes Lächeln. »Wir alle haben Chewie geliebt.«
    Han fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Sein Verlust hat mich darüber nachdenken lassen, was ich sonst noch verlieren könnte. Das hat mir eine Angst eingejagt, wie ich sie noch nie zuvor empfunden habe. Ich meine… ich, Han Solo, habe Angst.«
    Anakin hob das Kinn. »Es ist nicht leicht, sich das einzugestehen.«
    Ihr Vater nickte kurz und knapp. Die Geste ging mit einem Aufwallen von Wut und Trauer einher, das Jacen unversehens durchströmte.
    Er trat rasch an die rechte Seite seines Vaters und klopfte ihm unbeholfen auf die Schulter. »Wir verstehen dich, Dad.
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