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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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sich sogar einen langen Bart wachsen, um sich von seinesgleichen zu unterscheiden und seiner Empörung über die Ignoranz der Elbenheit Ausdruck zu verleihen. Zuletzt war ich vor gut dreieinhalb Jahrhunderten zu Gast in dem Turm, in dem er bis dahin lebte und an dem er sein magisches Himmelsschiff anlegte. Danach brach er zu einer langen, auf tausend Jahre angelegten Reise mit dem Himmelsschiff auf, auf der er unter anderem die vergessenen Länder der Meeresherrscher von Relian jenseits der Kochenden See erforschen wollte, zu der vor langer Zeit die Verbindung abriss.«
    »A ber sein Turm wird doch gewiss noch dort zu finden sein, wo er ihn einst errichtete!«
    »E ine ganze Stadt hat sich in den letzten Jahrhunderten um diesen Turm gebildet, werter Eandorn! Asanilon nennt man sie, die Stadt am Asanil-Turm. Niemand, der sich der Küste Transsydiens nähert, kann diesen Ort übersehen! Asanilon ist eine der größten Städte Athranors– nur übertroffen von Carabor und der beiderländischen Königsresidenz Aladar! Und der Turm dient als weithin sichtbares Leuchtfeuer für die Schiffe!«
    Eandorn lächelte verhalten. »W ie es scheint, ist man bei uns im Elbenreich tatsächlich kaum informiert über die Dinge, die sich in den Reichen der Menschen getan haben, denn ich höre den Namen Asanilon zum ersten Mal.«
    »J edenfalls steht der Turm an seinem Ort– verschlossen und angefüllt mit einer der größten magischen Bibliotheken, die es außerhalb des Elbenreichs geben dürfte«, erklärte Lirandil. »E s ist eine wirklich einzigartige Sammlung, in der ich immer gern gestöbert habe, solange das noch möglich war.«
    »D ann müssten sich die Schriften des ersten Elbenkönigs darunter befinden, sofern Asanil sie nicht auf seine Reise mitgenommen hat!«, schloss Prinz Eandorn.
    »D afür gäbe es keinen vernünftigen Grund«, erklärte Lirandil. »Z umal Asanil ja auch seine eigenen magischen Schriften dort zurückließ und den Turm magisch versiegelte.« Lirandil machte einen Schritt nach vorn. Die rechte Hand des Elbenkriegers umfasste den Griff des langen, schmalen Schwertes aus Elbenstahl an seiner Seite. Der Blick seiner grauen Augen schien in die Ferne gerichtet, und man hatte den Eindruck, dass er sich ein paar Augenblicke lang in seinen Gedanken verlor.
    »N un, seid Ihr in der Lage, diese Versiegelung zu lösen, Lirandil?«, fragte Eandorn.
    »I ch bin mir nicht sicher«, sagte der Fährtensucher. »U nd da Asanil manchmal nicht davor zurückschreckte, auch verbotene magische Praktiken anzuwenden, werden wir vielleicht auf die Hilfe eines fernen Verwandten angewiesen sein.« Während er das sagte, traf Lirandils Blick auf Brogandas.
    Arvan war schon zuvor aufgefallen, dass der Dunkelalb aus irgendeinem Grund abgelenkt war. Seine Nasenflügel bewegten sich leicht, wie bei einem Tier, das Witterung aufnahm. Die Runen in seinem Gesicht waren einer fortwährenden Veränderung unterworfen, und sein Blick wanderte ruhelos umher, so als würde er nach etwas suchen. Was ist es, das er da spürt?, ging es Arvan durch den Kopf.
    »D unkelalben gelten als Meister magischer Versiegelung– und ihrer Auflösung«, sagte Lirandil. »I ch nehme doch an, dass wir auf Eure Unterstützung zählen können, Brogandas?«
    »G ewiss!«, zischte der Dunkelalb aus Batagia. Doch es war überdeutlich, dass seine Aufmerksamkeit etwas anderem galt.
    »W as beunruhigt Euch, Brogandas?«, stellte Lirandil nun jene Frage, die Arvan schon länger auf den Nägeln brannte.
    »N ichts…«, murmelte Brogandas. Er wandte noch einmal suchend den Blick, dann schüttelte er den Kopf und fuhr fort: »I ch hatte geglaubt, eine bestimmte Art magischer Kraftlinien zu spüren, aber diese Empfindung war nur sehr schwach.«
    »K önnt Ihr diese Empfindung genauer beschreiben«, fragte Lirandil stirnrunzelnd.
    »N ein. Es tut mir leid, aber ich bin selbst sehr verwirrt darüber. Und daher ist es mir nicht möglich, mich genauer dazu zu äußern. Es war nur… ein flüchtiger Eindruck.« Ein Ruck ging durch Brogandas’ schlanke, hoch aufragende Gestalt. Sein Gesicht zeigte nun ein breites Lächeln. »W as die magische Verschlüsselung dieses Turms angeht, so stehe ich Euch natürlich gern mit Rat und Tat zur Seite.«
    Es amüsiert ihn offenbar, dass Elben auf die Hilfe eines Dunkelalben angewiesen sind, erkannte Arvan. Aber das ist wohl angesichts der äonenalten wechselvollen Geschichte dieser beiden so nah verwandten Völker zu verstehen. Eine
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