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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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darauf, dass dir nichts geschehen kann. Du denkst, jemand, der Zarton erschlug, kann alles schaffen. Und du glaubst, dass dich der elbische Heilzauber, den man an dir durchgeführt hat, als du ein Säugling warst, dich auch in Zukunft immer davor schützen wird, in Stücke gehauen zu werden.« Whuon schlug sich mit der Faust gegen das Metallstück in seiner Brust, dessen Oberfläche sich auf unheimliche Weise anpasste, wenn er atmete oder sich bewegte. »I ch würde mich auch nie auf das hier verlassen und mich dieses magischen Metallstücks wegen für unverwundbar halten.«
    Whuon machte einen Schritt zur Seite. Sein Wams hatte der Schwertkämpfer in einer der Schießscharten zwischen den steinernen Zinnen abgelegt. Jetzt zog er es über.
    Sie befanden sich auf einem der zahllosen Türme von Gaa. Und da dieser Turm sich nicht an einer der für die Verteidigung der Stadt wichtigen äußeren Mauern befand, sondern zu einem der inneren Wälle gehörte, war er im Moment unbesetzt. Man hatte von hier aus einen hervorragenden Überblick über die Hauptstadt von Gaanien, der südlichsten Provinz in Harabans Reich. Aus dem Norden floss ein Fluss, der sich aus dem Langen See speiste und sich bei Gaa in den Langen Fjord am Caraboreanischen Meer ergoss. Eine Brücke spannte sich von Gaa aus zum anderen Flussufer zur Provinz Neuvaldanien. Dort verlief eine breite Heerstraße parallel zum Flussufer nach Waldhaven. Auch auf der gaanischen Seite des Flusses gab es eine Straße, wenn auch eine deutlich schmalere. Kolonnen von Soldaten zogen über beide Wege in nicht abreißenden Strömen nach Gaa. Die Söldner des Waldkönigs Haraban stellten die Mehrheit in diesen Kolonnen. Das Trompeten ihrer Kriegselefanten war oft meilenweit zu hören. Gewaltige Katapulte wurden über das glatte Pflaster der beiden Heerstraßen gerollt. Außerdem trafen frische Truppen des Königs von Bagorien ein– unter ihnen mehr als die Hälfte grünhäutige Oger, die die Angewohnheit hatten, während ihrer Märsche mit tiefen Stimmen dröhnend zu singen.
    Im Hafen von Gaa hatten inzwischen zahllose Schiffe festgemacht. Immer wieder pendelten koggenähnliche, bauchige Transportschiffe zwischen der auf dem gegenüberliegenden Fjordufer gelegenen Hafenstadt Lyrr und dem Hafen von Gaa. Sie brachten vor allem gepanzerte Ritter aus dem Königreich Beiderland. Nichts brauchten die verbündeten Heere der Menschenreiche von Athranor dringender als Nachschub an frischen Truppen. Denn auch wenn die Schlacht auf der Anhöhe der drei Länder mit dem Tod von Ghools Feldherrn und der Vernichtung eines großen Teils seines aus Orks und Dämonenwesen bestehenden Heeres geendet hatte, war doch der Blutzoll auf Seiten der Verbündeten so hoch gewesen, dass man sich davon eigentlich kaum erholen konnte.
    »D ie nächste Schlacht wird so sicher kommen wie der blutrote Aufgang der Sonne«, meinte Whuon, während Arvan einen Moment nachdenklich in Richtung des Hafens blickte, wo gerade wieder ein Schiff mit beiderländischen Rittern anlandete. »U nd so viel du auch schon gelernt haben magst– es stünde dir gut an, dich noch zu vervollkommnen, ehe es so weit ist.«
    »G ewiss«, murmelte Arvan.
    »D enn eins solltest du bedenken: Seitdem du den siebenarmigen Riesen Zarton erschlagen hast, bist du nicht mehr irgendwer. Ghool wird deinen Namen inzwischen vernommen haben. Und du bist nun ein Ziel seines Hasses geworden…«
    »W oher…«
    »W oher ich das weiß?«
    »D u bist schließlich ein Fremder, der durch das Weltentor in Thuvasien nach Athranor kam. Aber anscheinend hat Lirandil dich nicht nur in der Sprache der Elben unterwiesen, sondern dir auch viel von ihrem Wissen vermittelt.«
    Whuon lachte dröhnend. »U m sich das zusammenzureimen, braucht man nur einen wachen Verstand, Arvan! Du wirst in Zukunft sehr auf dich Acht geben müssen, und ich weiß nicht, ob ich immer rechtzeitig zur Stelle bin, um dir den Rücken freizuhalten.«
    Arvan lächelte. »D u weißt, dass ich viel aushalten kann und dass meine Wunden schnell heilen.«
    »F ür einen abgeschlagenen Kopf dürfte das nicht einmal bei dir gelten! Wir müssen an deiner Deckung arbeiten, Arvan. Sonst wirst du irgendwann geradewegs in eine offene Klinge hineinlaufen.«
    »G enau das ist ihm so ähnlich schon passiert«, mischte sich eine helle Stimme ein. Arvan und Whuon drehten sich um. Ein Halblingmädchen war vollkommen lautlos auf den Turm gestiegen.
    »Z alea«, murmelte Arvan.
    Das Haar fiel ihr weit über
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