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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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Wert an Wissen konserviert war, der die Welt verändern würde. Jetzt war dieser Schatz nicht mehr nur eine Geschichte verteilt auf drei Folien, die sie vom Mond geholt hatten. Jetzt konnte man bereits die Container sehen, wenn auch nur als verwaschene Punkte.
    „Können Sie da noch mehr Informationen herausholen ?“, fragte Anne.
    Kowalev verneinte. „Das Material der Lantis absorbiert Radarstrahlen in höherem Maß als ein Stealth-Bomber. Ob das Absicht ist oder einfach nur Zufall, wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist das, was Sie sehen, schon so weit verstärkt und aufbereitet, wie man es seriös verantworten kann. Es gibt aber eine weitere Bestätigung - durch Infrarotaufnahmen.“
    Das war eine handfeste Überraschung. Da, wo auf dem Mond nie ein Sonnenstrahl hinkam, sollte es überall gleichmäßig kalt sein. Wärmestrahlung von vor fünfundsechzig Millionen Jahren oder entstanden durch zwischenzeitliche Meteoriteneinschläge sollte längst abgeklungen sein. Anne wartete gespannt auf das nächste Bild.
    Einer der zwölf Punkte verfärbte sich rot. Er lag etwas abseits und näher am Kraterrand, wenn man das auf Grund der schwachen Bilder überhaupt sagen konnte.
    „Hier gibt es eine Wärmestrahlung“, erklärte Kowalev, „wieder sehr schwach, aber eindeutig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie natürlichen Ursprungs ist, ist so gut wie null.“
    Dem konnte Anne nur zustimmen. Sie hatten ihn definitiv gefunden, den Schatz der Lantis. Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht war: Er lag DORT. Anne kannte keinen schwierigeren Ort auf dem Mond als diesen - und sie kannte den Mond gut. Es war, als würde man einem Verdurstenden das rettende Glas Wasser zeigen, das auf der falschen Seite eines unüberwindbaren Grabens stand.
    Anne biss die Zähne zusammen, dass es schmerzte. Sie hatte schon einmal vor einem unüberwindbar scheinenden Graben gestanden, ihr Sauerstoffvorrat nahezu aufgebraucht, den Tod nach irdischem Ermessen sicher. Aber sie hatte nicht aufgegeben. Sie hatte doch einen Weg gefunden und lebte immer noch.
    „Könnte man nicht ...?
    „Haben wir alles schon gemacht“, fiel ihr Roman Gonzales ins Wort. „Sowohl die Chinesen als auch wir, die USA, haben ihre besten Aufklärungssatelliten zum Mond geschickt. Beide haben mehr Instrumente an Bord, als Sie sich vorstellen können. Sie sind in der Lage, extrem tief zu fliegen und könnten die Briefmarkensammlung eines Alien fotografieren. Ich sage ‘könnten‘, denn beide Satelliten sind abgestürzt.“
    Abgestürzt? Die Überraschungen nahmen für Anne kein Ende. Das hier war wirklich kein Meeting für die Öffentlichkeit.
    „Wissen wir, warum?“
    „Zuerst sind die Rechner der automatischen Navigation ausgefallen, der Hauptrechner und die beiden Reserveeinheiten. Kurz darauf ist die Kommunikation einfach abgebrochen, so dass auch keine manuelle Steuerung möglich war.“
    Anne atmete tief ein und aus. Das waren wirklich schlechte Neuigkeiten.
    Kowalev deutete mit dem Laserpointer auf den Punkt, von dem die Infrarotstrahlung ausging. „Unseren Berechnungen nach ist das hier die Quelle der Störstrahlung.“
    Das war logisch, denn eine Störstrahlung erforderte Energie, und diese Stelle war die einzige, die auf eine Energiequelle schließen ließ. Aber was sollte das Ganze? Wollten es die Lantis ihnen schwer machen? Eine Art Prüfung, ob die Menschen des Erbes würdig waren? Anne schob den Gedanken beiseite. Das alles waren Spekulationen, die sie nicht weiterbrachten. Die Faktenlage war für vernünftige Schlüsse einfach zu dünn.
    „Wir brauchen mehr Informationen“, sagte Anne.
    Kowalev nickte. „Das ist der springende Punkt und deshalb sind wir hier.“
    Anne blickte in die Runde. Wang Cui lächelte ein asiatisches Lächeln, das Anne als Westeuropäerin nicht deuten konnte. Nelson Fernandez blickte ihr geradewegs in die Augen, Dr. Bardouin stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. Die beiden Frauen aus Afrika und Indien versuchten, neutral zu wirken, was ihnen nicht gelang. Bei allen gemeinsam war eine große Anspannung zu spüren, die den Raum bis in den letzten Winkel auszufüllen schien. Diese Leute waren nicht nur hier, um ihre Expertise über eine schwierige Mondexpedition zu hören. Hier lag noch etwas anderes in der Luft.
    Kowalev sah als Einziger nicht angespannt aus. Er sah aus - als hätte er einen Plan. Einen Plan, der Dr. Bardouin ganz offensichtlich nicht gefiel.
    Kowalev stand auf. „Wir brauchen mehr Informationen. Das
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