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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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Magengrube. Trotzdem versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen, denn alle im Raum sahen sie gespannt an.
    „Sie sind sich sicher?“, fragte Anne, obwohl sie genau wusste, dass es so war.
    „Zu hundert Prozent.“
    „Aber das wissen Sie nicht erst seit heute.“
    „Seit fünf Monaten und zwölf Tagen, um exakt zu sein.“
    Anne begann, im Raum hin und her zu gehen. Es war ihr egal, was die anderen dachten, sie musste ihre innere Spannung abbauen, um ihre Gedanken frei zu bekommen. Was war schief gelaufen? Sie hatte Point X selbst berechnet, das war schließlich ihr Spezialgebiet. Es war ihr garantiert kein Rechenfehler unterlaufen, und selbst wenn, die Rechnung war tausendfach auf aller Welt kontrolliert und bestätigt worden. Daran konnte es also nicht liegen. Sollten die Lantis falsche Daten hinterlegt haben? Das machte keinen Sinn.
    „Es muss am Mond liegen“, sagte Anne. „Im Lauf von fünfundsechzig Millionen Jahren ist seine Umlaufbahn weiter geworden, Millionen Meteoriten sind auf ihm eingeschlagen, und niemand weiß, welche Brocken an ihm vorbeigeflogen sind. Kleinste Einflüsse können über so einen langen Zeitraum deutliche Änderungen verursachen.“
    Kowalev nickte beifällig. „Ich wusste, dass Sie darauf kommen würden. Es ist nur eine winzige Abweichung, nicht viel für einen Himmelskörper, aber für eine Landeposition ein erheblicher Unterschied.“
    Kowalev zoomte den Nordrand des Kraters näher heran. Der schwarze Fleck wuchs - und er war wirklich schwarz. Auf dem Mond gab es keine Dämmerzone, weil es keine Atmosphäre gab, die das Licht streute. Die Schwärze füllte jetzt den gesamten Bildschirm aus und Anne wartete, bis Kowalev den Modus wechselte. An einigen Stellen wurde das Bild eine Spur heller. Das waren die Orte, an denen das Licht auftraf, das die Erde reflektierte. Anne wusste, dass die Helligkeit täuschte. Sie war das Ergebnis einer hochwertigen optischen Aufbereitung. Die Wirklichkeit auf dem Mond sah finster aus - und auch auf dem aufbereiteten Bild des Monitors blieb vieles schwarz. Das Erdenlicht gelangte nur an ausgewählte Stellen, gerade ausreichend, um einen wenig ermutigenden Einblick zu gestatten. Scharfe Zacken im Wechsel von fast schwarz zu absolut schwarz ließen auf eine wüste, zerklüftete Gegend schließen. Und da sollte der Schatz der Lantis liegen?
    Anne brannten viele Fragen auf den Lippen, aber sie ließ Kowalev ungestört weitermachen. Er würde ihr alles zeigen, was möglich war, denn das war offensichtlich der Sinn dieser Veranstaltung. Die anderen schienen die Bilder schon zu kennen, sie warteten nur auf Annes Analyse. Ihr e Gesichter ließen nichts Gutes erwarten.
    Was Anne jetzt sah, bestätigte ihre Vermutung, die sie schon bei der Durchsicht des Fotomaterials gewonnen hatte, als sie sich ein Bild von der weiteren Umgebung von Point X machen wollte. Sogar für Mondverhältnisse war die Nordseite des Kraters eine wirklich schlechte Gegend.
    „In die Kraterwand muss ein Meteorit eingeschlagen sein. Dabei ist jede Menge Material herumgeschleudert worden und die Kraterwand teilweise eingestürzt“, analysierte Anne. „Wenn man sich die Schatten der Trümmer ansieht - soweit man überhaupt welche sieht - muss der Meteorit ein ziemlicher Brocken gewesen sein.“
    Die Vertreter der Afrikanischen Union und China tuschelten  miteinander.
    „Damit bestätigen Sie unsere Vermutung“, sagte Kowalev.
    „Und Sie sind sicher, dass das Erbe der Lantis hier liegt?“
    Kowalev drückte eine Taste an seinem Laptop. Auf dem Bildschirm erschienen verwaschene Punkte. Anne zählte zwölf, die an drei Stellen gehäuft vorkamen, mit ein paar unregelmäßig verteilten dazwischen.
    „Das hier müssen die Container der Lantis sein“, sagte Kowalev. „Das Material unterscheidet sich zu sehr von allem, was wir vom Mond her kennen.“
    Das war die einzig mögliche Erklärung. Anne spürte, wie ihr Puls beschleunigte. Da lag es, das Erbe der ersten Menschheit, verteilt in zwölf Containern. Randvoll mit Daten, Informationen, Genmaterial und vielleicht noch viel mehr. Hier hatte eine längst verloschene Zivilisation ein Back-up all ihres Wissens hinterlassen und, wenn man es tatsächlich glaubte, ein Back-up der gesamten Flora und Fauna von der Zeit, bevor der Einschlag eines mächtigen Meteoriten in die Halbinsel Yucatán fast das gesamte Leben auf der Erde vernichtet hatte. Anne hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass dort auf dem Mond ein unermesslicher
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