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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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sein«, ließ sich plötzlich mit melodischer Stimme die hübsche Elfe mit der Hermelintoque vernehmen. »Diese schöne Ballade von der Liebe kann nicht erfunden gewesen sein!«
    »Kann sie nicht!«, sekundierten der Elfe die Töchter des Freiherrn Vilibert und wischten sich wie auf Kommando die Augen mit den Tüchern. »Auf gar keinen Fall!«
    »Herr Zauberer!«, wandte sich Vera Loewenhaupt an Radcliffe. »Haben sie sich geliebt oder nicht? Ihr wisst sicherlich, wie es wirklich gewesen ist mit dem Hexer und dieser Yennefer. Lüftet den Schleier des Geheimnisses!«
    »Wenn das Lied sagt, dass sie sich geliebt haben«, sagte lächelnd der Zauberer, »dann war es so, und diese Liebe wird die Jahrhunderte überdauern. Das ist die Kraft der Poesie.«
    »Es heißt«, warf Freiherr Vilibert plötzlich ein, »dass Yennefer von Vengerberg auf der Anhöhe von Sodden gefallen ist. Dort sind mehrere Zauberinnen ums Leben gekommen  ...«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Donimir von Troy. »Ihr Name steht nicht auf dem Denkmal. Das ist meine Gegend, ich war so manches Mal auf der Anhöhe und habe die in das Denkmal gemeißelten Inschriften gelesen. Drei Zauberinnen sind dort umgekommen. Triss Merigold, Lytta Neyd, genannt die Koralle  ... Hmm  ... Der dritte Name ist mir entfallen  ...«
    Der Ritter schaute den Zauberer Radcliffe an; der aber lächelte nur und sagte kein Wort.
    »Aber dieser Geralt«, ließ sich plötzlich Sheldon Skaggs vernehmen, »dieser Geralt, der diese Yennefer geliebt hat, der hat anscheinend schon ins Gras gebissen. Ich habe gehört, dass es ihn irgendwo im Flussland erwischt hat. Hat Ungeheuer umgebracht, bis er schließlich seinen Meister gefunden hat. So ist das, ihr Leute, wer mit dem Schwert kämpft, kommt durch das Schwert um. Jeder trifft irgendwann auf einen Besseren und kriegt Eisen zu fressen.«
    »Das glaube ich nicht.« Die schlanke Kriegerin verzog die blassen Lippen, spuckte saftig auf den Boden, verschränkte klirrend die mit Kettenpanzer bewehrten Unterarme vor der Brust. »Ich glaube nicht, dass Geralt von Riva auf einen Besseren treffen kann. Ich hatte Gelegenheit zu sehen, wie dieser Hexer mit dem Schwert umgeht. Er ist einfach unmenschlich schnell  ...«
    »Gut gesagt«, warf der Zauberer Radcliffe ein. »Unmenschlich. Hexer sind Mutanten, daher ist die Schnelligkeit ihrer Reaktion  ...«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Herr Magier.« Die Kriegerin verzog die Lippen zu einer noch widerwärtigeren Grimasse. »Eure Worte sind zu gelehrt. Doch eines weiß ich: Kein Schwertkämpfer, den ich kannte oder kenne, kann sich mit Geralt von Riva messen, mit dem Weißen Wolf. Darum glaube ich nicht, dass er im Kampf besiegt worden ist, wie der Herr Zwerg behauptet.«
    »Jeder kneift den Hintern dicht, wenn er gegen viele ficht«, sprach Sheldon Skaggs sentenziös. »Wie die Elfen sagen.«
    »Die Elfen«, teilte kalt ein hochgewachsener, hellhaariger Vertreter des Älteren Volkes mit, der neben der hübschen Toque stand, »pflegen sich nicht derart ordinär auszudrücken.«
    »Nein! Nein!«, piepsten hinter den bräunlichen Tüchern hervor die Töchter des Freiherrn Vilibert. »Der Hexer Geralt kann nicht umgekommen sein! Der Hexer hat die ihm vorherbestimmte Ciri gefunden und dann die Zauberin Yennefer, und alle drei haben lange und glücklich gelebt. Nicht wahr, Meister Rittersporn?«
    »Aber das war doch eine Ballade, edle Fräuleins.« Der bierdurstige Gnom, der Hersteller von Eisenwaren, gähnte. »Was kann man von einer Ballade für Wahrheit verlangen? Wahrheit ist eine Sache, Poesie eine andere. Nehmen wir nur diese  ... Wie hieß sie doch? Ciri? Dieses berühmte Überraschungskind. Ich war des Öfteren in Cintra und weiß, dass der König und die Königin dort kinderlos waren, sie hatten weder Sohn noch Tochter  ...«
    »Lüge!«, rief ein rothaariger Mann in einer Kutte aus Seehundsfell, der ein kariertes Tuch um die Stirn gebunden hatte. »Königin Calanthe, die Löwin von Cintra, hatte eine Tochter, Pavetta. Sie ist mit ihrem Mann bei einem Sturm ums Leben gekommen, die Strudel des Meeres haben sie verschlungen, beide.«
    »Ihr seht selber, dass ich nicht lüge!«, rief der Eisenwarengnom alle als Zeugen an. »Pavetta, und nicht Ciri, hieß die Prinzessin von Cintra.«
    »Cirilla, genannt Ciri, war die Tochter jener ertrunkenen Pavetta«, erklärte der Rothaarige. »Sie war keine Prinzessin, sondern Fürstentochter von Cintra. Und sie war auch das dem Hexer
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