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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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Goldmünze, die derart mit Muschelkalk verkrustet war, dass sie keine Einzelheiten darauf erkennen konnten.
    Sam und Remi sahen den Haien noch für ein paar weitere Minuten bei ihrer Mahlzeit zu, dann, nachdem sie sich durch ein Kopfnicken miteinander verständigt hatten, kehrten sie um und glitten dicht über dem Meeresgrund nach Süden. Dabei hielten sie gelegentlich an und fächerten mit einem Pingpongschläger Sand beiseite, nämlich in der Hoffnung, dass sich der jeweilige Klumpen, der ihnen aufgefallen war, als bedeutendes Zeugnis der Geschichte entpuppte.
    Chumbe Island, etwa neun Kilometer lang und drei Kilometer breit, besitzt in etwa die Form eines Damenstiefels, wobei Schienbein, Knöchel und Vorderfuß dem Kanal zugewandt sind und Wade, Bleistiftabsatz und Sohle der Insel Sansibar selbst. Dicht oberhalb des Knöchels klaffte in der Sandbank eine Lücke. Es war ein Einlass, der zu der Lagune führte, die durch den Pfennigabsatz gebildet wurde.
    Nachdem sie eine Viertelstunde lang über den Sandboden gepaddelt waren, erreichten Sam und Remi diese Lücke, wandten sich nach Westen, bis sie nur noch zehn Meter vom Strand entfernt waren, und gingen dann auf nördlichen Kurs, um ihre Suche fortzusetzen. Nun wurden sie ein wenig wachsamer. An diesem Teil der Sandbank schob sich der Hauptkanal gefährlich dicht an den Strand herab. Es war eine blasenförmige Ausbuchtung, die ihre Sicherheitszone auf wenig mehr als zehn Meter schrumpfen ließ. Remi schwamm in Richtung Land und befand sich dabei ein kurzes Stück vor Sam, während sich beide immer wieder vergewisserten, dass der andere nicht zu nahe an den Abgrund geriet.
    Aus dem Augenwinkel gewahrte Sams rechtes Auge ein Glitzern. Es war nicht mehr als ein flüchtiges goldenes Aufblitzen. Er stoppte seine Schwimmbewegungen, ließ sich mit den Knien zuerst auf den Sand sinken und klopfte dann mit dem Tauchermesser gegen seine Luftflasche, um Remi auf sich aufmerksam zu machen. Sie hielt ebenfalls an, drehte sich und kam mit einigen Flossenschlägen zu ihm zurück. Er deutete auf den Punkt. Sie nickte und folgte Sam zum Ufer, bis die Sandbänke in Sicht kamen. Als Sandmauer von fast vier Metern Höhe bildeten diese Sandbänke eine Art Abhang, wo die Wassertiefe schlagartig von Brusthöhe auf sechs bis sieben Meter absackte. Sie hielten vor dem Sandwall an und sahen sich um.
    Remi deutete mit den Händen die Frage Wo? an.
    Sam zuckte die Achseln und ließ den Blick an der Sandbank entlang wandern. Dort. Gut fünf Meter rechts von sich gewahrte er es abermals, ein goldenes Blinken. Sie schwammen darauf zu und hielten erneut an. Hier war die Goodbye-Zone noch näher gerückt und begann keine drei Meter hinter ihnen. Selbst in dieser Entfernung konnten sie die Strömung spüren. Sie war wie ein Strudel, der sie in die Tiefe ziehen wollte.
    In Taillenhöhe ragte etwas aus dem Sandwall, das wie das fünfzehn bis zwanzig Zentimeter große Stück eines Fassreifens aussah. Obgleich angelaufen, blind und mit Seepocken besetzt, war der Ring von der Meeresströmung regelrecht sandgestrahlt worden, so dass glänzendes Metall zutage trat.
    Sam streckte die Hand aus und wedelte den Bereich um den Reifen mit dem Pingpongschläger frei. Der freigelegte Abschnitt vergrößerte sich auf zwanzig Zentimeter, dann auf fünfundzwanzig, ehe die Krümmung wieder in die Sandbank eintauchte. Sam bewegte den Schläger nach oben und hoffte, einige der Fassdauben freizulegen, falls das Holz nicht völlig verrottet war.
    Dann unterbrach er seine Bemühungen und sah zu Remi hinüber. Die Augen hinter ihrer Maske waren vor Staunen geweitet. Über dem Ring erschien kein verfaultes Holz, sondern eine metallene Wölbung, stellenweise mit grüner Patina bedeckt. Sam ließ sich auf die Knie sinken und rutschte vorwärts, bis seine Brust beinahe den Sandwall berührte. Dann legte er den Kopf in den Nacken und wedelte mit dem Schläger unter dem Ring hin und her. Nach etwa einer halben Minute erschien eine Höhle. Behutsam schob er eine Hand in die dunkle Öffnung und erforschte sie mit gespreizten Fingern.
    Er zog den Arm heraus, entfernte sich von dem Objekt und kam zu Remi zurück. Sie schaute ihn erwartungsvoll an. Er nickte als Antwort auf ihre stumme Frage. Ein Zweifel war ausgeschlossen. Ihr Fass war kein Fass, sondern eine Schiffsglocke.

    »Also, das kam unerwartet«, stellte Remi ein paar Minuten später fest, nachdem sie aufgetaucht waren.
    »Du sagst es«, erwiderte Sam, nachdem er das
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