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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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Mundstück des Atemschlauchs herausgenommen hatte. Bisher war das größte Artefakt, das sie je gefunden hatten, ein Silberteller von einem torpedierten Libertyschiff aus dem Zweiten Weltkrieg gewesen.
    Sie streifte die Schwimmflossen ab und warf sie über das Dillbord aufs Achterdeck ihres Mietbootes, einer auch vielfach als Wassertaxi eingesetzten Andreyale-Joubert-Nivelt-Express­Motoryacht, komplett mit lackierter Teakholztäfelung und antiken Eisenbahnfenstern. Dann kletterte sie die Leiter hinauf. Sam folgte ihr. Sobald sie die restliche Taucherausrüstung abgelegt und in der Kajüte der Andreyale-Yacht verstaut hatten, angelte Remi zwei Flaschen Mineralwasser aus der Kühlbox und warf Sam eine davon zu. Nun machten sie es sich in den Deckstühlen gemütlich.
    »Was meinst du, seit wann liegt sie schon da unten?«, fragte Remi.
    »Schwer zu sagen. Es dauert meist nicht allzu lange, bis die erste Patina entsteht. Wir müssten uns ansehen, wie dick die Schicht auf dem restlichen Teil ist. Das Innere fühlte sich ziemlich glatt an.«
    »Und der Klöppel?«
    »Den habe ich nicht gefunden.«
    »Sieht so aus, als müssten wir eine Entscheidung treffen.«
    »Das werden wir auch.«
    Die Regierung von Tansania hatte nicht nur einige sehr unorthodoxe Gesetze, was die Bergung von Meeresfunden betraf, sondern Chumbe Island trug die offizielle Bezeichnung Chumbe Island Coral Park. Darüber hinaus waren große Teile als Riff-Schutzzone und als Waldreservat abgetrennt und für die Öffentlichkeit gesperrt worden. Ehe Sam und Remi überhaupt etwas unternehmen konnten, mussten sie zuerst feststellen, ob die Glocke innerhalb eines dieser geschützten Bereiche lag. Wenn sie diese Hürde überwanden, dann konnten sie auch guten Gewissens den nächsten Schritt in Angriff nehmen: die Herkunft und die Geschichte der Glocke bestimmen, was eine Vorbedingung war, wenn sie einen gesetzlichen Anspruch auf ihren Fund anmelden wollten, ehe einheimische Amtsträger auf seine Existenz aufmerksam würden. Sie bewegten sich auf einem schmalen Grat. Wenn sie ihn überwanden, konnten sie sich vielleicht über einen bedeutenden historischen Fund freuen, aber auf beiden Seiten des Grates lauerten Gesetze, auf Grund derer ihnen bestenfalls ihre Beute weggenommen wurde oder sie schlimmstenfalls mit einem Gerichtsverfahren rechnen mussten. Laut Gesetz durften sie sämtliche gefundenen, von Menschenhand hergestellten Objekte, deren Bergung »keine umfangreichen Ausgrabungsarbeiten« erforderte, als ihr Eigentum betrachten. Gegenstände wie Remis rautenförmige Münze waren unproblematisch; eine Schiffsglocke wäre jedoch etwas völlig anderes.
    Das alles war den Fargos nicht neu. Gemeinsam und jeder für sich, privat wie professionell, hatten Sam und Remi beinahe von Kindesbeinen an Schätze, Artefakte und verborgene historische Zeugnisse gesucht.
    Dem Beispiel ihres Vaters folgend, hatte Remi das Boston College besucht und dort Master-Grade in Anthropologie und Geschichte erworben. Dabei hatte sie sich vor allem auf die Handelsrouten des Altertums spezialisiert.
    Sams Vater, der vor einigen Jahren gestorben war, hatte als Ingenieur zum Leitungsstab der NASA-Raumfahrtprogramme gehört, und Sams Mutter, eine temperamentvolle Lady, betrieb ein Tauchboot, das für ausgedehnte Ausflüge gemietet werden konnte.
    Sam erwarb ein Ingenieursdiplom am California Institute of Technology und heimste beim Lacrosse und beim Fußball eine Handvoll Trophäen ein.
    Während seiner letzten Monate am Caltech war Sam von einem Mann angesprochen worden, der, wie sich später herausstellte, von der DARPA – der Defense Advanced Research Projects Agency – kam, jener Regierungsbehörde, die Forschungsprojekte für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten durchführen ließ. Die Verlockung, an der Entwicklung technischer Neuerungen mitzuarbeiten und gleichzeitig seinem Vaterland einen Dienst zu erweisen, machte Sam die Entscheidung leicht.
    Nach sieben Jahren bei der DARPA kehrte er nach Kalifornien zurück, wo Sam und Remi sich im Lighthouse Café, einem Jazzclub in Hermosa Beach, kennenlernten. Sam hatte den Club aufgesucht, um sich ein kühles Bier zu genehmigen, und Remi feierte dort gerade den erfolgreichen Abschluss eines Forschungsprojekts, in dessen Verlauf sie den Gerüchten über ein vor Abalone Cove gesunkenes spanisches Schiff auf den Grund gegangen war.
    Auch wenn keiner von ihnen ihr erstes Treffen als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen würde, waren sie
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