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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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zu mir gekommen.«
    Zum ersten Mal seit dem Betreten des Büros zeigte sich bei Rivera der Anflug einer Gefühlsregung – ein haifischartiges Lächeln, das jedoch nicht einmal bis zu seinen Augen reichte. »Richtig.«
    »Wie sind Sie darauf gestoßen?«
    »Nach der … Enthüllung … ließ ich von meinen Technikern ein spezielles Programm entwickeln. Es durchsucht das Internet nach Schlüsselwörtern. In diesem Fall nach ›Sansibar‹, ›Tansania‹, ›Chumbe‹, ›Schiffswracks‹ und ›Schatz‹. Die letzten beiden bilden das Spezialgebiet der Fargos. In dem Interview bestanden sie darauf, dass sie sich auf einem Tauchurlaub befanden, aber …«
    »So nahe beim Schauplatz des letzten Zwischenfalls … mit der Engländerin …«
    »Sylvia Radford.«
    Radford, dachte Garza. Glücklicherweise hatte diese Idiotin keine Ahnung von der Bedeutung dessen, was sie gefunden hatte. Für sie war es lediglich ein eher wertloses Kinkerlitzchen, das sie auf Sansibar und Bagamoyo herumzeigte, um von den Eingeborenen zu erfahren, welche Bedeutung es haben könnte. Ihr Tod war eine unglücklicherweise unvermeidbare Notwendigkeit gewesen, aber Rivera hatte es mit der üblichen Sorgfalt erledigt – ein Straßenraub, der mit einem Mord geendet hatte, wie die Polizei ermittelte.
    Was Miss Radford gefunden hatte, war eine winzige Spur, die mit größter Sorgfalt hätte untersucht und weiterverfolgt werden müssen, damit sie nicht im Sand verlief. Aber die Fargos … Nun ja, sie kannten sich mit dem Verfolgen zufällig gefundener Spuren und Hinweise aus, vermutete er. Die Fargos wussten, wie man aus nichtssagenden Hinweisen wichtige Erkenntnisse gewinnen konnte.
    »Könnte sie jemandem erzählt haben, was sie gefunden hatte?«, fragte Garza. »Die Fargos haben ihr eigenes Informantennetz, stelle ich mir vor. Könnten sie irgendetwas erfahren haben?« Garza kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und musterte Rivera prüfend. »Reden Sie schon, Itzli, ist Ihnen irgendwas entgangen?«
    Der Blick, der schon so manchen Minister und politischen Gegner hatte erzittern lassen, verfehlte jedoch bei Rivera, der lediglich die Achseln zuckte, seine Wirkung völlig.
    »Das bezweifle ich zwar, aber es ist immerhin möglich«, meinte er ungerührt.
    Garza nickte. Obgleich die Möglichkeit, dass Miss Radford einem Dritten von ihrem Fund erzählt hatte, einen beunruhigenden Aspekt darstellte, war Garza froh, dass Rivera keine Probleme hatte zuzugeben, dass ihm möglicherweise ein Fehler unterlaufen war. Als Präsident war Garza ständig von Speichelleckern und Jasagern umgeben. Darum vertraute er darauf, dass Rivera ihm stets die unverblümte Wahrheit sagte und das Unlösbare löste – und er hatte ihn in beiden Punkten niemals enttäuscht.
    »Finden Sie es heraus«, befahl Garza. »Gehen Sie nach Sansibar, und bringen Sie in Erfahrung, was die Fargos vorhaben.«
    »Und wenn ihre Anwesenheit nicht auf einem Zufall beruht? Sie werden sich nicht so einfach aus dem Weg räumen lassen wie die Engländerin.«
    »Ich bin sicher, dass Sie einen Weg finden werden«, sagte Garza. »Ein Blick in die Geschichte zeigt uns, dass Sansibar ein gefährlicher Ort sein kann.«

3
Sansibar
    Nach dem Gespräch mit Selma gönnten sich Sam und Remi ein Nickerchen, dann duschten sie, wechselten die Kleidung und fuhren mit ihren Motorrollern über die Küstenstraße nach Stone Town zu ihrem Lieblingsrestaurant mit tansanischer Küche, dem Ekundu Kifaru, was auf Swahili Rotes Rhinozeros hieß. Das Rote Rhinozeros stand direkt am Hafenkai zwischen dem alten Zollgebäude und dem Big Tree, einem mächtigen alten Feigenbaum, in dessen Schatten jeden Tag Bootsbauer und Charterkapitäne herumlungerten, die Tagesausflüge nach Prison Island oder Bawe Island anboten.
    Für Sam und Remi personifizierte Sansibar – Unguja in Swahili – das altweltliche Afrika. Die Insel war im Laufe der Jahrhunderte abwechselnd von selbsternannten Machthabern und Sultanen, von Sklavenhändlern und Piraten beherrscht worden. Sie hatte als zentraler Stützpunkt für Handelsgesellschaften gedient und Tausende von europäischen Missionaren, Forschern und Großwildjägern angelockt. Sir Richard Burton und John Hanning Speke hatten Sansibar als Ausgangspunkt für ihre Suche nach der Nilquelle ausgewählt; Henry Morton Stanley hatte seine berühmte Jagd nach dem berüchtigt launischen David Livingstone in den labyrinthartig verwinkelten Gassen von Stone Town begonnen; und Kapitän William Kidd
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