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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken
Autoren: Clive Cussler
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Vögel erfüllt.
    Plötzlich flitzte ein fingergroßer Gecko an dem einen Bein von Remis Sessel hinauf und huschte über ihren Schoß und weiter auf den Tisch, wo er sich einen Weg zwischen den Tellern und Schüsseln suchte, bevor er die Armlehne von Sams Sessel als Fluchtweg benutzte.
    »Er hat wahrscheinlich die falsche Abzweigung genommen, denke ich«, bemerkte Sam.
    »Ich übe auf Reptilien offenbar eine besondere Anziehungskraft aus«, sagte Remi.
    Sie tranken noch eine weitere Tasse Kaffee, dann räumten sie auf, packten ihre Rucksäcke und spazierten zum Strand hinunter, wo sie den Kabinenkreuzer auf Grund gesetzt hatten. Sam warf ihre Rucksäcke über die Reling, dann half er Remi, ins Boot zu steigen.
    »Anker?«, rief sie.
    »Sofort.«
    Sam hockte sich vor den korkenzieherförmigen Strandanker, rüttelte ihn frei, zog ihn aus dem Sand und reichte ihn zu Remi hinauf. Sie verschwand, und schon konnte er hören, wie sie über das Deck ging, und dann, ein paar Sekunden später, sprang der Motor blubbernd an.
    »Langsam rückwärts«, rief Sam.
    »Langsam rückwärts, aye«, antwortete Remi.
    Als Sam hörte, wie sich die Schraube zu drehen begann, stemmte er sich mit der Schulter gegen den Rumpf, grub die Füße in den nassen Sand, spannte die Beine und schob. Das Boot rutschte einen knappen halben Meter zurück, dann einen weiteren und schwamm schließlich. Sam streckte sich, bekam die unterste Stange der Reling zu fassen, schwang die Beine hoch, hakte die Fersen hinter das Dollbord und kletterte an Bord.
    »Chumbe Island?«, rief Remi durch das offene Fenster des Steuerhauses.
    »Chumbe Island«, bestätigte Sam. »Dort wartet ein Rätsel auf seine Auflösung.«

    Sie befanden sich ein paar Meilen nordwestlich von Prison Island, als Sams Satellitentelefon trällerte. Er saß gerade auf dem Achterdeck und sortierte ihre Ausrüstung, griff nach dem Telefon und drückte auf die Sprechtaste. Selma meldete sich. »Gute Nachrichten und nicht so gute Nachrichten«, sagte sie.
    »Die guten zuerst«, bat Sam.
    »Laut den Bestimmungen des tansanischen Ministeriums für Naturschutz befindet sich die Stelle, an der Sie die Glocke gefunden haben, außerhalb sämtlicher Reservats- und Schutzzonengrenzen. Es gibt dort kein Korallenriff, daher muss das Gebiet auch nicht geschützt werden.«
    »Und die nicht so guten Neuigkeiten?«
    »Die tansanischen maritimen Bergungsvorschriften gelten auch dort – ›Keine aufwendigen Ausgrabungs- und Bergungsmaßnahmen‹. Das ist zwar ziemlich vage ausgedrückt und nicht genau zu definieren, aber es klingt so, als brauchten Sie mehr als nur ein paar Pingpongschläger, um diese Glocke freizulegen. Ich habe Pete und Wendy angewiesen, sich das Verfahren zur Erlangung einer Genehmigung mal anzusehen – unauffällig und diskret, natürlich.«
    Pete Jeffcoat und seine Freundin Wendy Corden – braungebrannte und sportlich durchtrainierte blonde Kalifornier mit abgeschlossenem Studium in Archäologie respektive Gesellschaftswissenschaften – waren Selmas Assistenten.
    »Gut«, sagte Sam. »Halten Sie uns auf dem Laufenden.«

    Nach einem kurzen Zwischenstopp am Kai von Stone Town, um zu tanken und Verpflegung für den Tag einzuladen, brauchten sie weitere gemütliche anderthalb Stunden, um sich an der Küste entlang durch die Kanäle zwischen den äußeren Inseln Sansibars einen Weg zu suchen und zu den GPS-Koordinaten der Glocke zu gelangen. Sam ging zum Bug und warf den Anker ins Wasser. Die Luft war totenstill, der Himmel blau und wolkenlos. Da Sansibar knapp unterhalb des Äquators lag, fiel der Juli eher in den Winter als in den Sommer. Die Temperaturen lagen kaum über fünfundzwanzig Grad Celsius. Also ein idealer Tag, um zu tauchen. Erst zog er am Fahnenmast die Flagge mit weißen Streifen auf rotem Grund hoch, dann kam er zu Remi aufs Achterdeck.
    »Flaschen oder Schnorchel?«, fragte sie.
    »Lass uns mit den Schnorcheln anfangen.« Die Glocke lag in drei Meter tiefem Wasser. »Sehen wir uns erst einmal an, was uns erwartet, danach können wir weiter überlegen.«

    Wie schon am Tag zuvor und während neunzig Prozent der gesamten Zeit in Sansibar war das Wasser atemberaubend klar und rangierte farblich zwischen Türkis und Indigo. Sam rollte sich rückwärts über das Dollbord, wenige Sekunden später gefolgt von Remi. Zusammen trieben sie ein paar Sekunden lang reglos auf der Oberfläche und warteten ab, bis sich die Wolke aus Luftbläschen und Schaum aufgelöst hatte, dann drehten
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