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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman
Autoren: Karla Weigand
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hielt ihre Hände, schaute in ihr zwar müdes, aber glückliches Gesicht, das seine gewohnte rosige Färbung wiedererlangt hatte, strich ihr sacht über die Stirn und küsste sie noch einmal innig. Dann schmunzelte er.
    »Ob nun von Konstanz oder von Ravensburg – mir ist das einerlei, Liebste! Ich weiß, dass du meine Rose bist – und zwar für immer.«
    FINIS

EPILOG
    DAS GROSSE KONZIL war nach vier Jahren einigermaßen glücklich zu Ende gegangen. Alle Teilnehmer waren sich darüber einig, dass es die bisher bedeutendste aller Kirchenversammlungen war. Nicht allen am Konzil aktiv Beteiligten war es vergönnt, nach dieser ereignisreichen Zeit in ihr Heimatland zurückzukehren.
    Jean le Charlier de Gerson etwa, dem Kanzler der Sorbonne, war die Heimkehr nach Paris verwehrt. Der Grund lag in den Spannungen zwischen ihm und dem herzoglichen Hof in Burgund. Die Burgunder waren nämlich mittlerweile die Herren von Paris. Gerson zog sich zurück ins Kloster Melk – in der Hoffnung, irgendwann in sein Vaterland zurückkehren zu dürfen. Das geschah in der Tat; im Jahre 1429 starb Jean Gerson in Dijon.
    Ähnlich erging es Stephan Paletsch, dem früheren Bundesgenossen und späteren Gegner und Hauptankläger vor Gericht von Johannes Hus, dem böhmischen Reformator und Märtyrer. Paletsch ging nach Polen, wo ihm eine Professur an der Universität in Krakau versprochen war. Dort verlor sich seine Spur.
    Was war aus Johannes XXIII. geworden? Bis zum Januar 1418 befand er sich in Heidelberg unter der strengen Aufsicht des Pfalzgrafen Ludwig. Ein Versuch des Mainzer Kurfürsten, der immer noch sein treuer Anhänger war, ihn aus der Haft zu befreien, war gescheitert. Kaiser Sigismund befahl stattdessen, Baldassare Cossa dem neu gewählten Papst
zu überstellen. Cossa bezahlte dem Pfalzgrafen Ludwig die stolze Summe von 30 000 Gulden »Verpflegungsgeld«. Man darf annehmen, dass es die Florentiner Kaufmannsfamilie Medici war, die ihm diesen enormen Betrag vorstreckte. Mitte Juni 1418 fiel Cossa Papst Martin V. zu Füßen.
    Nach einigem Überlegen, was mit diesem anrüchigen Vorgänger zu tun sei, entschied der neue Pontifex, ihn zum Kardinalbischof von Tusculum zu ernennen. Bereits im Dezember des darauffolgenden Jahres verstarb der einstige Pirat. Es waren wiederum die Medici, die sein Grabmal stifteten; sie ließen es von Donatello höchst kunstvoll gestalten.
    Der einstige Gegenpapst Benedikt XIII. dachte nicht daran, als Oberhirte zurückzutreten. Er lebte ungestört in seinem uneinnehmbaren Felsennest Peñiscola im Norden des Königreichs Valencia noch bis zum Jahre 1424.
    Die Abdankung des dritten Schisma-Papstes, Gregor XII., hingegen verlief ohne Komplikationen. Der fast neunzig Jahre alte Herr hatte bereits am 15. Juni 1415 seinen Protektor Carlo Malatesta, Signore di Rimini, nach Konstanz entsandt. Am 4. Juli 1415 hatte dieser eine viel beachtete Rede im Münster gehalten und zugleich die Abdankung Gregors feierlich bekanntgegeben.
    Gregor XII., mit bürgerlichem Namen Angelo Correr, überlebte seine Abdankung noch zwei Jahre. Am 18. Oktober 1417 starb er als Kardinalbischof von Porto in Recanati, wo er im Dom begraben wurde.
    Am 16. August 1419 starb König Wenzel von Böhmen kinderlos an einem Schlaganfall. Eigentlich wäre sein Bruder Sigismund sein Nachfolger gewesen. Aber die Böhmen hassten ihn wegen seines Wortbruchs Jan Hus gegenüber. Es kam zu blutigen Kämpfen und in der reichen Silberstadt Kuttenberg
gar zu Massakern an den Hussiten. Sigismund aber triumphierte zu früh. Der Krieg ging weiter. In einer Reihe von Bischofsstädten außerhalb Böhmens brachen Aufstände aus. In Brandenburg, Thüringen und Bayern gewannen die Hussiten immer mehr Anhänger.
    Der päpstliche Legat rief zum Kreuzzug auf. Das Erscheinen der Kreuzfahrer bewirkte vor allem den Schulterschluss von Radikalen und Gemäßigten unter den Hussiten. Sigismund ließ sich unterdessen auf dem Hradschin zum König von Böhmen krönen. Als er Prag wieder verließ, blieb ihm nicht viel mehr als der Titel …
    Die Auseinandersetzungen gingen weiter – mit wechselndem Kriegsglück. Beim dritten Kreuzzug, in der bis dahin blutigsten Schlacht bei Aussig an der Elbe, wurde das Kreuzzugsheer praktisch vernichtet. Die Hussiten trugen jetzt den Krieg nach außen und wandten dabei die Methode der verbrannten Erde an.
    »Die Hussiten kommen!«, wurde zum Schreckensruf in allen Ländern, die an Böhmen angrenzten. Insgesamt fünf Kreuzzüge wurden
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