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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)
Autoren: Rudi Klausnitzer
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Problematik rund um Datenauseinandersetzungen und die möglicherweise gravierenden Konsequenzen aus Cyber-Attacken und deren Bewältigung besser vorbereitet werden müssen. 213
     
     
    Eine Algorithmen-Ethik
     
    In einem Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ setzt sich Stephan Noller mit dem Einfluss der Algorithmen auf alle Lebensbereiche, besonders aber mit den Aspekten der Pluralität und Meinungsfreiheit auseinander. „Algorithmen müssen transparent gemacht werden“, fordert Noller, „sowohl in ihrem Einsatz als auch in ihrer Wirkweise. Das wäre auf den ersten Blick am einfachsten durch eine Publikationspflicht des Algorithmus im Quellcode zu bewerkstelligen. Und den Einsatz könnten Websites mit einem kleinen Hinweis auf der Website dokumentieren“. 214 Die hier zu Recht geforderte Transparenz wäre ebenso eine Aufgabe dieser neuen Daten-Verfassung wie die Anwendung der in allen anderen Bereichen oft extrem strikt gehandhabten Kartell- und Marktbeherrschungsregelungen auch für den Cyber-Raum. Allen voran Google mit Hunderten von Akquisitionen anderer Firmen, aber auch Facebook, Twitter und andere Big Player haben in ihren jeweiligen Bereichen Marktmacht akkumuliert, die von den Wettbewerbsbehörden in keinem anderen Wirtschaftsbereich akzeptiert worden wären. In seiner 15-jährigen Geschichte hat allein Google über 100 Unternehmen mit einem Wert von weit über 22 Milliarden Dollar aufgekauft, darunter so etablierte Namen wie YouTube, Motorola Mobility, DoubleClick oder Picasa. Schon zweimal hat in den USA der Staat spektakulär eingegriffen, als zu viel Marktmacht akkumuliert wurde. Im Bereich „Big Oil“ war es 1911 die Zerschlagung von Standard Oil, im Bereich „Big Bell“, also dem Telefonmonopol von AT&T war es 1984 die Aufteilung des Konzerns in sieben unabhängige regionale „Baby Bells“. Bleibt abzuwarten, ob wir im Big-Data-Bereich den nächsten Fall von staatlich verfügter Entflechtung bekommen.
    Noch glauben viele, dass es bei all dem um ihre virtuelle Präsenz geht, um das, was sie in Twitter, Facebook und anderen sozialen Netzwerken posten und welche Aktivitäten sie dort setzen. Um das Bild, dass sie von sich zeichnen. Aber bei Big Data geht es um unser reales Leben und das reale Bild von uns. Wo und mit wem wir Zeit verbringen, was wir kaufen, welchen und wie viel Sport oder Hobbys wir betreiben, welche Dienstleistungen und Produkte wir konsumieren, sagt weit mehr über uns aus, als wir in unserer virtuellen Präsenz offenbaren beziehungsweise vorgeben zu tun, zu lieben oder zu meiden. Durch die Analyse dieser Verhaltensdaten können Datenwissenschaftler heute sagen, welcher Typ von Mensch man ist, was man kauft und welche Krankheitsrisiken man hat und ob man deswegen bald im Spital landen wird. Und wenn man auch nur Teile dieser Informationen hat, so können aus dem sozialen Umfeld, in dem man sich bewegt, viele der fehlenden Informationen hochgerechnet werden.
    Vor uns liegen also Zeiten mit bisher nicht gekannten Möglichkeiten der Datengenerierung, Speicherung und Analyse. Die neuen Technologien geben uns ein Vergrößerungsglas in die Hand, mit dem wir auf unsere Gesellschaft schauen können und die komplexen Systeme unserer Welt besser verstehen und beherrschen lernen. Um das zu erreichen, muss ein „New Deal on Data“ die Gefahren, die mit der Entwicklung der digitalen Datentechnologien für den Einzelnen und die Gesellschaft verbunden sind, klar identifizieren, adressieren und entsprechenden Schutz bieten. Gleichermaßen muss er aber auch die großen Chancen bewusst machen und ihre Nutzung nicht nur ermöglichen, sondern aktiv fördern. Das bedeutet, zur initiativen Auseinandersetzung sowohl mit den eigenen Daten wie auch mit Open Data anzuregen, die dafür notwendigen Werkzeuge möglichst allen Menschen chancengleich zugänglich zu machen und neue Formen der demokratischen Partizipation zu ermöglichen. Viele Aufgaben also für eine Gesellschaft, die sich mehrheitlich noch nicht mit diesen Fragen auseinandergesetzt hat. Aber es gibt dazu keine Alternative und es ist höchste Zeit: Der Geist ist aus der Flasche!

Danke!
     
     
    Natürlich zuerst an Sie, die dieses Buch gelesen haben. Aber auch an jene, die es ermöglicht haben.
    Hannes Steiner, der mich als Verleger durch alle Höhen und Tiefen dieses Prozesses geführt hat. Sein Vertrauen in das Thema und mich war das Fundament für meine Arbeit. Arnold Klaffenböck, der mir als Chef-Lektor mit
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