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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende
Autoren: Steve Alten
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einem zukünftigen Multimillionär und berühmten Sportler verheiratet zu sein, muss sie ihre kleine Tochter alleine großziehen und mit der Besoldungsgruppe eines gemeinen Soldaten auskommen. Traurig, echt, aber wir erleben es die ganze Zeit. Affären und Kampfeinsätze waren einer guten Ehe noch nie zuträglich. «
    »Moment mal – er hat seine Familie seit Kriegsanfang nicht mehr gesehen?«
    »Noch mal, er will nicht darüber reden. Vielleicht ist es am besten so. Nach allem, was dieser Bursche durchgemacht hat, würde ich nicht neben ihm schlafen wollen, wenn er anfängt, vom Krieg zu träumen. Weißt du noch, was Stansbury mit seiner Alten gemacht hat?«

    »Gott, erinnere mich nicht daran. Wo ist der Sergeant jetzt?«
    »Wird gerade mit seiner ärztlichen Untersuchung fertig. Willst du ihn kennenlernen?«
    »Überweise ihn auf Station 27 – ich werd ihn später ausfindig machen.«
     
    Intensivstation
Siebter Stock
     
    Das Zimmer roch. Nach Bettpfannen und Ammoniak. Krankheit und Tod. Eine Zwischenstation zum Grab.
    Pankaj Patel stand am Fußende des Bettes und starrte in das Gesicht des älteren Mannes. Krebs und Chemotherapie hatten sich verbündet, um das physische Dasein seines Mentors jeglicher Lebenskraft zu berauben. Sein Gesicht war blass und ausgemergelt. Die Haut hing ihm von den Knochen. Die Augenhöhlen waren dunkelbraun und eingesunken.
    »Jerrod, es tut mir so leid. Ich war in Indien bei meiner Familie. Ich bin hergekommen, sobald ich es erfuhr.«
    Jerrod Mahurin öffnete die Augen, der Anblick seines Protegés riss ihn aus der Bewusstlosigkeit. »Nein … Nicht dorthin! Stell dich neben mich, Pankaj … Schnell.«
    Patel ging zur linken Seite des Bettes. »Was gibt’s? Haben Sie etwas gesehen?«
    Der ältere Mann schloss die Augen und mobilisierte seine letzten Kraftreserven. »Der Todesengel wartet am Fußende des Bettes auf meine Seele. Du warst zu nahe dran. Sehr gefährlich.«
    Entnervt wandte Patel sich um und blickte zurück auf den leeren Platz. »Sie haben ihn gesehen? Den Todesengel? «

    »Keine Zeit.« Jerrod streckte die linke Hand nach seinem Protegé aus. Das blasse Fleisch war babyweich und gezeichnet von einem Minenfeld verräterischer Blutergüsse von einem Dutzend Infusionen. »Du warst ein außergewöhnlicher Schüler, mein Sohn, aber dieses Stückchen Körperlichkeit, das wir Leben nennen, ist bei Weitem noch nicht alles. Alles, was du siehst, ist nur eine Illusion, unsere Reise ist eine Prüfung, und wir versagen jämmerlich. Das Ungleichgewicht lässt die Waage sich neigen, sodass das Böse dem Guten, die Dunkelheit dem Licht vorgezogen wird. Politik, Gier, der kriegerische Kapitalismus. Und doch sind all die Dinge, denen wir uns entgegengestemmt haben, lediglich Symptome. Was treibt einen Mann an, unmoralisch zu handeln? Eine Frau zu vergewaltigen? Oder ein Kind? Wie kann ein menschliches Wesen vollkommen gewissenlos einen Mord begehen oder den Tod von Zehntausenden oder sogar Millionen unschuldiger Menschen befehlen? Um die wahren Antworten zu finden, muss man sich auf die eigentliche Ursache, die Wurzel der Krankheit, konzentrieren.«
    Der ältere Mann schloss die Augen und hielt inne, um einen Klumpen Schleim herunterzuschlucken. »Es ist eine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung im Spiel, eine Beziehung zwischen der negativen Kraft und dem Ausmaß an Gewalttätigkeit und Gier, die abermals zugenommen haben, um die Menschheit zu quälen. Der Mensch wird nach wie vor durch die unmittelbare Befriedigung seines Egos verleitet, was uns weiter vom Licht Gottes entfernt. Das kollektive Handeln der Menschheit hat den Todesengel heraufbeschworen, und mit ihm das Ende der Tage.«
    Die Blutgefäße unter Patels Haut erweiterten sich und hinterließen eine Gänsehaut. »Das Ende der Tage? Der
Konflikt im Nahen Osten – wird er zum Dritten Weltkrieg führen? Zu einem nuklearen Holocaust? Jerrod?«
    Der Sterbende schlug die Augen wieder auf. »Symptome«, stieß er hustend hervor. Der schlechte Geruch verstärkte sich.
    Patel suchte ein unberührtes Frühstückstablett, nahm mit einem Löffel ein Eisstückchen auf und legte es seinem Lehrer in den Mund. »Vielleicht sollten Sie sich ausruhen.«
    »Gleich.« Jerrod Mahurin schluckte das Eis, während er seinen Lieblingsschüler durch die Schlitze seiner fiebrigen Augen beobachtete. »Das Ende der Tage ist ein überirdisches Ereignis, Pankaj, ins Werk gesetzt vom Schöpfer selbst . Die Menschheit … entfernt sich vom Licht Gottes.
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